Strache und seine falschen “Fans”
187.000 Fans hat die Facebook-Seite von HC Strache laut einem gestern erschienenen „Presse“-Artikel. Strache habe damit mehr Fans als alle anderen österreichischen PolitikerInnen zusammen. Wie schon in vergangenen Medienartikeln werden die multimedialen Fähigkeiten des FPÖ-Politikers hervorgehoben, auch vergisst man nicht auf den mehr als verpatzten Start des Facebookauftritts "BK Werner Faymann" hinzuweisen und bemüht sogar den Vergleich mit der Fanpage "Kann dieser seelenlose Ziegelstein mehr...", verschweigt aber, dass die blaue Marketingabteilung regelmäßig Werbung auf Facebook schaltet, des "Ziegelsteins" 181.300 Fans aber keinen derartigen Schub benötigten. Nun ja, geschenkt.
Aber zurück zum eigentlichen Thema - Strache kann sich tatsächlich freuen: Er hat selbst in den entlegensten Gegenden dieser Welt zahlreiche Fans und verfügt in Ländern über Bekanntheit, die weit von Österreich entfernt sind und eher wenig von seiner Politik betroffen sein dürften: So kommen etwa über 28 Fans aus Marokko oder 34 Fans aus Algerien.
Sehr beliebt ist Heinz-Christian Strache auch in Mexico, wo sogar 467 "Freunde und Unterstützer", wie Strache seine Fans manchmal nennt, zu ihm gefunden haben, Argentinien (80 Fans), Peru (51 Fans), Ecuador (98 Fans) oder Pakistan (85 Fans), in Summe Fans aus 101 Ländern. Exklusive Österreich! Ein ergreifender Beweis dafür, dass blaue Nächstenliebe keine Grenzen kennt.
Mit seiner weltoffenen und menschenfreundlichen Politik schafft es der christliche Strache sogar, Menschen anderer Religionen für sich zu begeistern, so genießt er auch bei Muslimen aus aller Welt Sympathien: Allein mehr als 250 Personen, die die Seite „I ♥ Muhammad“ liken, sind auch Fans von HC Strache.
Kristel aus Nampicuan (Philippinen) mag den Propheten Mohammed und HC Strache:
Hassan aus Ägypten liest gerne Harry Potter und findet Strache als Politiker toll:
Y. aus Taiwan interessiert sich für Mohamed Ali und HC Strache:
Auch in Brasilien und im Sultanat Yogyakarta (Indonesien) hat Strache (junge) Fans:
Wir haben da bereits eine Vermutung: "Linke Fakeprofile aus Amerika".
Y. aus Taiwan interessiert sich für Mohamed Ali und HC Strache:
Auch in Brasilien und im Sultanat Yogyakarta (Indonesien) hat Strache (junge) Fans:
Nicht weniger interessant, ist der berufliche Werdegang mancher Freunde und Unterstützer. Da wäre zum Beispiel "აკაკი გვეტაძე" (Akvari G.), wohnhaft in Georgien, der trotz jugendlichen Alters und geographischer Distanz bereits "Maneger Director" von Manchester United ist.
Beeindruckt hat uns auch der Fan mit dem wohlklingenden Namen "مهد محمد مهد محمد", Google Translate übersetzt dies mit "Mohammed Mohammed Wiege Wiege", der seit 2003 für den Fußballclub Chelsea, seit 2008 zusätzlich für Borussia Dortmund und seit 2012 auch noch für "Barca", den FC Barcelona tätig ist. Wir vermuten, der umtriebige M.M.W.W. ist ebenfalls als "Maneger Director" engagiert, werden dies aber bei Gelegenheit verifizieren.
Keine Zweifel an der Authentizität hatten wir bei diesem Profil. In New Delhi, Indien geboren, in Bangkok, Thailand zur Schule gegangen und gegenwärtig in Morroco, Kolumbien tätig. Neben HC Strache gefallen noch 5.532 weitere Fanpages. Das Pseudonym: "Love all".
Nun aber genug des Sarkasmus: Die aufgezeigten Beispiels sind keinesfalls Ausnahmen. Zahlreiche “Fans“ der Facebook-Seite „HC Strache“ dürften noch nie in ihrem Leben von der Existenz von Strache gehört haben, geschweige denn seine Politik gutheißen. Auffällig ist, dass nicht wenige dieser “Fans” bei über 10.000 Fanpages auf "Gefällt mir" gedrückt haben und für ihren eher unauffälligen Facebook-Auftritt unrealistisch viele “Follower” haben. Dies deutet darauf hin, dass diese Accounts von Internet-Agenturen betrieben werden, die mit “Likes” ihr Geld verdienen. Dafür spricht, dass derartige Accounts teilweise bis zu 80 Likes pro Minute (!) vergeben, was nur mit Tremor im Zeigefinger oder mit der Verwendung von automatisierten Vorgängen (Scripts) plausibel erklärt werden kann.
Es wäre also an der Zeit, dass sich österreichische Medien nicht länger von aufgetischten angeblichen “Fan“-Zahlen blenden lassen, sondern nachfragen, wie der Herr FPÖ-Bundesobmann derartig unrealistische “Fans“ erklärt.
Wir haben da bereits eine Vermutung: "Linke Fakeprofile aus Amerika".