Mittwoch, 5. Februar 2014

Ah net schlampert......



Frühe Herkunft
Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts legen sprachwissenschaftliche Untersuchungen die Annahme nahe, dass Roma auf Bevölkerungsgruppen aus dem Nordwesten des indischen Subkontinents zurückgeführt werden können. Die heutige Romanes-Linguistik präzisiert diese Hypothese zu einer Herkunft dieser Vorgänger „aus Zentralindien, Auswanderung nach dem Nordwesten und längerem Aufenthalt dort“. Eine Unterstützung erfuhr diese Hypothese durch die Untersuchung von Genmaterial. „Ganz genau“ lasse sich das aber wiederum nicht bestätigen, weil für den exakten Vergleich Erbgut-Material fehle. „Herkunft, Zeitpunkt und Ursachen der Abwanderung der Vorfahren der Roma sind nach wie vor strittig.“ Zu den jeweiligen Kulturen dieser „kleinen, voneinander unabhängigen Gruppen“ von Migranten können mangels Belegen keine gesicherten Aussagen getroffen werden.
Hypothetisch sind auch die Angaben zur Migration der Vorgänger der heutigen Roma nach Europa. Einen Konsens gibt es in etwa darüber, dass sie jedenfalls spätestens seit dem 14. Jahrhundert aus Kleinasien zuwandernd in Südosteuropa leben. Lebendige Verbindungen zu den Herkunftsräumen des indischen Subkontinents gibt es bereits einige hundert Jahre länger nicht mehr, zu damals dort lebenden Bevölkerungsgruppen kann es sie nicht geben. Der Bezug zu Indien hat demnach Bedeutung vor allem als Herkunftsmythos. Er ist nicht zuletzt von Analogien zum mehrheitsgesellschaftlichen Konstrukt von „Zigeunern“ bzw. „Gypsies“ („Nomadenvolk“, Marginalisierung und Diskriminierung als „Paria“, ambulanter Erwerb, häufiges Musizieren usw.) geprägt.
Eine gemeinsame Herkunftsgruppe der heutigen Roma und der heutigen nahöstlichen Dom mit ihrer ebenfalls indischen Sprache und einer „nomadischen“ Lebensweise (wie sie real für Roma untypisch ist) gilt nicht als bewiesen. Den Versuchen, die Herkunft der Roma auf die Herkunft von einzelnen heutigen indischen Bevölkerungsgruppen zu beziehen, so auf Dom, Jat, Zott oder Luri, fehlen jeweils überzeugende Belege. Die Rekonstruktion der Geschichte der Roma in der Frühzeit ist nach wie vor „hypothetisch und lückenhaft“. „Linguisten“, so ein niederländischer Migrationsforscher, "werden nie in der Lage sein, schlüssig auf all jene Fragen zu antworten, die die Rekonstruktion der Geschichte der Zigeuner [im Orig.: „Gypsies“] betreffen."

Quelle:


Die genaue Herkunft dieser gemeineuropäischen Fremdbezeichnung ist nicht sicher. In der Regel jedoch wird als gemeinsame Wurzel das griechische Wort atsinganoi angenommen. Es ist wahrscheinlich eine korrumpierte Form von athinganoi, Name der im 9. Jahrhundert bezeugten gnostischen Sekte der Athinganen oder Athinganer, seit dem 12. oder 13. Jahrhundert aber ebenfalls im Sinne von „Zigeuner“ verwendet, und dann mit eindeutigem Bezug darauf (o toùs kaì Aìgyptíous kaì Athingánous, s. auch u. zu „Ägyptern“) bei Gregorios II. Kyprios (1283–1289 Patriarch von Konstantinopel)