Drohbrief: Marlies Schild soll entführt werden
Auch Skeletonpilotin Janine Flock soll laut einem Schreiben an das Olympische Komitee in Sotschi Gefahr drohen. Derzeit findet eine Krisensitzung in Wien statt.
(DiePresse.com)
Das Österreichische Olympische Komitee hat am Montag einen Brief bekommen, in dem angekündigt worden ist, dass Alpinskiläuferin Marlies Schild und Skeletonfahrerin Janine Flock während Olympia in Sotschi entführt werden sollen. ÖOC-Sprecher Peter Mennel bestätigte einen diesbezüglichen Bericht von krone.at.
"Es ist richtig, dass ein Brief eingegangen ist. Er war gestern im Briefkasten. Wir haben sofort das Bundeskriminalamt eingeschaltet, das die Erhebungen macht. Mit Frau Flock habe ich bereits gesprochen. Janine sitzt bei mir im Flieger, sie ist nicht beunruhigt und vertraut auf unseren Schutz", sagte Mennel. In Sotschi seien zwei Kobra-Leute, die die Athletinnen beschützen werden, wenn sie das Dorf verlassen.
Das ÖOC hat das Drohschreiben sofort an das Innenministerium weitergeleitet. Der Brief werde nun vom österreichischen Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) untersucht. Wie die in dem deutschsprachigen Schreiben bedrohten zwei Sportlerinnen - laut ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel Slalom-Weltcup-Rekordsiegerin Marlies Schild und Skeleton-Europameisterin Janine Flock - reagiert haben und welche Sicherheitsmaßnahmen für die Frauen ergriffen werden, darüber hielt sich Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck bedeckt. Für die Sicherheitsmaßnahmen seien die russischen Behörden zuständig, die über das Drohschreiben informiert wurden.
Vier Cobra-Beamten bereits in Sotschi
Das österreichische Innenministerium hat bereits im Vorfeld zwei Verbindungsbeamte (Sportreferat) und zwei Beamte des Einsatzkommandos Cobra nach Sotschi entsendet. Sie werden das rund 320 Personen umfassende Team des ÖOC begleiten und im Rahmen der internationalen Kooperation die russischen Sicherheitsbehörden unterstützen. Laut Grundböck wurden die vier Beamten über das anonyme Schreiben informiert.
Auch ÖSV-Sportdirektor Hans Pum wurde von Mennel am Dienstagnachmittag über den Drohbrief informiert. Er werde sich mit Schild in Verbindung setzen, vertraue aber auf die Sicherheitsvorkehrungen und Maßnahmen. Außerdem habe Österreich selbst Leute zur Bewachung in Russland mit. "Wir sind hier derart gut bewacht. Wir müssen aber genau prüfen und anschauen, wie ernst man das nehmen muss. Das muss man checken", meinte Pum, der bereits seit Samstag in Krasnaja Poljana ist.
Derzeit tagen Mitglieder mehrerer Ministerien in einer Krisensitzung. Mennel selbst befindet sich derzeit gerade auf der Anreise von Wien nach Sotschi, mit im AUA-Charter sind zahlreiche Athleten und Athletinnen aus Österreich, darunter auch Flock.
(APA)