Als "Schwabinger Krawalle" gingen
Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und der Münchner Polizei im Juni
1962 in die Geschichte ein. Als am Abend des 21. Juni 1962 einige Jugendliche
nach 22.30 Uhr auf der Strasse vor der Ludwig-Maximillians-Universität Gitarre
spielten, riefen erboste Anwohner die Polizei. Sie versuchte, die Jugendlichen
zu verhaften, was deren Widerstand erzeugte. Als immer mehr Jugendliche kamen,
setzte die Polizei, die mit mehreren Hundertschaften anrücken mussten,
rücksichtslos Schlagstöcke ein, die Schlacht zwischen den Jugendlichen und der
Polizei dauerte insgesamt 4 Tage, dabei wurden an die 400
"Randalierer" festgenommen und teilweise zu geringen Geldstrafen
verurteilt. Anzeigen gegen die Polizei wegen übertriebener Härte blieben
erfolglos. Es waren dies die ersten grossen Auseinandersetzungen zwischen den
aufstrebenden Jugendbewegungen und der Ordnungsmacht in Deutschland, wobei die
Jugendlichen keinerlei politische Forderungen stellten sondern nur um die soziale
Selbstbestimmung kämpften. An den Krawallen beteiligte sich übrigens ein
gewisser Andreas Baader - er sollte in späteren Jahren noch eine grosse Rolle
im politischen Kampf in Deutschland spielen. im Zuge dieser
Auseinandersetzungen wurde vom späteren Münchner Polizeipräsidenten Schreiber
erstmals eine Strategie der Deeskalation ausprobiert ("Münchner
Linie").
Andreas Baader der als 19jähriger
an den Krawallen teilgenommen hatte war später einer der Drahtzieher der "ROTE ARMEE FRAKTION", die für insgesamt
34 politische Morde in Deutschland verantwortlich war. Als Gründungstag gilt
die Befreiung Andreas Baaders vom 14. Mai 1970, wo er von Ulrike Meinhof,
Gudrun Ensslin und anderen während eines Freigangs (er war wegen gefährlicher
Brandstiftung - er hatte Brandsätze in Kaufhäusern angebracht um gegen den
Vietnamkrieg zu protestieren - verurteilt worden) im "Deutschen
Zentralinsitut für Soziale Fragen" befreit wurde. Unter dem Vorwand, sie
möchte mit Andreas Baader ein Interview machen hatte Ulrike Meinhof diese
Befreiung geplant. Der Institutsangestellte Georg Linke wurde dabei
lebensgefährlich verletzt. Baader gründete dann mit Ulrike Meinhof die
sogenannte "Baader-Meinhof" Bande. Diese war aber nur eine von
mehreren Zellen der RAF, der insgesamt etwa 60 - 80 Mitglieder angehörten. 27
von ihnen bezahlten dafür mit ihrem Leben, darunter auch Andreas Baader, Ulrike
Meinhof, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe. Während Meinhof sich schon am 9.
Mai 1976 erhängte, nahmen sich die anderen in der sogenannten "Todesnacht
von Stammheim" am 18. Oktober 1977 das Leben. Bis heute ist nicht ganz
klar, wie es Rechtsanwalt Arndt Müller gelungen sein soll, zwei Pistolen in das
Hochsicherheitsgefängnis zu schmuggeln. Die drei begingen jedenfalls
Selbstmord, als bekannt wurde, das die entführte Lufthansamaschine
"Landshut" am Flughafen von Entebbe gestürmt und drei Entführer
getötet wurden. Vorher hatten die Entführer noch den Flugkapitän Jürgen
Schuhmann ermordet. Mit dem Tod der Terroristen war die sogenannte "Erste
Generation" ausgelöscht.
Die RAF
stellte mit einem Schreiben an die Nachrichtenagentur "Reuters" in
Köln am 20. April 1998 offiziell ihre Tätigkeiten ein. Fast 28 Jahre lang hielt
sie Deutschland in Atem.
„Vor fast 28 Jahren, am 14. Mai 1970,
entstand in einer Befreiungsaktion die RAF. Heute beenden wir dieses Projekt.
Die Stadtguerilla in Form der RAF ist nun Geschichte.“
Das Grab von Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe
* Das ist übrigens der 1000. Post auf diesen Blog !