Die Sache mit dem Bullen
Ich habe mir das Interview von
Wolfgang Prochaska auf www.platzverweis.at
mehrmals angehört. Sowohl die kurze Version als auch das gesamte, von Thomas
Heinrich gut geführte Interwiev mit den drei Trainern.
Die Kritik am Verband ist nicht
ganz unberechtigt. Gut, dass man das WFV Turnier nicht in der Dusikahalle
abhalten konnte – dort waren Flüchtlinge untergebracht – ist eine Frage der
Humanität und nicht der Sportpolitik. Dass man keine andere Halle finden kann
oder will (die Hopsagasse wäre dafür ideal) ist ein anderes Thema. Wir
kritisieren ja schon seit Jahren den Umzug in die für Hallenfussball denkbar
ungeeignete grosse Dusikahalle. Unpersönlich, das Spielfeld zu weit weg von den
Zusehern, überteuerte Kantinenpreise und wenig Stimmung, so kennt man das
Turnier in den letzten Jahren. Das ist ein Kritikpunkt bei dem ich mit Wolfgang
Prochaska mitgehen kann.
Ebenso was die Infrastruktur auf
den Plätzen betrifft. Der Wiener Fussballverband hat es bis jetzt nicht
geschafft, für seine Vereine bei der Stadt Wien Sonderkonditionen bei Strom,
Gas, Wasser zu erhalten, sie zahlen nach wie vor denselben Tarif wie Otto
Normalverbraucher. Auch anderweitige Unterstützung der Vereine – Beispiel ASV
13 – gibts nicht. Dafür finanziert sich der Verband oftmals über die
Verhängung abstruser Strafen. Ebenfalls die Eintrittspreise, die für die
Qualität der Spiele (und dafür sorgen auch die Schiris) und die vorhandene
Infrastruktur viel zu hoch sind, werden vom Verband vorgegeben.
Zur Kritik an Schiedsrichter
Serkan Keser (der Glatzerte, dem die Haare ins Gesicht gefallen sind): ich kann
mir nicht vorstellen dass Serkan Keser, den ich gut kenne und als Mensch
schätze, Derartiges gesagt hat. Zumal Wolfgang Prochaska zugegeben hat, dass er
nicht selber mit dem Schiri gesprochen hat. Mithin ist das eine unbewiesene
Unterstellung des Gersthoftrainers. Den Sager mit dem Nasenbeinbruch kann man
so oder so sehen, kommt wahrscheinlich darauf an, auf welcher Seite der Linie
man steht. Der Bulle ist halt eine Vorzeigefigur und sollte sowas eventuell nur
im kleinen Kreis sagen – wenn überhaupt ! Denn es gibt im Fussball vielzuviele
Menschen, die sowas ernst nehmen und danach handeln.
Insgesamt gesehen ist die
Reaktion des Verbandes jedoch kindisch. Oder selbstherrlich, man ist immer noch
in jenen Zeiten gefangen, wo „Teilen und Herrschen“ ganz normal war. Nur ist
der Wiener Fussballverband kein souveräner Staat sondern nur ein Haufen alter
Männer die sich aus lauter Langeweile überlegen, wen sie als nächstes pflanzen
sprich strafen können.
Denn anstatt an den eigenen
Strukturen zu arbeiten – eine gute Schiedsrichterausbildung wäre not – machen sie
all jene mundtot die die Mißstände aufzeigen. Auch Harry Ruiß (jener Schiri der
gegen den Strom schwamm) durfte das erfahren. Geändert hat sich seit damals
nichts, jedenfalls nichts zum Guten. Im Gegenteil. Die Leistungen der Schiris
werden gefühlt immer schlechter, selbstherrliche Entscheidungen wechseln mit
purer Unkenntnis der Regeln und man fühlt sich trotzdem im Recht.
Die Vereine dürfen dann noch für eine derartige Leistung zahlen und
müssen brav den Mund halten. Da verwundert es nicht, dass es immer weniger
Vereine gibt, die sich einem solchen Verband ausliefern bzw. sich so etwas
überhaupt leisten können. Darüber sollte mal nachgedacht werden und nicht über
ein Interview welches erst dadurch interessant wurde, weil einige beleidigte
Leberwürschtl sich auf den Schlips getreten fühlen.