Sonntag, 10. April 2016

Dresdens Erster Verein


Der Dresdner Sport-Club (offiziell: Dresdner Sportclub 1898 e. V.) ist ein traditionsreicher Sportverein aus Dresden, dessen Fußballabteilung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgreich war und zweimal die Deutsche Fußballmeisterschaft gewann und der heute vor allem für seine Frauen-Volleyballmannschaft bekannt ist, die in der Bundesliga spielt. Heimspielstätte des Vereins ist das Heinz-Steyer-Stadion. Der Dresdner SC wurde am 30. April 1898 in der Gaststätte des Dresdner Hotels „Stadt Coblenz“ gegründet. Die ältere Wurzel des heutigen DSC ist aber der am 11. Dezember 1843 als einer der ersten deutschen Sportvereine gegründete Dresdner TV, der sich ab 1865 ATV Dresden nannte. Der früheste Vorgängerverein des DSC-Fußballs ist der am 18. März 1874 gegründete Dresden English Football Club, welcher der weltweit erste Sportverein außerhalb Großbritanniens war, der Fußball nach den noch heute gültigen Regeln spielte. Die erfolgreichsten Sportler waren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Leichtathleten mit sechs Weltrekorden Rudolf Harbigs, die Boxer, die Männerhockeymannschaft, die Frauenhandballmannschaft sowie die Männerfußballmannschaft, welche in den Jahren 1943 und 1944 Deutscher Fußballmeister wurde. Ebenso wurden Faustball, Radsport, Schwimmen, Skisport und Tischtennis im Dresdner SC betrieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verein 1945 zunächst als Sportgemeinschaft Friedrichstadt neu gegründet. Es folgten weitere Umbenennungen sowie Ein- und Ausgliederungen von Abteilungen in andere Vereine. Nach der politischen Wende in der DDR durfte der Dresdner SC am 31. März 1990 neu gegründet werden. Folgende Sportarten wurden beim DSC und seinen Vorgänger- bzw. Nachfolgevereinen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausgeübt: Fußball, Hockey, Kanusport, Schach, Rudern, Gewichtheben, Volleyball, Handball, Faustball, Fechten, Kegeln, Turnen, Wasserspringen, Schwimmen, Leichtathletik, Wasserball, Eishockey, Bergsteigen, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Sportakrobatik, Fitnesssport, Taekwon-Do, Gesundheitssport, Golf, Tanzsport und Tischtennis. Einzelsportler des Dresdner SC gewannen bisher 87 olympische Medaillen (44 × Gold, 29 × Silber, 14 × Bronze) sowie mehrere hundert Welt- und Europameistertitel und unzählige nationale Titel. Die momentan erfolgreichsten Abteilungen des Vereins sind Volleyball und Wasserspringen. Ein Museum ist geplant und zur Zeit als Online-Museum präsent.
Am 11. Dezember 1843 wurde der Dresdner Turnverein (DTV) gegründet, der sich 1865 in Allgemeiner Turnverein (ATV) zu Dresden umbenannte. In Dresden lebende Engländer gründeten am 18. März 1874 den Dresden English Football Club. Im Januar 1893 machte sich die Fußballabteilung des 1877 gegründeten Turnvereins (TV) Löbtau als Neuer Dresdner Fußball-Club (NDFC) selbstständig. Am 30. April 1898 erfolgte die Gründung des Dresdner Sport-Clubs (DSC) durch ehemalige Mitglieder des Dresden English FC und des Neuen Dresdner FC. 1945 wurden der ATV Dresden und der Dresdner SC verboten und aufgelöst. Während der ATV Dresden nicht unter einem anderen Namen neugegründet wurde, erhielt der Dresdner SC mit der Sportgemeinschaft (SG) Friedrichstadt einen direkten Nachfolgeverein. Im April 1950 wurde die SG Friedrichstadt verboten und aufgelöst. Es kam zum Zwangsanschluss der Leistungsfußballabteilung der SG Friedrichstadt an die Betriebssportgemeinschaft der Vereinigten Volkseigenen Betriebe (BSG VVB) Tabak Dresden. Allerdings absolvierte ein Teil der ehemaligen Spieler der SG Friedrichstadt im Mai 1950 nur ein Freundschaftsspiel (nach anderen Quellen zwei oder drei Freundschaftsspiele) unter dem Namen BSG VVB Tabak Dresden. Der Großteil der Leistungsfußballabteilung der ehemaligen SG Friedrichstadt schloss sich Hertha BSC an, wo die Saison 1950/1951 als Hertha BSC/DSC Berlin gespielt wurde. Sieben Spieler wechselten im Juli 1951 weiter zur TSG Heidelberg 1878, wo sie sich am 30. April 1952 als Dresdner SC Heidelberg selbständig machten. Dieser Verein heißt seit dem 28. Juni 1968 Heidelberger SC. Der Großteil der Fußballabteilung, so auch fast der komplette Juniorenbereich, wechselte noch im April 1950 zur Sportgemeinschaft Mickten, die am 1. Mai 1950 der Betriebssportgemeinschaft (BSG) Sachsenverlag Dresden angeschlossen wurde. Im August 1950 erfolgte die Umbenennung der BSG Sachsenverlag Dresden in Betriebssportgemeinschaft (BSG) Rotation Dresden. Die Leistungsfußballabteilung der BSG Rotation Dresden schloss sich schließlich im Dezember 1954 dem am 21. November 1954 gegründeten Sportclub (SC) Einheit Dresden an, der als neues Dresdner Leistungszentrum im Februar 1955 auch die Reste des seit 1945 verbotenen ATV Dresden übernahm. Am 6. Januar 1966 machte sich die Fußballabteilung des SC Einheit Dresden als Fußballspielvereinigung (FSV) Lokomotive Dresden selbständig. Nach der politischen Wende erfolgte am 31. März 1990 die Gründung des Dresdner Sportclub (DSC) 1898, dem sich am 19. April 1990 der SC Einheit Dresden und am 1. Juli 1990 die FSV Lokomotive Dresden anschlossen. Aus finanziellen Gründen wurde am 2. Dezember 1998 der Dresdner Sportclub (DSC) Fußball 98 gegründet, dem sich die Fußballabteilung des Dresdner SC 1898 am 1. Februar 1999 anschloss. Ebenfalls aus finanziellen Gründen wurde am 10. Juli 2004 der Dresdner Sport-Club (DSC) Friedrichstadt gegründet, der sich jedoch ebenso wie der Dresdner SC Fußball 98 am 1. Juli 2007 wieder dem Dresdner SC 1898 als neue Fußballabteilung anschloss. Die größten Vereinserfolge der DSC-Fußballer waren 1940 und 1941 der Gewinn des Deutschen Pokals (damals Tschammerpokal) und 1943 und 1944 die Deutsche Fußballmeisterschaft. Der Dresdner SC wurde damit letzter gesamtdeutscher Deutscher Meister vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Im heimischen, vereinseigenen Stadion Ostragehege verfolgten bis zu 60.000 Zuschauer die Spiele der konstant spielstärksten sächsischen Mannschaft um die Nationalspieler Helmut Schön und Richard Hofmann sowie Torwart Willibald Kreß. Helmut Schön war in dieser Zeit Kapitän der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft und schoss in 16 Länderspielen 17 Tore. Später wurde er Bundestrainer der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft (1964–1978). Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden gemäß der Kapitulationsbestimmungen alle Vereine aufgelöst (Siehe auch Entwicklung des Vereinsfußballs in der DDR). Ehemalige Mitglieder des DSC gründeten daraufhin die SG Dresden-Friedrichstadt. 1949 wurde die Mannschaft sächsischer Meister und qualifizierte sich damit für die 2. Ostzonenmeisterschaft, in der sie im Viertelfinale an Union Halle mit 1:2 scheiterte. In der Saison 1949/50 spielte die SG in der DDR-Oberliga. Als am letzten Spieltag die Meisterschaft in einem umstrittenen Spiel gegen Horch Zwickau mit einer 1:5-Niederlage verspielt wurde, wechselte ein Großteil der Mannschaft auf Initiative von Helmut Schön zu Hertha BSC nach West-Berlin oder zur TSG 78 nach Heidelberg. Der Rest der Mannschaft schloss sich der SG Mickten an, die im gleichen Jahr in BSG Sachsenverlag, danach in BSG Rotation und schließlich 1954 in SC Einheit Dresden umbenannt wurde. Mit der politischen Wende und der deutschen Wiedervereinigung war es nach 40 Jahren wieder möglich, an die große Tradition des Dresdner Sport-Club anzuknüpfen. Am 1. Juli 1990 wurde die Trennung von SC Einheit und FSV Lokomotive Dresden rückgängig gemacht. Im Jahr 1990 startete der DSC in der Bezirksliga, der damals vierthöchsten Spielklasse. Bereits 1991 stieg man in die Landesliga Sachsen auf. Dort wurde man sofort Sachsenmeister und spielte bereits 1992/1993 in der dritthöchsten Spielklasse, der Amateur-Oberliga. In der Folgezeit versuchte der DSC sich am weiteren Aufstieg, musste jedoch einen herben Rückschlag hinnehmen. Durch den Umbau der Spielklassen und eine katastrophale Saison ging es für den Sport-Club gleich zwei Ligen abwärts. Pünktlich zum 100. Geburtstag gelang dem Verein jedoch 1998 wieder der Sprung in die Drittklassigkeit. Am 2. Dezember 1998 löste sich aus wirtschaftlichen Gründen die Fußballabteilung aus dem Gesamtverein Dresdner SC 1898 heraus und gründete den Dresdner SC Fußball 98. In der Dritten Liga spielte man zwei Saisons und wurde 2000 sogar Vize-Meister. Im gleichen Jahr musste der Verein wieder in die Qualifikation für eine neueinzuführende Spielklasse, diesmal mit positivem Ausgang. Der DSC stieg in die neue zweigleisige Regionalliga auf, während andere namhafte Vereine den Sprung verpassten. Nachdem Dynamo Dresden in die Viertklassigkeit abgerutscht war, war der DSC für rund zwei Jahre sogar Dresdens Nummer Eins im Fußball. Der Höhenflug war jedoch nur von kurzer Dauer: In der Saison 2001/02 belegte der DSC am Saisonende einen Abstiegsplatz und blieb nur wegen des Zwangsabstiegs des 1. FC Magdeburg in der Regionalliga. 2002/03 musste jedoch der Abstieg hingenommen werden. Grund hierfür war vor allem die Entschuldung des Vereins, wodurch man sich keinen vergleichbar teuren Kader wie die anderen Vereine leisten konnte und wollte. Zudem offenbarten sich strukturelle Probleme. Nach erneutem Abstieg und der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, spielte der DSC F98 in der Saison 2006/2007 in der Bezirksliga Dresden, aus der der Verein nach nur einer Saison erneut abstieg. Nach der Insolvenz löste sich der Dresdner SC Fußball 98 als eigenständiger Verein auf und wurde wieder in den Hauptverein Dresdner Sportclub 1898 zum 1. Juli 2007 eingegliedert. Ab der Saison 2007/2008 spielte der DSC in der Bezirksklasse Dresden (8. Liga, ab 2011 Stadtoberliga). Dort belegte die Mannschaft in der Saison 2011/12 den 2. Platz und stieg, da der Tabellenerste Dynamo Dresden III auf den Aufstieg verzichtete, in die siebtklassige Bezirksliga Ost auf.