Hannover 96 erhält für das Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig am Sonntag, 6. April, 15.30 Uhr, das volle Gastkontingent für die eigenen Fans. Dies sind insgesamt 2.100 Tickets (600 Sitzplätze und 1.500 Stehplätze). Die Karten gehen per Losverfahren an Dauerkarten-Inhaber und Mitglieder.
Organisierte Busreise nach Braunschweig
Hannover 96 ist sich mit dem Niedersächsischen Innenministerium, der Polizei unddem gastgebenden Klub Eintracht Braunschweig einig, nach den Erfahrungen desHinspiels, die Eintrittskarten ausschließlich in Verbindung mit einer organisiertenBusanreise aus Hannover zu verkaufen. Schon jetzt ist klar, dass die Nachfrage das Angebot an Tickets für 96-Fans deutlich übersteigen wird. Aus diesem Grund wird Hannover 96 diese Tickets in Verbindung mit einer Busfahrkarte unter seinen Dauerkarteninhabern und Mitgliedern verlosen, die sich zuvor per einfacherRegistrierung für ein Ticket bewerben können. Hannover 96 weist darauf hin, dass für das Spiel in Braunschweig keine Eintrittskarten in den freien Verkauf gelangen.
Bewerbung über die offizielle Website
Interessenten für ein Derby-Ticket (inkl. organisierter Busanreise ab HannoverSchützenplatz) müssen entweder Dauerkarten-Inhaber in der laufenden Saison2013/14 oder Mitglied von Hannover 96 sein. Das Losverfahren der zu vergebendenTickets erfolgt unter notarieller Aufsicht. Bewerber können sich von Montag, 17. März, bis Donnerstag, 20. März 2014 im Ticket-Onlineshop hier auf der offiziellen Website für je eine Karte registrieren. Anschließend erfolgt die Ermittlung der Gewinner, die dann schriftlich benachrichtigt werden. Im Fall des Gewinns vergibt Hannover 96 einen Bus-Voucher, welcher nach der Abfahrtauf dem Schützenplatz ab 12 Uhr am Spieltag gegen das Original-Ticket für das Stadion in Braunschweig eingelöst wird.
Für das Spiel in Braunschweig stehen Tickets folgender Preiskategorien zur Verfügung:
Sitzplatz: 25,30 Euro
Stehplatz: 16,50 Euro
Für die organisierte Busfahrt am Spieltag ab Schützenplatz Hannover wird zudem eine Fahrpreis-Pauschale in Höhe von 8 Euro berechnet.
Hannover 96 möchte mit diesem Verfahren die begehrten Tickets für das Spiel in Braunschweig möglichst fair vergeben und in Abstimmung mit den Behörden für eine sichere Anreise seiner Fans sorgen.
Offener Brief zur angekündigten Kartenvergabepraxis beim Spiel Eintracht Braunschweig gegen Hannover 96
An
Stefan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident
Boris Pistorius, Minister für Inneres und Sport des Landes Niedersachsen
die MitgliederInnen des Ausschuss für Rechts und Verfassungsfragen des Niedersächsischen Landtags
die MitgliederInnen des Ausschuss für Inneres und Sport des Niedersächsischen Landtags
die innenpolitischen SprecherInnen der niedersächsischen Landtagsfraktionen
die rechtspolitischen SprecherInnen der niedersächsischen Landtagsfraktionen
die sportpolitischen SprecherInnen der niedersächsischen Landtagsfraktionen
Andreas Rettig, Vorstand des Ligaverbandes
Martin Kind, Präsident Hannover 96
Zur Kenntnis
Hendrik Große Lefert, Sicherheitsbeauftragter DFB
Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte
Thomas Beckmann, Bundesarbeitgemeinschaft der Fanprojekte
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Weil,
Sehr geehrter Herr Minister Pistorius,
Sehr geehrte Mitgliederinnen und Mitglieder der Ausschüsse,
Sehr geehrte Sprecherinnen und Sprecher der Landtagsfraktionen,
Sehr geehrter Herr Rettig,
Sehr geehrter Herr Kind,
Wir, die „IG Unsere Kurve“ und „ProFans“ sind zwei überregional tätige Fanorganisationen und vertreten die Interessen von weit über 100.000 organisierten Fußballfans und sind verlässlicher Ansprechpartner für DFB, DFL und weitere Institutionen.
Wir wenden uns mit diesem offenen Brief an Sie, da die jüngsten Ankündigungen rund um die Erstligabegegnung Eintracht Braunschweig gegen Hannover 96 für uns Grund zur Sorge sind. Laut Mitteilung auf der Homepage von Hannover 96 vom 11. März 2014[1] werden die Eintrittskarten für die Gästefans aus der Landeshauptstadt erst während einer organisierten Busfahrt ab Hannover ausgehändigt.
Dieses Vorgehen erscheint uns zutiefst problematisch und in Teilen verfassungswidrig.
Die Tatsache, dass alle Bürgerinnen und Bürger, welche dieses Spiel aus dem Gästeblock verfolgen möchten, verpflichtend mit den von Hannover 96 organisierten Bussen nach Braunschweig reisen müssen, verletzt unserer Ansicht nach das Recht jeder betroffenen Bürgerin und jedes betroffenen Bürgers auf Reisefreiheit, wie sie in Art. 13, Abs. 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, Art. 12, Abs. 1 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte, Art. 21, Abs. 1 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union und Art. 11, Abs. 1 des Grundgesetzes verbrieft ist.
Natürlich sehen einige der genannten Gesetze auch die Möglichkeit der Einschränkung des Grundrechts auf Reisefreiheit vor, aber nur um strafbaren Handlungen vorzubeugen (Art. 11, Abs. 2 GG) oder zum Schutz der öffentlichen Ordnung (Art. 12, Abs. 3 IPbpR). Wir bezweifeln aber stark, dass im vorliegenden Fall der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gewahrt wurde. Aus der simplen Absicht, ein Fußballspiel verfolgen zu wollen, kann wohl kaum eine Gefahr für die öffentliche Ordnung abgeleitet werden und 2.100 Fußballfans pauschal die Absicht strafbarer Handlungen zu unterstellen, erscheint uns auch mehr als unangebracht.
Hier möchten wir auf das Hinspiel am 8. November letzten Jahres im Hannoveraner Stadion verweisen. Laut Polizeimitteilung kam es während des gesamten Tages trotz ca. 2.000 gewaltbereiter Fans beider Lager nur zu lediglich 5 Festnahmen, 22 Personen wurden leicht verletzt, kein einziger Polizist oder Bürger schwer. Am Ende sahen 47.200 Menschen ein sportlich schwaches Unentschieden und selbst Hannovers Polizeipräsident Volker Kluwe zog ein positives Resümee des Tages, als er sich mit den Worten „Unser Konzept zur Trennung rivalisierender Gewalttäter ist aufgegangen. Wir konnten ein Aufeinandertreffen […] unterbinden und somit Schlimmeres verhindern.“[2] zitieren lies. Auch die Fanvertreter der Hannoveraner Interessengemeinschaft Rote Kurve werten die Polizeitaktik aus dem Hinspiel als Erfolg. Es kam zu keinerlei Kontakt zwischen den rivalisierenden Fans und das, obwohl Teile der Braunschweiger Fans individuell in die Landeshauptstadt reisten.
Ebenso ist es für uns unverständlich, dass die genannte Entscheidung ohne ersichtliche Rücksprache mit Fanbeauftragten und/oder Fanprojekten erfolgte. Gerade diese Institutionen gilt es beim Dialog zwischen Vereinen und Fans als Vermittler zu nutzen und ihre Expertise in der Bewertung von solchen Vorgehen zu nutzen.
Unter diesen Voraussetzungen appellieren wir dringend an Sie, die angekündigten Maßnahmen zu überdenken. Nutzen Sie alles in Ihrer Macht stehende, um das aktuell geplant Vorgehen zu verhindern. Denn auch Fußballfans haben einen Anspruch darauf, als mündige Bürgerinnen und Bürger selbst zu entscheiden, wie sie zu einem Spiel reisen.
Für Rückfragen stehen wir selbstverständlich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
IG Unsere Kurve / ProFans
http://www.unserekurve.de/cms/pages/pos ... -96139.php