Dr. Klaus Croissant
Dr. Klaus Croissant, geboren 1931 war einer der Anwälte
der RAF, gleichzeitig auch Mitarbeiter der Stasi. Er war nach allgemeiner
Ansicht verantwortlich dafür, dass die inhaftierten RAF-Mitglieder Ensslin,
Raspe und Baader sich am 18. Oktober 1977 im Gefängnis Stammheim das Leben
nehmen konnten. Zwei der drei RAF-Terroristen hatten sich erschossen. Durch die
laschen Kontrollen der RAF-Anwälte, die die Waffen (und sogar Sprengstoff) in
die Zellen geschmuggelt hatten – sie benutzten zunächst ausgehölte Aktenordner
– war dies möglich geworden. Man muss sich heute wundern, wie lasch die
Kontrollen von Besuchern der damals wohl gefährlichsten Verbrecher Deutschlands
waren, vor allem wenn man die Bedingungen entgegenhielt, unter denen diese jahrelang
inhaftiert waren. Isolierhaft, Einzelhaft, Besuchsverbot, Verbot des Hofganges
etc. waren durchaus üblich bei Terroristen. Deswegen verwundert es noch heute,
dass die Verteidiger (die teilweise sogar abgehört worden sein sollen) ganz
ungeniert Waffen, Sprengstoff und Kameras (es wurden Fotos der Insassen in
Stammheim gefunden) hineinbringen konnten. Auch als sie Leibesvisitationen
unterzogen wurden gelang dies den Anwälten noch. Klaus Croissant war die
Drehscheibe, mittels derer die Terroristen der zweiten Generation Haag,
Mohnhaupt und Boock mit den Inhaftierten in Kontakt blieben. Croissant selber wurde 1979 zu einer
zweieinhalbjährigen Haftstrafe im Zusammenhang mit dem RAF-Prozessen
verurteilt. Er starb 2002.
Dr. Otto Schily
Otto Schily, geboren 1932 war der
zweite prominente Anwalt der RAF-Terroristen. Er wurde 1971 Wahlverteidiger von
Horst Mahler, danch von 1975 bis 1977 jener von Gudrun Ensslin, die er bereits
seit 1968 kannte. Seinem Engagement war die Ablöse von Richter Prinzing zu
verdanken, da er in den Besitz brisanter Dokumente gelangte, die eine
Verbindung zwischen ihm und dem Revisonsgerichtsvorsitzenden belegten. Schily
machte danach noch Karriere, war Mitglied der SPD und von 1998 bis 2005
deutscher Innenminister. Bis heute bezweifelt Schily die Selbsttötung der drei
Terroristen am 19. Oktober 1977. Bei der Obduktion der drei Leichen war Schily
damals anwesend und äusserte sich eindeutig. Die Tonbandmitschnitte dieses
Auftritts waren über 30 Jahre lang verschollen, erst 2007 wurden sie vom WDR
publiziert. Schily nutzte seine damalige Popularität zur Gründung der Grünen
Deutschlands, ging aber 1989 zur SPD,die ihn zum Minister machte. Der
Treppenwitz der Geschichte ist, dass er genau dem Ministerium vorstand, dem er
bis heute die Tötung Baaders, Ensslin und Raspes vorwirft.