Nach dem Drittligaspiel in Saarbrücken jagen und attackieren mutmaßlich rechte Aachener Anhänger die Ultras. Es war nicht der erste Übergriff. Die friedlichen Fans fürchten nun, dass Nazis die Oberhand im Fanblock gewonnen haben.
Am Dienstagabend fand ein Fußballspiel statt. Es endete 1:2, doch das Ergebnis tritt in den Hintergrund angesichts der Geschehnisse eine Viertelstunde nach dem Abpfiff. Denn dann schlugen Anhänger der siegreichen Mannschaft mit erschreckender Brutalität aufeinander ein. Mehrere Personen traktierten einen am Boden liegenden Fan minutenlang mit Schlägen und Tritten.
Der Fanbetreuer musste sich schützend vor das Opfer stellen, auch er wurde daraufhin rüde angegriffen. Mit blutverschmierten Shirt saß er später fassungslos im Bus. So ging es vielen. »Ich bin seit 25 Jahren in diesem Job tätig, so etwas habe ich noch nicht erlebt«, sagte der Einsatzleiter der Polizei, Peter Becker, gegenüber 11FREUNDE.
Auf Vorplatz gejagt
Es handelte sich um Anhänger des Drittligisten Alemannia Aachen, der am Dienstagabend beim 1. FC Saarbrücken spielte. Spätestens seit einem Übergriff im Dezember des vergangenen Jahres mehren sich Berichte, wonach die Gruppierung »Karlsbande« gezielt Angriffe auf die »Aachen Ultras« ausübe. Erstere soll Kontakte in die Neonazi-Szene pflegen, während die Ultras sich klar gegen Rassismus positionieren.
Augenzeugenberichten zufolge sollen um die hundert Personen aus dem Umfeld der »Karlsbande« nach dem Spiel die 60 mitgereisten Ultras attackiert haben. »Es war eine Hetzjagd. Die ,Karlsbande' und ihr Umfeld haben die ,Aachen Ultras‘ gejagt«, sagt Max Baur von der Aachener Fan-IG.
»Das läuft selbst dem Hool-Kodex zuwider«
Den Berichten nach verließen die Ultras den Gästeblock zuerst, wurden aber auf dem Weg zu ihrem Bus auf einem Vorplatz von mehr als 20 Personen angegriffen, bei denen es sich um bekannte Hooligans mit Stadionverbot gehandelt haben soll. Die Polizei versuchte nach eigenen Angaben die flüchtende Gruppe vor den übrigen Angreifern zu schützen, indem sie ein Zugangstor verschloss. Allerdings befanden sich dabei noch viele Mitglieder der Ultras hinter diesem Tor und waren so den Angriffen hilflos ausgesetzt.
»Es wurden Plastikrohre benutzt. Ein am Boden liegender Mann wurde von einer Gruppe massiv mit Fäusten geschlagen, was selbst dem Kodex der Hooligans zuwider läuft«, berichtet Einsatzleiter Peter Becker. Die Polizei konnte die Gruppen trennen, offiziell ist die Rede von zwei Verletzten, doch mehrere Personen haben sich nicht vor Ort verarzten lassen. Ein Fan soll die Heimreise mit einem Schlüsselbeinbruch angetreten haben. 100 Aachener Anhänger randalierten wenig später auf der Autobahnraststätte Hochwald-Ost, laut Angaben der Polizei sind sie ebenfalls der »Karlsbande« zuzuordnen.
Von »Eliminieren« ist die Rede
Die Vorfälle bilden den Tiefpunkt in der Serie der Auseinandersetzungen. Beim Heimspiel gegen Erzgebirge Aue im vergangenen Jahr waren die Aachen Ultras angegriffen worden, beim Spiel in Braunschweig wurde ihnen und Mitarbeitern des Fanprojekts der Zugang zum Block versperrt. Szenekenner berichten davon, dass Personen aus den Reihen der »Karlsbande« während der Sommerpause Ultra-Mitglieder in deren Wohnung aufgesucht und verletzt, zudem Autos beschädigt und Drohungen ausgesprochen haben. Man wolle die Gruppe »eliminieren«, hieß es.
Max Baur von der Aachener Fan-IG berichtet: »Seit den Vorfällen im vergangenen Jahr beim Spiel gegen Aue ist die Lage unverändert. Es gab keine Entspannung. Die Aachen Ultras waren dabei meiner Wahrnehmung nach immer die Angegriffenen.« Die Situation hat sich seit dem Start der neuen Saison zugespitzt. »Rechte Gruppierungen beobachten die Ultras bei der An- und Abreise zum Stadion und suchen Angriffspunkte.«
Die große Resignation
Derart krasse Übergriffe mit offenbar politischem Hintergrund innerhalb einer Fanszene hat es im deutschen Fußball noch nicht gegeben. Das Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF) erklärte am Donnerstag: »Es handelt sich um den politisch motivierten Versuch rechtsoffener, rechter und neonazistischer Kreise, eine ihnen missliebige, antirassistische Gruppierung mit der Hilfe von Gewalt mundtot zu machen, sie aus dem Stadion, der Fanszene und dem Umfeld der Alemannia zu vertreiben. Dies darf ihnen nicht gelingen!«
Die »Karlsbande« äußerte sich nicht zu den Vorfällen, verbreitet aber auf ihrer Homepage: »Mit reinem Gewissen können wir jegliche Anschuldigungen, politische Agitation irgendeiner Art zu betreiben, negieren.« In Aachener Fankreisen heißt es, dass mit den Vorfällen in Saarbrücken eine Grenze überschritten sei. Der Verein müsse jetzt handeln, sonst würde er der Verbreitung rechter Tendenzen Tür und Tor öffnen. Max Baur von der Fan-IG sagt: »Momentan ist die Resignation sehr groß. Es bedarf jetzt harter Sanktionen. Sonst kann die Selbstregulierung nicht funktionieren.«
Der Fanbetreuer musste sich schützend vor das Opfer stellen, auch er wurde daraufhin rüde angegriffen. Mit blutverschmierten Shirt saß er später fassungslos im Bus. So ging es vielen. »Ich bin seit 25 Jahren in diesem Job tätig, so etwas habe ich noch nicht erlebt«, sagte der Einsatzleiter der Polizei, Peter Becker, gegenüber 11FREUNDE.
Auf Vorplatz gejagt
Es handelte sich um Anhänger des Drittligisten Alemannia Aachen, der am Dienstagabend beim 1. FC Saarbrücken spielte. Spätestens seit einem Übergriff im Dezember des vergangenen Jahres mehren sich Berichte, wonach die Gruppierung »Karlsbande« gezielt Angriffe auf die »Aachen Ultras« ausübe. Erstere soll Kontakte in die Neonazi-Szene pflegen, während die Ultras sich klar gegen Rassismus positionieren.
Augenzeugenberichten zufolge sollen um die hundert Personen aus dem Umfeld der »Karlsbande« nach dem Spiel die 60 mitgereisten Ultras attackiert haben. »Es war eine Hetzjagd. Die ,Karlsbande' und ihr Umfeld haben die ,Aachen Ultras‘ gejagt«, sagt Max Baur von der Aachener Fan-IG.
»Das läuft selbst dem Hool-Kodex zuwider«
Den Berichten nach verließen die Ultras den Gästeblock zuerst, wurden aber auf dem Weg zu ihrem Bus auf einem Vorplatz von mehr als 20 Personen angegriffen, bei denen es sich um bekannte Hooligans mit Stadionverbot gehandelt haben soll. Die Polizei versuchte nach eigenen Angaben die flüchtende Gruppe vor den übrigen Angreifern zu schützen, indem sie ein Zugangstor verschloss. Allerdings befanden sich dabei noch viele Mitglieder der Ultras hinter diesem Tor und waren so den Angriffen hilflos ausgesetzt.
»Es wurden Plastikrohre benutzt. Ein am Boden liegender Mann wurde von einer Gruppe massiv mit Fäusten geschlagen, was selbst dem Kodex der Hooligans zuwider läuft«, berichtet Einsatzleiter Peter Becker. Die Polizei konnte die Gruppen trennen, offiziell ist die Rede von zwei Verletzten, doch mehrere Personen haben sich nicht vor Ort verarzten lassen. Ein Fan soll die Heimreise mit einem Schlüsselbeinbruch angetreten haben. 100 Aachener Anhänger randalierten wenig später auf der Autobahnraststätte Hochwald-Ost, laut Angaben der Polizei sind sie ebenfalls der »Karlsbande« zuzuordnen.
Von »Eliminieren« ist die Rede
Die Vorfälle bilden den Tiefpunkt in der Serie der Auseinandersetzungen. Beim Heimspiel gegen Erzgebirge Aue im vergangenen Jahr waren die Aachen Ultras angegriffen worden, beim Spiel in Braunschweig wurde ihnen und Mitarbeitern des Fanprojekts der Zugang zum Block versperrt. Szenekenner berichten davon, dass Personen aus den Reihen der »Karlsbande« während der Sommerpause Ultra-Mitglieder in deren Wohnung aufgesucht und verletzt, zudem Autos beschädigt und Drohungen ausgesprochen haben. Man wolle die Gruppe »eliminieren«, hieß es.
Max Baur von der Aachener Fan-IG berichtet: »Seit den Vorfällen im vergangenen Jahr beim Spiel gegen Aue ist die Lage unverändert. Es gab keine Entspannung. Die Aachen Ultras waren dabei meiner Wahrnehmung nach immer die Angegriffenen.« Die Situation hat sich seit dem Start der neuen Saison zugespitzt. »Rechte Gruppierungen beobachten die Ultras bei der An- und Abreise zum Stadion und suchen Angriffspunkte.«
Die große Resignation
Derart krasse Übergriffe mit offenbar politischem Hintergrund innerhalb einer Fanszene hat es im deutschen Fußball noch nicht gegeben. Das Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF) erklärte am Donnerstag: »Es handelt sich um den politisch motivierten Versuch rechtsoffener, rechter und neonazistischer Kreise, eine ihnen missliebige, antirassistische Gruppierung mit der Hilfe von Gewalt mundtot zu machen, sie aus dem Stadion, der Fanszene und dem Umfeld der Alemannia zu vertreiben. Dies darf ihnen nicht gelingen!«
Die »Karlsbande« äußerte sich nicht zu den Vorfällen, verbreitet aber auf ihrer Homepage: »Mit reinem Gewissen können wir jegliche Anschuldigungen, politische Agitation irgendeiner Art zu betreiben, negieren.« In Aachener Fankreisen heißt es, dass mit den Vorfällen in Saarbrücken eine Grenze überschritten sei. Der Verein müsse jetzt handeln, sonst würde er der Verbreitung rechter Tendenzen Tür und Tor öffnen. Max Baur von der Fan-IG sagt: »Momentan ist die Resignation sehr groß. Es bedarf jetzt harter Sanktionen. Sonst kann die Selbstregulierung nicht funktionieren.«