Die Sache mit der Wiener Viktoria
Es war einmal der „Sport und Geselligkeitsverein
RENZ“. Einer von vielen im damaligen Nachkriegswien. Dieser Verein stieg
1939 in die 3. Klasse des Wiener Fussballverbandes auf und nannte sich „FC Rio“. Die Nazis verboten ihn und erst 1947 konnte
wieder ein Spielbetrieb – damals auf dem alten Red Star Platz (wo heute der
Vogelweidpark ist) abgehalten werden. Dabei erfolgte die Umbenennung in „SC Wiener Viktoria“.Mitte der 50er Jahre zog man auf
den Platz von Germania Baumgarten –heute steht dort ein Gemeindebau – um und
spielte in der 1. Klasse B des Wiener Fussballverbandes. Da gab es bereits eine
österreichweite Meisterschaft und die Wichtigkeit des einst mächtigsten
Landesverbandes war nur mehr ein Schatten seiner selber. Zwar gab es noch keine
„Bundesliga“ aber die Mannschaften, die nun im Verband spielten hatten nicht
mehr die Bedeutung, die sie noch fünf Jahr zuvor hatten. Nach dem Abstieg zog
Viktoria auf den ASKÖ Inzersdorf Platz um und drei Jahre später zog man auf den
ASKÖ 12 Platz in der Schneiderhangasse um. Seit 1969 ist die Wiener Viktoria
auch telefonisch zu erreichen, der Platz wurde ans Telefonnetz angeschlossen.
Zu Beginn der 70er Jahre wurde ein Nachwuchsbetrieb aufgezogen, der noch Heute Bestand
hat. Seit 1978/79 konnte man übrigens auch öffentlich am Platz scheissen gehen,
es gab einen Kanalanschluss. Zwei Jahre zuvor wurde auch eine Flutlichtanlage
aufgestellt. Die Saison 1982/83 brachte die grösste – nichtsportliche –
Niederlage der Wiener Viktoria, man wurde Meister der Unterliga, durfte aber
durch eine Ligareform nicht in die Stadtliga aufsteigen, dasselbe passierte
ihnen nochmals 1984/85. Bitter für den Verein aus Meidling. Dafür hatten sie
1989/90 Glück, sie machten eine Spielgemeinschaft mit Union 12 und mussten
nicht absteigen. Glück gehabt. Anfang der 90er Jahre wurde dann zunächst ein
Kunstrasenplatz errichtet, danach begann ab 1994 der Umzug in die Oswaldgasse,
wo die Wiener Viktoria seit Herbst 1995 offiziell zu Hause ist. Das Nomadenleben
ist damit (vorerst) zu Ende. Leider ist die Kapazität des Platzes beschränkt
sodass man sich im Falle eines Aufstieges in die Regionalliga etwas anderes
überlegen muss. Das neue Jahrtausend brachte auch grosse Veränderungen: 2006
wurde in einer Kampfabstimmung der gesamte bisherige Vorstand abgewählt und
Roman Gregory wurde Präsident, sein Obmann wurde Christian Gadolla. Fast
zeitgleich mit den grossen Veränderungen in Salzburg entstand damit im Wiener
Unterhaus auch eine Art „Mini Red Bull“, welches
in den nächsten Saisonen mit viel Geldaufwand an die Tür zur Stadtliga klopfte.
In der Saison 2011/2012 gelang dies, nachdem man Toni Polster und Christian
Keglevits im sportlichen Bereich verpflichten konnte und mit Roman Zeisel auch
einen neuen Obmann gefunden hatte. Der „Matteschitz von Meidling“ will hoch
hinaus, er installierte auch mit der „Wiener Brut“ einen Fanclub aus jungen
Fussballfans (meist Anhänger der SK Rapid) und tut alles, damit sie sich
wohlfühlen. Eine hölzerne Tribüne gegenüber der Kantine und Sachspenden der
Mannschaft (Pyrotechnik) führen dazu, dass man dort auch immer wieder einige
Junge versammeln kann. Überhaupt ist der Zuschauerschnitt in den letzten Jahren
gestiegen, auch wenn die Phantasiezahlen, die in der Presse herumgeistern mehr
als nur falsch sind, aber Trommeln gehört zum Handwerk.