U-Bahn: Sterbender lag fünf Stunden in Aufzug
U3-Volkstheater: Fahrgäste machten keine Meldung. Zwei Mitarbeiter entlassen, weil sie Kontrollgang ausließen.
(DiePresse.com)
Ein Mann, der in der Nacht auf den 26. Dezember in einem Aufzug der U3-Station Volkstheater zusammengebrochen war, lag fünf Stunden lang sterbend in einem Aufzug. Fahrgäste, die mit dem Aufzug unterwegs waren, machten keine Meldung, indem sie etwa den Notruf betätigten. Zwei Mitarbeiter der Wiener Linien, die in der Nacht einen Kontrollgang ausfallen ließen, wurden entlassen.
Der Mann war gegen zwei Uhr morgens in den Aufzug eingestiegen und dort zusammengebrochen. Gegen sieben Uhr in der Früh wurde er von einem Reinigungsmitarbeiter entdeckt, der Stationswart half noch bei der Wiederbelebung mit - doch der Mann verstarb wenig später im Krankenwagen.
Keine lückenlose Videoüberwachung
Bei der Frage nach der Verantwortung gibt es nun mehrere Ebenen. Zum einen haben zwei Mitarbeiter, die zum Kontrollgang eingeteilt waren, diese Arbeit nicht durchgeführt. Zwar gibt es in der Station auch eine Videoüberwachung, doch nach Auskunft der Wiener Linien wird diese nicht lückenlos durchgeführt. Bei großen Stationen werden nur bestimmte Bereiche, etwa die Bahnsteige, permanent überwacht, während die anderen nur durchrotiert werden.
Zum anderen ist auch dokumentiert, dass mehrere Fahrgäste in der fraglichen Zeit den betreffenden Aufzug benutzt haben. Sie haben keinen Notrufknopf betätigt oder bei der Stationsaufsicht Meldung über den Sterbenden erstattet. Die Wiener Linien appellieren an die Fahrgäste, in derartigen Situationen lieber einmal zu oft den Notruf zu betätigen.
58-Jähriger lag nach Herzinfarkt stundenlang in Wiener U-Bahn-Station
In der U-Bahn-Station Volkstheater in Wien ist es zu einem tragischen Todesfall gekommen: Ein 58-Jähriger erlitt dort Medienberichten zufolge am 26. Dezember 2014 einen Herzinfarkt in einem Lift. Fünf Stunden lang soll er Boden gelegen haben, ohne dass ihm jemand half.
Der Vorfall in der Station Volkstheater soll sich in der Nacht vom 25. auf den 26. Dezember ereignet haben. Am Stefanitag um 07.00 Uhr fanden Mitarbeiter einer Reinigungsfirma den Mann in einem Lift. Dieser sei, so berichtet die Gratis-Zeitung "Heute" zuvor von Fahrgästen benutzt worden, die den am Boden liegenden Mann einfach ignorierten.
Fahrgäste halfen nicht
Keiner der Fahrgäste alarmierte den Notruf und auch die Mitarbeiter der Wiener Linien entdeckten den 58-Jährigen nicht. Die in der Station anwesenden Mitarbeiter hätten eigentlich in ihrer Dienstzeit einen Kontrollgang unternehmen müssen, haben diesen allerdings nicht durchgeführt. Sie müssen mit dienstrechtlichen Konsequenzen rechnen, heißt es von den Verkehrsbetrieben.
"Bitte verwenden Sie unsere Sicherheitseinrichtungen", appelliert Unternehmenssprecher Dominik Gries im "Heute"-Interview an die Fahrgäste. "Im Zweifelsfall ist es ein Notfall", lautete auch der Titel einer Sicherheitskampagne, die vor zwei Jahren in den Öffis propagiert wurde. Wer jemanden am Boden liegen sieht, sollte die Person ansprechen, einen Notruf absetzen und/ oder die Stationsmitarbeiter ansprechen.
58-Jähriger starb an Herzinfarkt
Insgesamt fünf Stunden soll der 58-Jährige nach seinem Herzinfarkt im Lift verbracht haben, ohne dass ihm geholfen wurde. Er starb auf dem Weg ins Spital.
http://www.vol.at/58-jaehriger-lag-nach-herzinfarkt-stundenlang-in-wiener-u-bahn-station/4192036