„Fußballfans sind keine Verbrecher“ skandierten die rund 70 mitgereisten Fans des VfB Oldenburg in der Sporthalle in Cloppenburg. Damit liegen sie richtig. Sie sind aber auch unbelehrbar. Wenigstens teilweise.
Wenn man ein Banner zeigt, auf dem „FCK the Cops“ steht, muss man sich nicht wundern, wenn man aufgefordert wird, dieses Banner zu entfernen. Wenn man dem dann nicht nachkommt, sollte man sich auch nicht wundern, wenn die Staatsmacht dann eingreift.
WIE die Polizei aber versucht hat, dieses Banner zu entfernen, ist schlicht und ergreifend mit dem Wort „unverhältnismäßig“ zu beschreiben. Ein massiver Polizeieinsatz mit rund 30 Beamten, die von oben in den Block stürmen und damit die Fans nach unten in Richtung Bande treiben, ist absolut überzogen. Die Gefahr, dass unbeteiligte Zuschauer auf den Stufen und Bänken zu Fall kommen und sich verletzten, wurde billigend in Kauf genommen. Ja, natürlich geht der Eigenschutz der Beamten vor. Aber wer hat denn die Unbeteiligten im Block geschützt? Der weibliche Fan, der nun nach einem unbeabsichtigten Tritt mit Verdacht auf einen gebrochenen Knöchel im Krankenhaus liegt, hatte mit Sicherheit nichts mit dem Banner zu tun. Hier wurde mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
Wem hat das Banner denn geschadet?
Wen hat es verletzt?
Sicher, ein Fußballspiel ist kein rechtsfreier Raum. Und umgekehrt sind Fußballfans sind auch keine Chorknaben. Und die Aufforderung auf dem Banner ist sicher auch nicht unbedingt die feine Klinge. Aber um zwei Leute mit einem Banner zu ergreifen, braucht es sicher keine 30 Polizisten. Hier wäre Fingerspitzengefühl gefragt gewesen. Von allen Beteiligten, wohlgemerkt. Immer mehr drängt sich der Verdacht auf, dass hier nach den Vorfällen des letzten Jahres ein Exempel statuiert werden sollte. Schon auf dem Parkplatz vor der Halle hat es verwundert, so viele Einsatzfahrzeuge der Polizei zu sehen.
Der Schaden dieser Aktion ist enorm. Sowohl der Fußball als auch der Veranstalter als auch die Zuschauer sind die Verlierer. Als Gewinner darf sich keiner fühlen – auch nicht die, die das Banner jetzt haben.
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