Der Verein soll mit einer AG und einer Stiftung professioneller aufgestellt werden.
Am Donnerstag tagte zum letzten Mal die Rapid-Reformkommission. Bevor in Arbeitsgruppen weitere Details der Modernisierung des Vereins verhandelt werden, wagen sich die Reform-Motoren erstmals an die Öffentlichkeit. Die „Initiative Rapid 2020“ arbeitete innerhalb von zwei Jahren mehrere Hundert Seiten an Visionen für einen professionell geführten Verein in Hütteldorf aus. Daraus entwickelten die neun ehrenamtlichen Experten mit Rapid-Nähe ein 22-seitiges Konzept, das in der Reformkommission unter der Leitung von Ex-„Orange“-Boss Michael Krammer als Arbeitspapier gilt und dem KURIER vorliegt.
Revolution von innen
Während die zweite, öffentlich aktivere Fan-Initiative „Rapid bin ich“ aggressiv die Missstände anprangert, versuchte sich „IR 2020“ an der Revolution von innen. Bisher mit Erfolg. So ist die demokratischere Zusammensetzung des Komitees zur Wahl des neuen Präsidenten bereits abgesegnet. Spannend wird die neue Struktur des seit 1899 nahezu unverändert organisierten Mitgliedervereins. Geplant ist, dass Rapid auf drei Säulen für eine bessere Zukunft aufgestellt wird. Neben dem Verein soll eine Rapid AG für die operative Geschäftstätigkeit gegründet werden. Eine AG lässt ältere Rapidler bei der Erinnerung an den Finanzcrash unter Skender Fani in der Trainer-Ära Krankl erschaudern – doch diesmal wird es keine Börsennotierung, also keine gehandelten Aktien geben. Den Aufsichtsrat nominiert das Präsidium. „IR 2020“ plädiert dafür, den Posten des Finanzvorstands nicht direkt an das aktuelle Management zu übergeben, sondern öffentlich auszuschreiben. Zu den Vorgaben an die AG zählt neben mehr Transparenz das Ende der riskanten Budgetpolitik mit Millionenlöchern zu Saisonbeginn. Ähnlich wie bei der Austria wird es neben dem Finanzvorstand einen Sportvorstand geben. Dieser steht der Profifußball-Abteilung vor, die in die Kapitalgesellschaft ausgelagert wird. Sportdirektor Schulte hat das gesamte Konzept bereits mit Wohlwollen aufgenommen. Als dritte Säule des Klubs soll eine Rapid-Stiftung gegründet werden. Die Stiftung dient dem Schutz der Marke und könnte zur Existenzsicherung langfristig Kapital aufbauen. Als „überlebenswichtiger Quantensprung“ wird im Zukunftskonzept der Bau eines neuen Stadions ausgegeben. Diese Entscheidung wird aber erst nach dem Ende der Ära Edlinger im November fallen. Für die Namensrechte wären bei einem Neubau laut Studie pro Jahr bis zu zwei Millionen Euro zu lukrieren.