Der Favoritner Athletik Club von 1910 spielt heute
gegen das „Amateurteam“ der Vienna, welches – je nach Lust und Laune –
Profikicker einsetzt (oder nicht) was ja immer zu Verärgerung und Verwirrung
sorg – gut ich will da jetzt nicht über Sinn und Unsinn von sogenannten
Amateurteams im echten Amateurfussball sprechen – und ich machte mich schon zu
nachtschlafender Zeit auf, den Platz anzusteuern. Die Österreichichen
Bundesbahnen brachten mich schnell zu meinem Bestimmungsort und so konnte ich
schon sehr früh den Platz beflaggen. Ein weiterer FEDAYN war auch schon da und
installierte ein „Anti Wanderer“ Taferl, wir sind ja Stehplatzproleten, wer
wandern gehen will kann den Laaerberg hinauf- und hinunterkoffern solange er
will. War natürlich als kleine Spitze gegen die ultraorientierte Vienna Gruppe
der „Wanderers“ gerichtet, die den Aufstieg zur Kennergasse aber heute eh nicht
schafften. Warum auch immer. Wir sind schliesslich nicht die Bösen. Erstaunlich
viele Leute waren heute morgen in unserem Sektor und so konnten wir schon früh
mit lustigen Sprüchen glänzen. Mit grossen Fahnen und viel Gesang wurden unsere
Jungs empfangen und starteten gleich gut los, schnürten die Blaugelben im
eigenen Sektor ein und kamen so zu den Chancen. Logischerweise fiel dann auch
vor der Pause durch einen herrlichen Weitschuss das 1-0 für unsere Jungs,
frenetisch bejubelt von den anwesenden Teufel. Der blaugelbe Anhang unterm Dach
(ist wohl Gewohnheit) machte sich zwei, dreimal ein wenig bemerkbar, hatte aber
gegen unsere Stimmkraft wenig auszurichten. Schade eigentlich dass es heute
kein Supportduell gegeben hat, solche Lichtblicke nimmt man normalerweise in
die restliche Saison mit. Was auffällt (ausser Stadlau die aus anderen Gründen
nicht kommen) ist, dass in den letzten Jahren keine einzige WL-Supportpartie am
FAVAC-Platz aufgetaucht ist um Stimmung zu machen. Weder die Vienna noch die
Jungs von Viktoria waren stimmlich aufgetaucht (wobei die Viktorianer
wenigstens am Platz waren) – egal unsere Stimmung war gut und wurde noch besser
als die Seiten gewecheselt wurden. Der Amateurtormann der Vienna fühlte sich
bemüssigt, den im Tor aufgehängten Schal abzunehmen und in den Dreck zu werfen,
was mich auf den Plan rief und ich ihn wieder hineinhing. Dies ging noch ein
paar Mal so, ehe Marco Weidener den Schal dann barg. Arschloch. Ilic heisst der
Typ übrigens. Auch die „Rebenzuzler“ in Schwarz waren gewöhnungsbedürftig,
wussten sie doch nicht was ein Foul ist, wie man derbe Fouls ahndete und
überhaupt ist die Abseitsregel noch nicht ins Burgenland vorgedrungen. Aber wen
wunderts, dieser Landstrich war vor knapp hundert Jahren noch
Dritte-Welt-Entwicklungsgebiet. Schöne Landschaft, nur die Leut drauf stören halt.
Egal. Der Amateurtormann – und ein solcher war er mit Sicherheit wenn man das
2-0 für den FAVAC betrachtete – wurde mit allerhand nicht schmeichelhaften
Titeln versehen, darunter auch einen seine sexuellen Vorlieben betreffenden
(welcher unpassend war) – und ja. Er zeigte Nerven und bekam ein Tor, welches
nichteinmal ein Schülerligagoalie bekommt. Ausser er ist unter 90 cm gross. Die
Viennasupporter waren natürlich not amused aber hey – wir sind in Favoriten.
Nach dem Spiel verzog sich der eine Teil der Teufel in die Kantine (warum ?)
der andere auf den Balkon und betrachtete noch ein wenig das Spiel von
Vindobona gegen – ich weiss nicht wen – und durfte noch nett plaudern. Nur die
herbeigeschleppte Trommel störte die Gäste die sich auf einen gemütlichen
Sonntagnachmittag gefreut hatten. Aber nuja, da es nicht meine Mannschaft ist
wars mir egal. Nach dem Spiel genossen wir noch ein gutes Gläschen Bier.