Sonntag, 15. September 2013

Wolfsburg und der moderne Fussball

Zweitältester Fanklub des VfL dankt ab

Wolfsburg Die Green-White Angels schreiben einen offenen Brief nach Stadionverboten gegen ihre Mitglieder.
Von Nico Mohrmann
„Niemals aufgeben“ forderten die Mitglieder des Fanklubs Green-White Angels auf einem Banner im Heimspiel gegen Augsburg.
Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg ist um einen offiziellen Fanklub ärmer. Was daran so besonders ist: Es ist der zweitälteste Fanklub. Die Green-White Angels haben sich zurückgezogen. Sie fühlen sich vom Verein ungerecht behandelt.
15. Dezember 2012: Beim Heimspiel des VfL Wolfsburg gegen Eintracht Frankfurt raucht es gleich zweimal in der Nordkurve, einmal im Oberrang, einmal im Unterrang. Infolgedessen
werden gegen sieben Mitglieder der Green-White Angels zweijährige Stadionverbote verhängt, allerdings bei allen wegen Mittäterschaft. Der Fanklub zieht sich zurück, weil Mitglieder die Strafe für unverhältnismäßig halten. In einem offenen Brief tun sie ihren Unmut kund. Das sind die entscheidenden Punkte:
 
1Unter der Fahne des Fanklubs steigt im Oberrang der Nordkurve Rauch auf. Dass die Mitglieder ihre Fahnen hochhalten, sei aber nicht ungewöhnlich, sagt der Fanklub. Bei dem Spiel gegen Frankfurt „wurde wie schon bei vielen vorausgegangen Spielen im Oberrang eine unserer großen Fanklubfahnen gezeigt. Eine ursprünglich emotionale und optische Unterstützung für unseren VfL, welche durch die Rauchaktion nun seitens der GmbH kollektiv als Beihilfe zum Abbrennen von Pyrotechnik geahndet wird.“ So heißt es im offenen Brief. Von Vereinsseite heißt es dazu, dass die sieben Mitglieder des Fanklubs als Mittäter ermittelt wurden, weil sie trotz der Rauchentwicklung die Fahne weiter festgehalten hätten und sich somit nicht klar genug von denjenigen distanzierten, die die Rauchbombe dann auch gezündet haben.

2Problematisch sehen die Mitglieder der Green-White Angels zudem den Punkt, dass bisher neben den sieben Mittätern des Fanklubs keine weiteren Täter mit Stadionverboten bestraft wurden. Im offenen Brief heißt es: „Bislang ist uns nicht bekannt, dass der VfL Personen, die nicht Mitglieder unseres Fanklubs sind, ebenfalls belangt hat oder ob bereits ein Täter für das eigentliche Abbrennen von Pyrotechnik belangt wurde.“ Damit wollen die Mitglieder keine weiteren Stadionverbote fordern, sie wundern sich lediglich darüber, dass es ausschließlich Green-White-Angels-Mitglieder getroffen hat.

3Was die Fanklub-Mitglieder in diesem Zusammenhang auch stört, ist, dass für sie das Gefühl einer Kollektivstrafe aufkommt. „Zuletzt, im Rahmen der Diskussionen rund um das DFL-Sicherheitspapier, gab es eine feste Zusage der GmbH, dass es im Falle der Wolfsburger Fanszene niemals zu Kollektivstrafen kommen würde. Dies können wir aus jetziger Sicht nicht mehr glauben. Durch die neu in der Stadionordnung aufgenommene Klausel ist es wohl ohnehin nur sehr schwer, eine differenzierte Sanktionierung der Täter im Falle des Einsatzes von Pyrotechnik auszusprechen“, heißt es im offenen Brief. Der Verein betont, dass diese sieben Green-White-Angels-Mitglieder aufgrund der Sichtung des aufgenommen Foto- und Video-Materials als Mittäter ausgemacht wurden.
4Die bestraften Fans wollen sich nun auch gegen die Strafen wehren. „Alle betroffenen Mitglieder haben sich bereits anwaltliche Hilfe genommen, um sich gegen diese für uns schwer nachvollziehbare Handhabung zur Wehr zu setzen.“ Das könnte sogar Aussicht auf Erfolg haben. Denn es gibt die Möglichkeit, die Entscheidung anzufechten. Dann würde eine Kommission im Nachgang noch einmal darüber entscheiden, ob die verhängten Stadionverbote tatsächlich gerechtfertigt sind.

Abschließend steht für die Green-White Angels fest: „Dies alles hat uns zu unserer Entscheidung gedrängt. Wir werden weiter aktiv zu unserem VfL stehen, jedoch nicht als Teil der VfL Wolfsburg Fußball GmbH. Unser Fanklub bleibt bestehen, allerdings nicht mehr offiziell. Wir werden weiterhin kritisch und aktiv bleiben, um zu verhindern, dass der Fan aus dem Stadion verschwindet und das Eventpublikum einzieht.“ Pyrotechnik – es bleibt ein Reizthema. Dass sich nun aber der zweitälteste Fanklub zurückgezogen hat, dürfte zu neuen Diskussionen um die Bestrafung im Bezug auf Pyrotechnik führen.

http://www.wolfsburger-nachrichten.de/sport/regionalsport/wolfsburg/zweitaeltester-fanklub-des-vfl-dankt-ab-id902895.html


Gründung: An einem kühlen Dezemberabend machten sich drei Mitglieder des ehemaligen Fanclub Grün-Weiss nach einem tristen Zweitligaspiel auf den Weg in den Kaufhof. Im „alten“ Wobke reifte bei den Dreien nach einigen Pils die Idee „ihre eigenes Ding zu machen!“. So richtig los ging es dann nach der Winterpause, als aus der fixen Idee eine Pressemitteilung folgte, die über die Gründung berichtete.
Am 18.02.1995, dem heutigen offiziellen Gründungsdatum, konnten die Gründungsmitglieder Mathias Kosch (1. Vors.), Holger Klein (Kassenwart), Mathias George /2. Vors.) und Siegmar Kohl (siehe Foto) als Vertreter des VfL Wolfsburg die offizielle Gründung bekannt geben.

Zur Namensfindung
Es gab verschiedene Überlegungen, denn so etwas muss wohl überlegt sein! Neben dem heutigen Namen „Green-White-Angels“ standen noch Allerpiraten und noch irgendein anderer Vorschlag zur Auswahl. Doch wie „Koschi“ zu sagen pflegte: „Green-White-Angels“, jaaaahhhh – das hat was, so soll der Fanclub heißen.“

Die Zeit vergeht
In nur wenigen Wochen stieg die Zahl der Mitglieder stetig von ca. 15 auf 75 Mitglieder an. Zu den Highlights dieser Saison gehörten die Fanclubfahrten zum Halbfinale nach Köln und die Doppeldeckerfahrt nach Berlin. Für den Rapsong „Hey,hey,hey – VfL Wolfsburg“ einer Wolfsburger Crew spielten Mitglieder des Fanclubs die Komparsen in einem Spot eines privaten Senders.
Abgerundet wurde die Saison nach verlorenem Pokalfinale und verkorksten Aufstieg mit einer Feier im Kleingartenverein Schillerteich mit 67 Mitgliedern. Zu den Gästen zählten unter anderem Manager Peter Pander sowie die VfL Spieler Thomas Luichtl und dem Abwehrgottbollwerk Jann Jensen. In den nächsten Jahren machte sich der Fanclub in Wolfsburg durch selbst organisierten Auswärtsfahrten und als Stimmungskern im damaligen Fanblock „A“ von sich reden.
Erinnerung an Stendal („Habt ihr hier irgendwo Flutlichtmasten gesehen?“), Linienbusfahrten nach Frankfurt und Hannover oder anderen Touren wie das Turnier beim Ratsherrencup oder dem 1:0 Tee in Vestenbergsgreuth bleiben unvergessen.
Weiterhin erarbeitete das GWA die ersten choreographischen Aktionen mit den Wolfsburg Warriors. Erstmals übernahmen zahlreiche junge Szenemitglieder Verantwortung und erarbeiteten sich einen Ruf in Wolfsburg und Umgebung.
Auch wenn das GWA weiter Aktionen mit aktiven Gruppen durchführte, wobei das Commando Ultra’ und BM hervorgehoben werden sollte, u.a. den ersten Capo stellte oder an der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen am Stadionneubau mitwirkte, schien der Club zu zerfallen.
Auf einmal standen nur noch 12 Engel auf dem Papier, und Überlegungen wurden angestellt, was nun passieren soll.
Der Vorstand setzte sich aus Dr. Larsi und gwa-matze zusammen, beide wollten gemeinsam mit den letzten Getreuen das GWA nicht sterben lassen und entschieden sich wieder junge Menschen anzusprechen. Stets unter dem Motto „Einmal ein Engel – immer ein Engel“.
Die Gruppe um die 1995 zeichnete schon immer aus, dass junge Menschen aus der Szene Verantwortung übernehmen können. Weiter getragen wurde der Gedanke von dem nachfolgenden Vorstand um Tim und Timo, zwei der gerade angesprochenen jungen Menschen. Sie führten den Fanclub ins magische 10. Jahr und organisierten eine Feier mit „engen“ Freunden und Bekannten. Im Mai 2007 übergab Tim die Clubführung wieder an Matze (Gründungsmitglied). Weiterhin gehören Corny (auch ehemaliges Vorstandsmitglied) und Luzi (langjähriges Mitglied der jungen Menschen) dem Vorstand des GWA95 an. All’ die Jahre arbeiteten „Tandi“ und Martina im Hintergund mit organisatorischen Aufgaben, letztere bis heute! Danke an dieser Stelle an alle Mitglieder, die das GWA dazu gemacht haben was es heute ist. Danke an dieser Stelle an die heutigen Mitglieder des Fanclubs Green-White-Angels 1995:

Die letzten 2-3 Jahre - auf und ab
Seit Saison 2007/2008 sind die Angels online. Es wir stets versucht Termine und wichtige allgemeine Infos zu posten und über die diversen Spiele zu berichten! Nebenbei unterstützt der Fanclub in Hauptpersona um Oli das Kurvenblatt „Doppelhalter“. Dieses Kurvenblatt erscheint zu jedem Bundesligaheimspiel und wird vom Fanprojekt herausgegeben.
Seitdem „Die Zeit“ vergeht hat sich natürlich auch personell etwas im Vorstand verändert. Der 1. Vorsitz ist nach wie vor von unserem Präsidente Matze belegt. Komplettiert wird der Vorstand durch Basti und Steven. Die verwalterischen Tätigkeitsbereiche organisieren Timo und Calle.
Für uns stellten neben einige Feiern und den „GWA and friends“-touren, die Spiele im UEFA-Cup und die sagenhafte Meisterschaft 2009 die absoluten Highligts der letzten Jahre dar.
Weiter haben die gemeinsamen Aktivitäten und Choreographien, wie z.B. für Siegmar Kohl, im Kreise der Fanszene viel Freude bereitet.
Negativpunkt stellte in den 15 Jahren das Pokalspiel in Köln `09 da. Dies führte dazu, dass wie als Gruppe wieder enger zusammen gerutscht sind. Ein Danke an dieser Stelle in die Domstadt „~~~ Angels since 1995 – never die ~~~“

15 Jahre Green-White-Angels - wer wir sind
Das GWA besteht wie in den letzten Jahren aus ca. 30 Mitgliedern, die zu 80% der Ultra’szene zuzuordnen sind. Die anderen Engel sind alte treue Freunde aus der „A-Block“ und Südkurvenfraktion des alten VfL-Stadion. Um es verständlich auszudrücken. Wir verstehen uns als ultraorientierte Gruppe mit Fanclubcharakter.
Neben unserer Gruppe existierte die letzten 10 Jahre eine weitere Gruppe in Wolfsburg. Das Commando Ultra’ WOB entstand unter ähnlichen Gesichtpunkten. Gemeinsam gestalteten wir einige Jahre das Kurvenleben in Wolfsburg bis zum Auzug aus dem alten Stadion. Glückwunsch für die 10 Jahre an Euch Jungs!
Weiterhin behaupten wir Engel von uns, dass wir zum aktiven Teil der Fanszene zuzuordnen sind. Dabei wird aufgrund unterschiedlicher Interessen bei verschiedenen Vereinigungen wie Supporters Wolfsburg und den Weekend Brothers aktiv mitgearbeitet. Wir sind für jeden Spaß und Feier zu haben und haben ein großes gemeinsames Ziel – die Szene WOB grün-weisser und lautstarker zu machen!
Für die Gemeinschaft und den Erhalt der Gruppe haben sich im Laufe der Jahre „feste“ Ereignisse neben den Pflichtspielen zu einer Art Tradition entwickelt. Diese leben wir weiterhin. Neben dem offiziellen Geburtstag am 18.02. veranstaltet das GWA einmal im Jahr eine Grünkohlwanderung, am Herrentag das Himmelfahrtskommando und natürlich eine Veranstaltung in der Winterzeit.
Selbstverständlich kommt das Leben innerhalb der Subkultur und dem Fußballstadion nicht zu kurz.
Zu den Pflichtspielen unsere grün-weißen Götter reisen wir in der Regel mit den anderen aktiven Gruppen oder bieten selbst die besagten Touren an. Alles rund um und in der Kurve wird von uns mit unterstützt und wir lassen uns gern von den größeren Gruppen mit einbinden.
Wir als Gruppe ~ Green-White-Angels beschreiben uns wie in den letzten 15 Jahren zuvor, auch wenn sich die Gruppe in dieser langen Zeit verändert hat, als „unabhängig, kritisch, lautstark, kreativ und treu – so sind wir“

Danksagungen nach 15 Jahren
Im Namen der Mitglieder möchte ich mich als Vorsitzender bei der aktiven Fan- und Ultra’szene Wolfsburg bedanken.
Danke namentlich an die ehemaligen Funktionäre rund um den VfL Wolfsburg: Siegmar Kohl, Carsten Ihle, Peter Pander und Klaus Fuchs sowie die beiden großen Gruppen Weekend Brothers und an Teile der Supporters, sowie den Fanbeauftragten und dem Fanprojekt.
Weiter danke an die Amateure, die Damen, den Jugendmannschaften, den Hanballdamen und –herren des VfL Wolfsburg für Eure Leistungen. Einen besonderen Dank an unsere 1. Herren für die Teilnahme am UEFA-Cup, die geile Meisterschaft und der anschließenden Werbeleague!!!
Dank an die Jungs aus Esbjerg und Rangers Pescara für Ihre Gastfreundschaft unserer Jungs und Mädels.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an jedes einzelne Mitglied Green-White-Angels – DU machst das GWA mit zu dem was es ist!
Ebenso ein Dank an unseren Freundeskreis, den friends und unsere Brüder des CU-WOB’s! Ihr seid die geilsten!
Danke also an die gesamte Szene WOB – Ihr seid TOP!
Für das GWA95,
Matze
FeierHimmelfahrtskommando 2006Im Zug nach KölnVor dem Bus nach Köln
BustourWOB MOB in FrankfurtChoreo für Siegmar KohlChoreo zum 10. Geburtstag