Donnerstag, 13. Dezember 2012

Sicheres Stadionerlebnis

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DFL-Versammlung Profivereine stimmen neuem Sicherheitskonzept zu
Schiedsrichterassistent Walz, Polizei: Sicherheitskonzept auf den Weg gebrachtZur Großansicht
REUTERS
Schiedsrichterassistent Walz, Polizei: Sicherheitskonzept auf den Weg gebracht
 
Das DFL-Sicherheitskonzept ist beschlossene Sache: Die Mehrheit der 36 Proficlubs sprach sich für das umstrittene Papier aus, mit dem die Sicherheit in den Fußballstadien erhöht werden soll. Nun müssen sich die Zuschauer unter anderem auf verschärfte Kontrollen einstellen.
 
 Hamburg - Der Protest von Seiten der Fans war heftig - doch verhindern konnte er das Sicherheitskonzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) nicht. Am Mittwoch sprach sich die große Mehrheit der 36 Erst- und Zweitligisten für das 37-seitige Papier mit dem Namen "Sicheres Stadionerlebnis" aus. Das sagte DFL-Präsident Reinhard Rauball nach der mehrstündigen Sitzung der Ligaversammlung am Mittwoch in Frankfurt am Main.
 
Rauball betonte, "ein generelles Sicherheitsproblem hat der Fußball nicht. Eher Optimierungsbedarf beim Thema Sicherheit". Nach Ansicht des Ligachefs werde das Konzept helfen, "die Fußballkultur in Deutschland zu schützen". Rauball äußerte den Wunsch, dass der Dialog mit den Vereinen und Fans fortgesetzt werde.

Das Konzept besteht aus 16 Punkten, die alle eine Zustimmung bekamen, und mit deren Hilfe das vermeintliche Gewaltproblem im deutschen Fußball in den Griff bekommen werden soll. Ein Antrag des FC St. Pauli, die Entscheidung zu vertagen, wurde von 31 der 36 Clubs abgelehnt, fünf stimmten dafür.
 
Kernpunkte des Papiers, das zur kommenden Saison umgesetzt werden soll, sind die umfangreiche Ausstattung der Stadien mit Videoanlagen, die Qualifizierung des Ordnungsdienstes und die Einstufung von Partien als Risikospiele durch die Vereine nach Rücksprache mit der Polizei. Damit geht eine "Begrenzung des Verkaufs der Eintrittskarten sowohl für Steh- als auch Sitzplatzbereiche" ebenso einher wie verstärkte Personenkontrollen an den Eingängen. Fans befürchten, dass dies zu Ganzkörperkontrollen führen könnte, wie sie beim Spiel zwischen dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt durchgeführt worden waren.
 
Insbesondere der Punkt Risikospiele war bei Fans auf massiven Widerstand gestoßen. Daher wurde in den vergangenen Wochen das Fanbündnis "12:12 - Ohne Stimme keine Stimmung" initiiert, das in Stadien für eine gespenstische Atmosphäre und damit für große Aufmerksamkeit gesorgt hatte.
 
Innenminister von Bund und Ländern hatten DFL und Vereine im Vorfeld aufgefordert, zu einer Entscheidung zu kommen. Andernfalls, so die Drohung, werde die Politik die Rahmenrichtlinien schaffen. Rauball betonte, dass derlei Drohungen, zu denen unter anderem die Abschaffung der Stehplätze gehörten, "ein für alle Mal vom Tisch sind".
 
Neben der Forderung nach einer flächendeckenden Videoüberwachung in den Stadien und der Professionalisierung des Ordnungspersonals ist ein zentrales Anliegen der Politiker, den Einsatz von Pyrotechnik konsequenter zu ahnden.
ham
 
 
 
SPIEGEL ONLINE
 

Profi-Clubs beschließen Sicherheitsmaßnahmen mit großer Geschlossenheit



  • Die 36 Profi-Clubs haben auf der Mitgliederversammlung des Ligaverbandes ein umfassendes Maßnahmenpaket für mehr Sicherheit verabschiedet. Liga-Präsident Dr. Reinhard Rauball nahm dazu anschließend Stellung
  • Vize-Präsident Peter Peters stellte sich auf der Pressekonferenz in Frankfurt ebenfalls den Fragen der Journalisten
  • Auch Christian Seifert, der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung, gab Auskunft zu den zur Saison 2013/14 greifenden Änderungen


Frankfurt/Main - Mit großer Geschlossenheit haben die 36 Profi-Clubs heute im Rahmen der Mitgliederversammlung des Ligaverbandes ein umfangreiches Maßnahmenpaket für mehr Sicherheit im Fußball verabschiedet. Nach intensiver Analyse und Diskussion wurden alle 16 vom Vorstand des Ligaverbandes vorgeschlagenen Anträge inklusive einiger Modifikationen mit jeweils deutlich größeren Mehrheiten als erforderlich angenommen. Ziel ist es, die existierenden Sicherheitsmaßnahmen zu optimieren, bei Verstößen gegen geltendes Recht täterorientiert vorzugehen und so Kollektiv-Strafen zu vermeiden.
 
"Egal, ob Sitzplatz oder Stehplatz, schweigend oder nicht schweigend, Teilnehmer einer Fan-Demonstration oder Besucher des Familienblocks: Wir können allen Fans versichern, dass die heutigen Beschlüsse die Fußball-Kultur in Deutschland nicht gefährden. Im Gegenteil: Diese Beschlüsse werden dabei helfen, die Fußball-Kultur zu schützen. Die angedrohten Eingriffe, die bis zur Abschaffung der Stehplätze reichten, sind damit vom Tisch", erklärt Liga-Präsident Dr. Reinhard Rauball: "Klar ist aber auch, dass wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen dürfen. Die beschlossenen Maßnahmen müssen nun unter Einbindung aller Beteiligten inklusive der Vertreter von Fan-Organisationen umgesetzt werden. Liga und Clubs werden weiter auf Dialog und Prävention setzen. Hier ist die Liga auch bereit, zusätzliche Mittel zu investieren - unter der Voraussetzung, dass sich der Staat nicht aus der Finanzierung von Fan-Projekten zurückzieht."

Zu den beschlossen Maßnahmen gehören unter anderem die Qualifizierung und Zertifizierung von Ordnungsdiensten, ein verbesserter Austausch von Heim- und Gastverein sowie die verstärkte Einbeziehung der Fan-Beauftragten. Das Bemühen um einen verbindlichen Dialog mit den organisierten Fan-Gruppen wird festgeschrieben, wobei der Verzicht auf Gewalt, Rassismus und politischen Extremismus nicht zur Disposition steht. Für den Einsatz von Pyro-Technik gibt es auch künftig keinen Spielraum. Darüber hinaus kann nun bei infrastrukturellen Defiziten individuell und auf die lokalen Gegebenheiten zugeschnitten nachgebessert werden. Ab der Saison 2013/2014 sollen die statuarischen Änderungen greifen. Nach drei Jahren werden die beschlossenen Maßnahmen mit Blick auf ihre Wirksamkeit überprüft.

Das am Mittwoch verabschiedete Konzept wurde in zwei Phasen unter Einbeziehung zahlreicher Rückmeldungen weiterentwickelt, ehe daraus schließlich die heute zur Abstimmung gestellten Anträge geformt wurden. Die beschlossenen Anträge werden zeitnah auf www.bundesliga.de veröffentlicht.