Zahlenspiele.
Wahlsonntag ist, also umfragetechnisch. Bei einer Art Tageszeitung die sich, warum auch immer, so nennen darf, wie die politische Verwaltungseinheit in der wir leben.
Und stolz präsentiert uns der Bundesheinrich, der meisterliche Reiter auf den bunten Statistikbalken, der Erdrutschsieger der Herzen, eine Schlagzeile ohne die Quellen zu nennen, die da lautet "Wien: Rot-Grün verliert Mehrheit".
Wohl um den "euphorischen Hubel", wie das bei Blaupostern so heisst, seines Fußvolkes nicht zu unterlaufen, verschweigt er kleine, unwichtige Details. Warum auch nicht. Wer der heimatsozialistischen Partei anhängt, und derer Propaganda glaubt, lebt zumeist in großer Angst, sich in der U-Bahn mit Islam oder Homosexualität anzustecken, sich forciert durch Bettler als geiziger Mensch outen zu müssen, oder dass einem der Himmel in Form von Chemtrails auf den Kopf fällt. Und wer will so jemandem schon das bisschen Freude durch Fakten verderben wollen.
Hmm, wir wollen das! Also, zu den kleinen Details am Rande, die so meisterlich durch das kommentarlose Posten einer Schlagzeile unter den Tisch gekehrt wurden. Ja, Rot-grün hat laut dieser Umfrage 1% zu wenig um wieder koalieren zu können.
Doch selbst wenn die kommende Wahlrechtsreform schon vor der Wahl in der Bundes- äh der Reichshauptstadt umgesetzt würde, so müsste der Bundesspitzenkandidat nicht nur die christlichsoziale und die neoliberale Partei dazu bringen, mit den Heimatsozialisten zu koalieren, sondern auch die verhassten linkslinken Chlorophyllmarxisten, um ihm den Statthalter- und Gauleiterposten zu sichern. Welchen er ja, seinem Einvernehmen nach, nur so lange halten würde, bis er bei der nächst größeren Wahl, nämlich der zum Reichskanzler, wieder als Spitzenkandidat antreten würde.
Ein weiteres kleines Detail das er verschwieg ist, dass jene Schlagzeile von letztem Donnerstag, Verzeihung, Thors Tag ist. Nicht dass sich wahrscheinlich seitdem viel geändert haben würde, aber so konnte man, wie so oft am Sonntag, wenigstens eine, bei reichlicher Drehung als passabel durchgehende Umfrage präsentieren, während die sonst eigentlich so gerne vorgezeigte "Sonntagsfrage" in ihrem Ergebnis diesmal weniger günstig ausgefallen ist.
Erdrutschartige Zugewinne für Rot und Schwarz von bis zu 1% haben den Kanzler der Herzen klar auf Platz 3 verwiesen. Apropos Kanzler der Herzen, bei der Kanzlerfrage zeigte sich das Herz von Frau und Herr Österreicher aus Stein, nur 21% würden ihn, den selbsternannten Prekariatsfürsprecher mit den großen Uhren, Sohn des urgermanischen Erdbergs, gerne als Führer der Nation sehen, schmerzhafter Weise noch 1% weniger als letzte Woche.
Da feiern wir doch lieber einen Umfragewahlsieg, der zwar der eigenen Partei nichts bringt, aber den anderen Parteien dafür weh tut, oder täte, wären jenen nicht aufgrund des Mangels an devastierend laufenden echten Wahlen die Umfragen pseudojournalistischer Printmedien egal. Bravo Heinrich.
Laut Umfragen zu 100% ♥-lichst, der GFM des AK.