„Es gibt eine Limitierung von maximal drei Amateurteams pro Regionalliga.“ – so hat es das ÖFB-Präsidium im März 2013, also vor über einem Jahr, beschlossen. Trotzdem wird es in der Ostliga ab der kommenden Saison vielleicht doppelt so viele geben…
Die SKN Amateure können sich eine Runde vor Schluss als Tabellenführer der NÖ Landesliga nur noch selbst am Aufstieg hindern, die SC/ESV Parndorf Amateure stehen längst als Meister der burgenländischen Landesliga fest und müssen nur noch ein Versagen der eigenen Kampfmannschaft in der Relegation fürchten.
ostliga.at sieht es schon lange nicht mehr als seine Aufgabe, die Nachteile der Amateurteamschwemme zu erläutern. Es sind ja eh längst alle maßgeblichen österreichischen Fußballfunktionäre darin einig, dass mehr als drei Amateurteams pro Liga von Übel sind (siehe entsprechenden Beschluss des ÖFB-Präsidiums).
Vielleicht nur so viel:
Im schlimmsten Fall wird die Ostliga im kommenden Jahr mit 6 (!) Amateureteams starten. Für die verbleibenden 10 Ostligavereine heißt das, dass sie
- 12 ihrer 30 Saisonspiele gegen Teams spielen müssen, deren erklärtes Ziel nicht der sportliche Erfolg ist, sondern die Ausbildung ihrer Spieler für eine andere Liga.
- 12 von 30 Spielen gegen Teams, die per se mit einem Aufstiegsverbot belegt sind. Und last not least
- 12 von 30 Spielen gegen Teams, die – sollte es doch einmal gegen den Abstieg gehen – in finanzieller, struktureller und personeller Hinsicht haushoch überlegen sind und deren Kader verglichen mit dem eines durchschnittlichen Ostligateams quantitativ nahezu grenzenlos scheint.
Originellerweise profitieren auch die Bundesligavereine nicht von dieser Entwicklung. Ihr erklärtes Ziel, mit den Amateureteams an einem Kampfmannschaftbetrieb teilzunehmen, ist ja gerade deshalb längst unerreichbar, weil in der Ostliga immer weniger Kampfmannschaften zu finden sind. So wird für die Bundesligateams also schon demnächst bereits ein Spiel von dreien ebenso wertvoll sein – wie ein Spiel in der seinerzeitigen U21-Meisterschaft, von der es stets heißt, sie sei sportlich wertlos gewesen…
Eigentlich hätte die Amateure-Limitierung auf 3 Stück bereits am 1. Juli 2013 in Kraft treten sollen – was übrigens die nun drohende Überflutung der Ostliga mit Amateurteams verhindert hätte. Aber findige Köpfe fanden heraus, die Formulierung „das Format beginnt mit der Saison 2014/2015“ sei nicht eindeutig. Um Streit zu vermeiden, einigte man sich darauf, dass der Beschluss ein Jahr später in Kraft treten solle – und machte die Katastrophe so erst möglich.
Dass sie kommt, weiß man schon lange. Schon im November 2013 wurde ja den den Ostligavereinen von Vertretern der drei Landesverbände bedeutet, gegen die Amateurschwemme sei leider nichts zu machen, was letztlich murrend zur Kenntnis genommen wurde (siehe unseren Bericht).
Geschehen seither ist nichts. Absolut nichts.
Oder doch? In einer Gemeinschaft, in der jeder drauf wartet, dass der andere was tut, ist natürlich stets jener klar im Vorteil – der etwas tut. Wie zum Beispiel ein umtriebiger Herr, der a) als Präsident eines Landesverbandes vom ÖFB in jenes Gremium entsandt wurde, das die entscheidenden Übereinkommen mit der Bundesliga verhandelte, der gleichzeitig b) als Obmann eines Bundesligaklubs selbst Mitglied der Bundesliga ist und dessen Amateurteam c) nun rein zufällig gerade noch auf den letzten Zug in die Ostliga aufgesprungen ist.
Nicht dass das jetzt auch nur im Entferntesten ehrenrührig oder gar illegitim wäre – aber allein die dadurch entstandene Optik hat eine Schieflage, wie sie ganz Pisa noch nicht gesehen hat.
Der Ostliga, die mit ihren 25% Amateurteams bereits jetzt um 33% über dem von allen Beteiligten einmütig vereinbarten Limit liegt, droht mit weiteren Amateureteams der endgültige Absturz in die sportliche Bedeutungslosigkeit. Dabei hat sie es ja aufgrund jeder Menge anderer Handicaps ohnehin schon schwer genug. ostliga.at wird sicher nicht dabei sein, wenn die Ostliga vor die Hunde geht und wird, sollte am 5. 6., spätestens am 6. 6., auch nur ein weiterer Bundesligaverein in die Ostliga aufsteigen, den Betrieb einstellen.
Wie bereits im November 2013 geschrieben: Für eine Juxliga wäre der Preis, den unsere Arbeit allen unseren Mitarbeitern abverlangt, denn doch ein bisschen gar hoch.
Nachsatz:
Einer unserer Besucher hat dankenswerterweise eine
Online-Petition in Sachen Limitierung der Amateureteams gestartet.
ostliga.at empfiehlt: Unterschreiben und teilen!
Einer unserer Besucher hat dankenswerterweise eine
Online-Petition in Sachen Limitierung der Amateureteams gestartet.
ostliga.at empfiehlt: Unterschreiben und teilen!