Freitag, 27. Juni 2014

Panzerkreuzer Potemkin



Die Knjas Potjomkin Tawritscheski (dt.: „Fürst Potjomkin von Taurien“; russisch Князь Потёмкин Таврический, Knjaz’ Potëmkin Tavričeskij) war ein Linienschiff der russischen Marine, das zur Schwarzmeerflotte gehörte. Es ist durch Sergei Eisensteins Film über die Revolution 1905 auch als „Panzerkreuzer Potemkin“ bekannt, was jedoch auf einem Übersetzungsfehler beruht. Um die Erinnerung an die Meuterei zu tilgen, wurde das Schiff in Panteleimon umbenannt.

Die Knjas Potjomkin Tawritscheski wurde von der staatlichen Werft in Mykolajiw erbaut und 1904/1905 in Dienst gestellt. Sie wurde nach dem russischen Feldmarschall Grigori Alexandrowitsch Potjomkin, Fürst von Taurien (1739–1791) benannt. Als Panteleimon nahm sie am Ersten Weltkrieg teil. Sie wurde von 1923 bis 1925 abgewrackt.
Im Oktober 1898 erfolgte die Kiellegung des Schiffes auf der Schwarzmeerwerft im damaligen Nikolajew, die 1897 mit belgischem Kapital für Marineaufträge eingerichtet worden war. Das Schiff war eine Weiterentwicklung des Einzelschiffes Tri Swjatitelja und wiederholte einige Elemente der im Bau befindlichen Pereswet-Klasse für die Baltische Flotte. Die Panzerung orientierte sich in der Verteilung am britischen Linienschiff HMS Majestic. Der Plan des Schiffes diente gleichzeitig als Grundlage für die Bestellung des Linienschiffes Retwisan in den USA, das im Fernen Osten zum Einsatz kommen sollte. Im Oktober 1900 wurde das Schiff getauft und lief vom Stapel. Benannt wurde es nach dem russischen Feldmarschall Grigori Alexandrowitsch Potjomkin, der 1789 in Nikolajew eine erste Schiffswerft für Kriegsschiffsbauten gegen die Türken eingerichtet hatte. Im Oktober 1903 begann die Erprobung des Schiffes. Es war das erste russische Linienschiff mit einer zentralen Feuerleitung und einer Ölfeuerung, die allerdings schon nach den Tests wegen eines Brandes durch eine reine Kohlenfeuerung ersetzt wurde. Viele Nachbesserungen und der Brand verzögerten die Übernahme in den Flottendienst bis zum Frühjahr 1905.
Nach dem Beginn der Russischen Revolution von 1905 fand am 14. Juni jul./ 27. Juni 1905 greg. vor der Insel Tendra und später am Tag im Hafen Odessa auf diesem Schiff eine Meuterei statt. Diese richtete sich gegen die kaiserlichen Offiziere an Bord, namentlich gegen den Kommandanten Kapitän Golikow (von den Matrosen „der Drache“ genannt). Des Weiteren war die Meuterei auch Teil des politischen Klassenkampfs. Nach der Erschöpfung des Kohlenvorrats ergaben sich die Meuternden am 25. Junijul./ 8. Juli 1905greg. im Schwarzmeerhafen Constanța den rumänischen Behörden und wurden interniert.

Die Meuterei von 1905 ist das Thema des 1925 entstandenen Stummfilms Panzerkreuzer Potemkin von Sergei Eisenstein. Die Dreharbeiten fanden jedoch nicht auf dem Schiff statt, das zu diesem Zeitpunkt bereits abgewrackt war, sondern auf dem abgetakelten Barbettschiff Dwenadzat Apostolow (dt.: „Zwölf Apostel“), das 1925 als Depotschiff für Minen diente, sowie auf dem Kreuzer Komintern. Die am Ende des Films stehende Konfrontation des Schiffes mit einem kaisertreuen Geschwader (elf Schiffe – fünf Schlachtschiffe und sechs Zerstörer) ist eine Fiktion. Die 1905 im Schwarzen Meer befindlichen russischen Schiffe waren veraltet und hätten es nie ernsthaft auf einen Kampf mit der Potjomkin ankommen lassen können.