Die
Knjas Potjomkin Tawritscheski (dt.: „Fürst Potjomkin von Taurien“; russisch
Князь Потёмкин Таврический, Knjaz’ Potëmkin Tavričeskij) war ein Linienschiff
der russischen Marine, das zur Schwarzmeerflotte gehörte. Es ist durch Sergei
Eisensteins Film über die Revolution 1905 auch als „Panzerkreuzer Potemkin“
bekannt, was jedoch auf einem Übersetzungsfehler beruht. Um die Erinnerung an
die Meuterei zu tilgen, wurde das Schiff in Panteleimon umbenannt.
Die Knjas Potjomkin
Tawritscheski wurde von der staatlichen Werft in Mykolajiw erbaut und 1904/1905
in Dienst gestellt. Sie wurde nach dem russischen Feldmarschall Grigori
Alexandrowitsch Potjomkin, Fürst von Taurien (1739–1791) benannt. Als
Panteleimon nahm sie am Ersten Weltkrieg teil. Sie wurde von 1923 bis 1925
abgewrackt.
Im Oktober 1898
erfolgte die Kiellegung des Schiffes auf der Schwarzmeerwerft im damaligen
Nikolajew, die 1897 mit belgischem Kapital für Marineaufträge eingerichtet
worden war. Das Schiff war eine Weiterentwicklung des Einzelschiffes Tri
Swjatitelja und wiederholte einige Elemente der im Bau befindlichen
Pereswet-Klasse für die Baltische Flotte. Die Panzerung orientierte sich in der
Verteilung am britischen Linienschiff HMS Majestic. Der Plan des Schiffes
diente gleichzeitig als Grundlage für die Bestellung des Linienschiffes
Retwisan in den USA, das im Fernen Osten zum Einsatz kommen sollte. Im Oktober
1900 wurde das Schiff getauft und lief vom Stapel. Benannt wurde es nach dem
russischen Feldmarschall Grigori Alexandrowitsch Potjomkin, der 1789 in
Nikolajew eine erste Schiffswerft für Kriegsschiffsbauten gegen die Türken
eingerichtet hatte. Im Oktober 1903 begann die Erprobung des Schiffes. Es war
das erste russische Linienschiff mit einer zentralen Feuerleitung und einer
Ölfeuerung, die allerdings schon nach den Tests wegen eines Brandes durch eine
reine Kohlenfeuerung ersetzt wurde. Viele Nachbesserungen und der Brand
verzögerten die Übernahme in den Flottendienst bis zum Frühjahr 1905.
Nach dem Beginn der
Russischen Revolution von 1905 fand am 14. Juni jul./ 27. Juni 1905 greg. vor
der Insel Tendra und später am Tag im Hafen Odessa auf diesem Schiff eine
Meuterei statt. Diese richtete sich gegen die kaiserlichen Offiziere an Bord,
namentlich gegen den Kommandanten Kapitän Golikow (von den Matrosen „der
Drache“ genannt). Des Weiteren war die Meuterei auch Teil des politischen
Klassenkampfs. Nach der Erschöpfung des Kohlenvorrats ergaben sich die Meuternden
am 25. Junijul./ 8. Juli 1905greg. im Schwarzmeerhafen Constanța den
rumänischen Behörden und wurden interniert.
Die Meuterei von 1905
ist das Thema des 1925 entstandenen Stummfilms Panzerkreuzer Potemkin von
Sergei Eisenstein. Die Dreharbeiten fanden jedoch nicht auf dem Schiff statt,
das zu diesem Zeitpunkt bereits abgewrackt war, sondern auf dem abgetakelten
Barbettschiff Dwenadzat Apostolow (dt.: „Zwölf Apostel“), das 1925 als
Depotschiff für Minen diente, sowie auf dem Kreuzer Komintern. Die am Ende des
Films stehende Konfrontation des Schiffes mit einem kaisertreuen Geschwader
(elf Schiffe – fünf Schlachtschiffe und sechs Zerstörer) ist eine Fiktion. Die
1905 im Schwarzen Meer befindlichen russischen Schiffe waren veraltet und
hätten es nie ernsthaft auf einen Kampf mit der Potjomkin ankommen lassen
können.