In Bochum starteten VfL-Fans eine Petition gegen den VfL-Trainer Peter Neururer. Auf der Petitions-Plattform Change.org läuft die Petition unter dem Motto "Neururer raus! Es hat sich ausgeschnäuzert!". Zuvor traten die Ultras in einen Stimmungsboykott.
In Bochum positionieren sich die Ultras gegen Peter Neururer. Dieser soll die Ultras nach deren Ansprache am Teamhotel in einer Talkrunde als „Vollidioten“ bezeichnet haben. Die Ultras sind mit der momentanen sportlichen Situation unzufrieden und sangen beim letzten Spiel nicht.
Nachdem feststehenden Klassenerhalt verzichteten die Ultras Bochum beim sportlich unbedeutenden Heimspiel gegen den Karlsruher SC auf die Unterstützung der eigenen Mannschaft und forderten andere VfL-Fans zur Beteiligung am Supportboykott auf.
Die Positionierung gegen Peter Neururer wird unter Bochumer-Fans stark diskutiert. Das Cattivo Bochum beschreibt die Lage wie folgt: „Die Kurve teilt sich auf in Pro und Contra Neururer. Wie 2005, flogen beim Saisonfinale gegen den KSC Bierbecher, Münzen, Feuerzeuge und die Fäuste. Wie kann es nur soweit kommen, dass nur eine Person der Ausgangspunkt für eine Keilerei sein kann?“
Hier geht es zu Petition gegen Peter Neururer als Trainer des VfL Bochum.
Nachdem feststehenden Klassenerhalt verzichteten die Ultras Bochum beim sportlich unbedeutenden Heimspiel gegen den Karlsruher SC auf die Unterstützung der eigenen Mannschaft und forderten andere VfL-Fans zur Beteiligung am Supportboykott auf.
Die Positionierung gegen Peter Neururer wird unter Bochumer-Fans stark diskutiert. Das Cattivo Bochum beschreibt die Lage wie folgt: „Die Kurve teilt sich auf in Pro und Contra Neururer. Wie 2005, flogen beim Saisonfinale gegen den KSC Bierbecher, Münzen, Feuerzeuge und die Fäuste. Wie kann es nur soweit kommen, dass nur eine Person der Ausgangspunkt für eine Keilerei sein kann?“
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Faszination Fankurve dokumentiert den offenen Brief der Ultras Bochum an Peter Neururer:
Die Ultras Bochum und andere Teile der Fanszene wünschen sich einen anderen
Sehr geehrter Herr Neururer,
wir möchten hiermit Stellung zu den durch Sie im Rahmen des gestrigen „Fiege-Fanabend“ getätigten Aussagen über die Bochumer Ultra-Szene nehmen.
Laut einem heute auf dem Internetportal „Westline“ erschienenen Artikel betitelten sie unsere Gruppe aufgrund unserer Ansprache an die Mannschaft vor dem Spiel gegen Erzgebirge Aue als „Vollidioten“.
Sollte der Verfasser, namentlich Philipp Rentsch, diese Aussage nicht frei erfunden haben, sehen wir uns gezwungen, die Hintergründe und tatsächlichen Vorgänge vor dem Mannschaftshotel nochmals zu beleuchten. Wir hätten gerne darauf verzichtet, dachten wir doch, die gesamte Aktion sei unmissverständlich und bedürfe keiner nachträglichen Erklärung.
Lassen Sie uns zunächst die Chronologie der Ereignisse, die letztlich dazu geführt haben, dass wir persönlich mit der Mannschaft sprechen wollten, aufführen.
Zunächst sind hier die vergangenen fünf Saisons zu nennen. Von der Saison 2008/09 an spielte der VfL Bochum mit Ausnahme der Spielzeit 2010/11 stets gegen den Abstieg, wahlweise in die zweite oder dritte Liga. Während des gesamten sportlichen Niedergangs haben wir als Ultras Bochum 1999 nahezu alle Möglichkeiten, auf die jeweilige Mannschaft einzuwirken, ausgeschöpft.
Wir waren nicht nur einmal beim Abschlusstraining, riefen zum Teil sogar alle VfL Fans auf, sich uns anzuschließen, ihre Fahnen, Schals und Sonstiges zum Trainingsplatz mitzubringen, um der Mannschaft gemeinsam mit uns Mut für entscheidende Spiele zu machen.
Wir verteilten außerdem im gesamten Stadtgebiet Flyer und hängten Plakate auf, auf denen wir dafür warben, ins Ruhrstadion zu kommen, um unseren VfL in einer mal wieder schwierigen Phase zu unterstützen.
Auch luden wir einzelne Spieler in unsere Räumlichkeiten ein, um ihnen zu demonstrieren, dass wir hinter ihnen stehen. Dies stellt nur einen Bruchteil dessen dar, was wir versucht haben, um dem Niedergang unseres Vereins entgegenzuwirken. Wir taten all dies ehrenamtlich und wir taten es gerne und aus voller Überzeugung. Wir erwarten dafür keinen Dank und keine Gegenleistung, sondern lediglich, dass man uns mit einem Mindestmaß an Respekt begegnet.
Ob sie all diese Aktionen unsererseits in diesem Zeitraum mitbekommen haben, wissen wir nicht.
Wir wissen aber sehr wohl, dass Sie registriert haben müssen, dass wir nach Ihrer Verpflichtung im vergangenen Frühjahr abermals die letzten Kräfte innerhalb unserer Gruppe und innerhalb der Ostkurve mobilisiert haben, um gemeinsam mit Ihnen das Ruder einmal mehr herumzureißen. Eventuell erinnern Sie sich zum Beispiel daran, dass vor der Abfahrt des Teams zum ersten Auswärtsspiel ihrer zweiten Amtszeit in Bochum bei Energie Cottbus am frühen Samstagmorgen auf dem gegenüberliegenden Gleis einige Personen standen, die der Mannschaft mit dem Spruchband „Zerreißt euch für unseren VfL!“ signalisierten, dass das Umfeld dieses Klubs noch nicht tot ist und dass sich noch jemand für diesen Verein interessiert. Sie quittierten diese Aktion damals mit erhobenem Daumen. Diese Personen auf dem Nachbargleis waren Vertreter unserer Gruppe, die sie nun als „Vollidioten“ bezeichnen.
Auch diese Saison stellte sich nach passablem Start im weiteren Verlauf mal wieder als verkorkst heraus. Wir beobachteten seit einer ganzen Weile, dass die Stimmung innerhalb der Kurve abermals zu kippen drohte. Dennoch riefen wir immer wieder dazu auf, die Mannschaft nicht im Stich zu lassen. Wir haben wie gewohnt weder Kosten noch Mühen gescheut, um dem Team auch zu den absurdesten Auswärtsspielen zu folgen, um vor Ort eine größtmögliche Unterstützung zu organisieren.
Auch nach den heftigsten Auswärtspleiten waren stets wir es, die beim darauffolgenden Spiel, wieder sämtliche Materialien zur optischen und akustischen Unterstützung unseres Teams ins Ruhrstadion schleppten und mittels unseres Kurvenflyers „Blick in die Kurve“ immer – und das meint in diesem Fall tasächlich ausnahmslos vor jedem Spiel – dazu aufriefen, die Mannschaft nicht hängen zu lassen.
Trotzdem bemerkten wir, wie die Bochumer Fanszene zunehmend unruhiger wurde und auch unsere Bemühungen, die Elf auf dem Rasen zu unterstützen auf immer weniger positive Resonanz stießen.
Dies entwickelte sich soweit, dass beim Heimspiel gegen Sandhausen vor zwei Wochen gegen Ende des Spiels erstmals laute „Neururer raus“ Rufe zu vernehmen waren. Selbst bei diesem Spiel sangen wir für unseren Verein fast bis zum Schluss nach Leibeskräften und beteiligten uns nicht am Pfeifkonzert zur Halbzeit oder Ähnlichem.
Doch dann kam das Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt. Es ist fast nicht erwähnenswert, dass wir auch zu diesem Spiel an einem verdammten Dienstag um 17:30 Uhr einen Bus organisierten, um unseren Verein zu begleiten. Vielleicht haben Sie sich irgendwann einmal gefragt, wie es die mitfahrenden Fans jedes Mal aufs Neue hinkriegen, dem VfL hinterher zu reisen. Wir möchten es Ihnen verraten: Ein Großteil nimmt sich extra für die Spiele Urlaub, simuliert beim Arzt einen Magen-Darm-Infekt, um einen Krankenschein abzustauben und setzt somit seinen Arbeitsplatz aufs Spiel, oder schwänzt die Schule, beziehungsweise Uni. Eventuell haben Sie Recht und wir sind doch ziemliche Vollidioten...
Das Spiel gegen erschreckend schwache Ingolstädter ging aufgrund von haarsträubenden individuellen Fehlern in die Hose. Langsam aber sicher kippte auch in unseren Reihen die Stimmung. Doch schon kurz nach dem Spiel rauchten bei uns die Köpfe, wie wir den vorhandenen Frust in konstruktive Bahnen lenken konnten. Wir waren uns schließlich bewusst, dass der Abstieg drohte und wussten, dass wir die Mannschaft nicht sich selbst überlassen konnten. Doch wir wussten auch, dass ein Übergehen zur Tagesordnung den anderen Personen der Bochumer Fanszene schlicht nicht zu verkaufen gewesen wäre.
Also entschieden wir uns dafür, die Mannschaft vor dem Heimspiel gegen Aue am Mannschaftshotel abzupassen, um einige persönliche Worte an sie zu richten.
Es folgt eine kurze Beschreibung der Situation vor dem Mannschaftshotel am Spieltag, da wir uns nicht wirklich sicher sind, ob Sie dieselbe Situation wie wir erlebt haben:
Gegen 10:30 Uhr betraten wir das Gelände des „Ramada“ Hotels, in welchem die Spieler verweilten.
Von Beginn an war die Aktion nicht einmal ansatzweise gewalttätig. Lediglich als einige hinzueilende Ordner die Situation fehlinterpretierten, wurde es ein wenig hektisch, jedoch konnte umgehend für Beruhigung gesorgt werden, sodass wir die Lobby betreten und zunächst mit Frank Heinemann und Christian Hochstätter sprechen konnten, um unser Anliegen vorzutragen. Von ihnen wurde man auf den Abmarsch der Mannschaft zum Stadion eine gute Stunde später verwiesen.
Hiernach verließen wir nach Aufforderung des Hotelbesitzers das Hotel und schließlich auch das dazugehörige Außengelände ohne Widerworte und warteten weiterhin vor dem Hoteleingang. Auch anrückende Polizeikräfte stellten sich nach kurzer Zeit abseits, da offensichtlich war, dass unsere Gruppe keine Randale oder Ähnliches beabsichtigte.
Als die Spieler schließlich das Hotel verließen, stellten wir uns vor ihnen auf und unser Vorsänger hielt eine etwa einminütige Ansprache an das Team. In dieser wurde niemand bedroht, sondern einzig und allein die Gemütslage der Bochumer Fanszene beschrieben, sowie betont, dass wir bei diesem Spiel nochmals die gesamte Ostkurve dazu auffordern werden, sich hinter die Mannschaft zu stellen. Dass in diesem Zuge erwähnt wurde, dass große Teile der Kurve bereits den Kaffee auf haben, kann nicht ernsthaft eine Überraschung gewesen sein.
Danach wurde die Mannschaft mit Applaus und VfL-Rufen in die Kabine verabschiedet.
Wir kündigten das Ganze übrigens bewusst nicht an, da wir einen Überraschungseffekt erzielen wollten und die Ansprache authentisch und nicht vorbereitet auf die Spieler wirken sollte. Uns im Nachhinein vorzuwerfen, wir hätten die Konzentration der Spieler gestört, werten wir angesichts der vorangegangenen Spiele einfach mal als verfrühten Aprilscherz...
Auch waren die anwesenden Fans keine Drohkulisse, sondern ganz einfach die Personen, die die Mannschaft seit mehreren Jahren überallhin begleiten.
Dass die hiesige Presse aus der Aktion im Nachgang einen Skandal machte, obwohl weder Günther Pohl, noch Michael Eckhardt oder auch nur ein einziger anderer Pressevertreter live vor Ort war und das Geschehen bewerten konnte, konnten wir uns bereits im Vorhinein denken. Immerhin bestach der Großteil der lokalen „Journalisten“ auch in der Vergangenheit nicht gerade durch Qualitätsjournalismus, was die Berichterstattung über unsere Gruppe angeht. Daran haben wir uns gewöhnt und es ist uns mittlerweile herzlich egal, was man sich an Unfug über uns zusammenschreibt.
Doch dass Sie, Herr Neururer, uns als Trainer des VfL Bochum öffentlich als „Vollidioten“ titulieren, ist – um es ganz deutlich zu sagen – eine Frechheit. Wir haben der Mannschaft über Jahre Rückhalt gegeben und etliche Male auf die Ostkurve eingewirkt, es uns gleichzutun und nun kommen Sie daher und beleidigen uns in einer solch peinlichen Stammtischmanier.
Um es auf den Punkt zu bringen: Wir fühlen uns von Ihnen verarscht und angesichts der eingangs beschriebenen Entwicklungen des letzten halben Jahrezehnts kommen wir uns tatsächlich wie Vollidioten vor.
Wir fordern daher eine öffentliche Entschuldigung von Ihnen. Das Wort Entschuldigung ist hier so gemeint, wie es geschrieben steht. Wir akzeptieren keine Relativierung, in der Sie erklären, Sie haben sich nur auf diese Aktion bezogen oder Ähnliches, sondern wir fordern klipp und klar eine öffentliche Entschuldigung ihrerseits bei unserer Gruppe. Nicht mehr und nicht weniger.
Mit blau-weißen Grüßen,
Ultras Bochum 1999
Die Ultras Bochum und andere Teile der Fanszene wünschen sich einen anderen
Sehr geehrter Herr Neururer,
wir möchten hiermit Stellung zu den durch Sie im Rahmen des gestrigen „Fiege-Fanabend“ getätigten Aussagen über die Bochumer Ultra-Szene nehmen.
Laut einem heute auf dem Internetportal „Westline“ erschienenen Artikel betitelten sie unsere Gruppe aufgrund unserer Ansprache an die Mannschaft vor dem Spiel gegen Erzgebirge Aue als „Vollidioten“.
Sollte der Verfasser, namentlich Philipp Rentsch, diese Aussage nicht frei erfunden haben, sehen wir uns gezwungen, die Hintergründe und tatsächlichen Vorgänge vor dem Mannschaftshotel nochmals zu beleuchten. Wir hätten gerne darauf verzichtet, dachten wir doch, die gesamte Aktion sei unmissverständlich und bedürfe keiner nachträglichen Erklärung.
Lassen Sie uns zunächst die Chronologie der Ereignisse, die letztlich dazu geführt haben, dass wir persönlich mit der Mannschaft sprechen wollten, aufführen.
Zunächst sind hier die vergangenen fünf Saisons zu nennen. Von der Saison 2008/09 an spielte der VfL Bochum mit Ausnahme der Spielzeit 2010/11 stets gegen den Abstieg, wahlweise in die zweite oder dritte Liga. Während des gesamten sportlichen Niedergangs haben wir als Ultras Bochum 1999 nahezu alle Möglichkeiten, auf die jeweilige Mannschaft einzuwirken, ausgeschöpft.
Wir waren nicht nur einmal beim Abschlusstraining, riefen zum Teil sogar alle VfL Fans auf, sich uns anzuschließen, ihre Fahnen, Schals und Sonstiges zum Trainingsplatz mitzubringen, um der Mannschaft gemeinsam mit uns Mut für entscheidende Spiele zu machen.
Wir verteilten außerdem im gesamten Stadtgebiet Flyer und hängten Plakate auf, auf denen wir dafür warben, ins Ruhrstadion zu kommen, um unseren VfL in einer mal wieder schwierigen Phase zu unterstützen.
Auch luden wir einzelne Spieler in unsere Räumlichkeiten ein, um ihnen zu demonstrieren, dass wir hinter ihnen stehen. Dies stellt nur einen Bruchteil dessen dar, was wir versucht haben, um dem Niedergang unseres Vereins entgegenzuwirken. Wir taten all dies ehrenamtlich und wir taten es gerne und aus voller Überzeugung. Wir erwarten dafür keinen Dank und keine Gegenleistung, sondern lediglich, dass man uns mit einem Mindestmaß an Respekt begegnet.
Ob sie all diese Aktionen unsererseits in diesem Zeitraum mitbekommen haben, wissen wir nicht.
Wir wissen aber sehr wohl, dass Sie registriert haben müssen, dass wir nach Ihrer Verpflichtung im vergangenen Frühjahr abermals die letzten Kräfte innerhalb unserer Gruppe und innerhalb der Ostkurve mobilisiert haben, um gemeinsam mit Ihnen das Ruder einmal mehr herumzureißen. Eventuell erinnern Sie sich zum Beispiel daran, dass vor der Abfahrt des Teams zum ersten Auswärtsspiel ihrer zweiten Amtszeit in Bochum bei Energie Cottbus am frühen Samstagmorgen auf dem gegenüberliegenden Gleis einige Personen standen, die der Mannschaft mit dem Spruchband „Zerreißt euch für unseren VfL!“ signalisierten, dass das Umfeld dieses Klubs noch nicht tot ist und dass sich noch jemand für diesen Verein interessiert. Sie quittierten diese Aktion damals mit erhobenem Daumen. Diese Personen auf dem Nachbargleis waren Vertreter unserer Gruppe, die sie nun als „Vollidioten“ bezeichnen.
Auch diese Saison stellte sich nach passablem Start im weiteren Verlauf mal wieder als verkorkst heraus. Wir beobachteten seit einer ganzen Weile, dass die Stimmung innerhalb der Kurve abermals zu kippen drohte. Dennoch riefen wir immer wieder dazu auf, die Mannschaft nicht im Stich zu lassen. Wir haben wie gewohnt weder Kosten noch Mühen gescheut, um dem Team auch zu den absurdesten Auswärtsspielen zu folgen, um vor Ort eine größtmögliche Unterstützung zu organisieren.
Auch nach den heftigsten Auswärtspleiten waren stets wir es, die beim darauffolgenden Spiel, wieder sämtliche Materialien zur optischen und akustischen Unterstützung unseres Teams ins Ruhrstadion schleppten und mittels unseres Kurvenflyers „Blick in die Kurve“ immer – und das meint in diesem Fall tasächlich ausnahmslos vor jedem Spiel – dazu aufriefen, die Mannschaft nicht hängen zu lassen.
Trotzdem bemerkten wir, wie die Bochumer Fanszene zunehmend unruhiger wurde und auch unsere Bemühungen, die Elf auf dem Rasen zu unterstützen auf immer weniger positive Resonanz stießen.
Dies entwickelte sich soweit, dass beim Heimspiel gegen Sandhausen vor zwei Wochen gegen Ende des Spiels erstmals laute „Neururer raus“ Rufe zu vernehmen waren. Selbst bei diesem Spiel sangen wir für unseren Verein fast bis zum Schluss nach Leibeskräften und beteiligten uns nicht am Pfeifkonzert zur Halbzeit oder Ähnlichem.
Doch dann kam das Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt. Es ist fast nicht erwähnenswert, dass wir auch zu diesem Spiel an einem verdammten Dienstag um 17:30 Uhr einen Bus organisierten, um unseren Verein zu begleiten. Vielleicht haben Sie sich irgendwann einmal gefragt, wie es die mitfahrenden Fans jedes Mal aufs Neue hinkriegen, dem VfL hinterher zu reisen. Wir möchten es Ihnen verraten: Ein Großteil nimmt sich extra für die Spiele Urlaub, simuliert beim Arzt einen Magen-Darm-Infekt, um einen Krankenschein abzustauben und setzt somit seinen Arbeitsplatz aufs Spiel, oder schwänzt die Schule, beziehungsweise Uni. Eventuell haben Sie Recht und wir sind doch ziemliche Vollidioten...
Das Spiel gegen erschreckend schwache Ingolstädter ging aufgrund von haarsträubenden individuellen Fehlern in die Hose. Langsam aber sicher kippte auch in unseren Reihen die Stimmung. Doch schon kurz nach dem Spiel rauchten bei uns die Köpfe, wie wir den vorhandenen Frust in konstruktive Bahnen lenken konnten. Wir waren uns schließlich bewusst, dass der Abstieg drohte und wussten, dass wir die Mannschaft nicht sich selbst überlassen konnten. Doch wir wussten auch, dass ein Übergehen zur Tagesordnung den anderen Personen der Bochumer Fanszene schlicht nicht zu verkaufen gewesen wäre.
Also entschieden wir uns dafür, die Mannschaft vor dem Heimspiel gegen Aue am Mannschaftshotel abzupassen, um einige persönliche Worte an sie zu richten.
Es folgt eine kurze Beschreibung der Situation vor dem Mannschaftshotel am Spieltag, da wir uns nicht wirklich sicher sind, ob Sie dieselbe Situation wie wir erlebt haben:
Gegen 10:30 Uhr betraten wir das Gelände des „Ramada“ Hotels, in welchem die Spieler verweilten.
Von Beginn an war die Aktion nicht einmal ansatzweise gewalttätig. Lediglich als einige hinzueilende Ordner die Situation fehlinterpretierten, wurde es ein wenig hektisch, jedoch konnte umgehend für Beruhigung gesorgt werden, sodass wir die Lobby betreten und zunächst mit Frank Heinemann und Christian Hochstätter sprechen konnten, um unser Anliegen vorzutragen. Von ihnen wurde man auf den Abmarsch der Mannschaft zum Stadion eine gute Stunde später verwiesen.
Hiernach verließen wir nach Aufforderung des Hotelbesitzers das Hotel und schließlich auch das dazugehörige Außengelände ohne Widerworte und warteten weiterhin vor dem Hoteleingang. Auch anrückende Polizeikräfte stellten sich nach kurzer Zeit abseits, da offensichtlich war, dass unsere Gruppe keine Randale oder Ähnliches beabsichtigte.
Als die Spieler schließlich das Hotel verließen, stellten wir uns vor ihnen auf und unser Vorsänger hielt eine etwa einminütige Ansprache an das Team. In dieser wurde niemand bedroht, sondern einzig und allein die Gemütslage der Bochumer Fanszene beschrieben, sowie betont, dass wir bei diesem Spiel nochmals die gesamte Ostkurve dazu auffordern werden, sich hinter die Mannschaft zu stellen. Dass in diesem Zuge erwähnt wurde, dass große Teile der Kurve bereits den Kaffee auf haben, kann nicht ernsthaft eine Überraschung gewesen sein.
Danach wurde die Mannschaft mit Applaus und VfL-Rufen in die Kabine verabschiedet.
Wir kündigten das Ganze übrigens bewusst nicht an, da wir einen Überraschungseffekt erzielen wollten und die Ansprache authentisch und nicht vorbereitet auf die Spieler wirken sollte. Uns im Nachhinein vorzuwerfen, wir hätten die Konzentration der Spieler gestört, werten wir angesichts der vorangegangenen Spiele einfach mal als verfrühten Aprilscherz...
Auch waren die anwesenden Fans keine Drohkulisse, sondern ganz einfach die Personen, die die Mannschaft seit mehreren Jahren überallhin begleiten.
Dass die hiesige Presse aus der Aktion im Nachgang einen Skandal machte, obwohl weder Günther Pohl, noch Michael Eckhardt oder auch nur ein einziger anderer Pressevertreter live vor Ort war und das Geschehen bewerten konnte, konnten wir uns bereits im Vorhinein denken. Immerhin bestach der Großteil der lokalen „Journalisten“ auch in der Vergangenheit nicht gerade durch Qualitätsjournalismus, was die Berichterstattung über unsere Gruppe angeht. Daran haben wir uns gewöhnt und es ist uns mittlerweile herzlich egal, was man sich an Unfug über uns zusammenschreibt.
Doch dass Sie, Herr Neururer, uns als Trainer des VfL Bochum öffentlich als „Vollidioten“ titulieren, ist – um es ganz deutlich zu sagen – eine Frechheit. Wir haben der Mannschaft über Jahre Rückhalt gegeben und etliche Male auf die Ostkurve eingewirkt, es uns gleichzutun und nun kommen Sie daher und beleidigen uns in einer solch peinlichen Stammtischmanier.
Um es auf den Punkt zu bringen: Wir fühlen uns von Ihnen verarscht und angesichts der eingangs beschriebenen Entwicklungen des letzten halben Jahrezehnts kommen wir uns tatsächlich wie Vollidioten vor.
Wir fordern daher eine öffentliche Entschuldigung von Ihnen. Das Wort Entschuldigung ist hier so gemeint, wie es geschrieben steht. Wir akzeptieren keine Relativierung, in der Sie erklären, Sie haben sich nur auf diese Aktion bezogen oder Ähnliches, sondern wir fordern klipp und klar eine öffentliche Entschuldigung ihrerseits bei unserer Gruppe. Nicht mehr und nicht weniger.
Mit blau-weißen Grüßen,
Ultras Bochum 1999