Tokio wartet mit Namen noch ab
Die Inselgruppe liegt rund 1.000 Kilometer südlich von der Hauptstadt Tokio und befindet sich - so wie ganz Japan - auf dem seismisch aktiven Pazifischen Feuerring. Die Küstenwache warnte vor dichtem schwarzen Rauch in Folge der Eruption. TV-Bilder am Donnerstag zeigten, wie dichter Rauch aufstieg, Asche und Gestein aus dem Krater geschleudert wurden und sich Wasserdampfwolken bildeten.
Regierung freut sich
Hiroshi Ito, ein Vulkanologe der Küstenwache, sagte dem Nachrichtensender FNN, dass die neue Insel wieder verschwinden könnte. „Aber sie könnte auch dauerhaft bleiben“, so Ito. Zuletzt waren die Vulkane in der Mitte der 1970er Jahre aktiv. Der Großteil der vulkanischen Aktivität ereignet sich unter Wasser, der Boningraben ist bis zu 10.500 Meter tief.
Ein japanischer Regierungssprecher begrüßte die Nachricht über ein neues, wenn auch äußerst kleines Stück Land. „Das ist früher auch schon passiert, und in manchen Fällen sind die Inseln wieder verschwunden“, so der Sprecher Yoshihide Suga, auf die Frage, wann die Regierung der Insel einen Namen geben wird. „Wenn daraus eine wirkliche Insel wird, werden wir uns über den Zuwachs an Territorium freuen.“
Anspruch auf Meeresgebiete
Japan besteht aus Tausenden Inseln. In mehreren Fällen dienen sie der Regierung in Tokio dazu, Ansprüche auf ausgedehnte Meeresgebiete mit möglichen lukrativen Energie- und Mineralvorkommen zu begründen. Japan plant, auf Okinotorishima - zwei Felsen, die noch weiter südlich als die neue Insel liegen - einen Hafen zu bauen und schnellwachsende Korallenriffe dorthin zu überführen.