Nachdem in einigen Medien oder jene die sich als welche bezeichnen wollen, die Vorfälle bereits sehr einseitig geschildert wurden, nehmen auch wir, die Ultras Rohrbach, dazu Stellung und werden nun die etwas andere Seite, also die Wahrheit schildern:
Bereits bei der Ankunft zeigten sich die Ordner des SK St. Magdalena etwas überfordert. Anscheinend hatte man mit so einer „Masse an Gästefans“ nicht gerechnet. Von außerhalb des Stadions konnten wir beobachten, dass noch schnell die eine oder andere Ordnerweste mehr verteilt wurde.
Kaum sind wir im Stadion angekommen, stellte sich die Frage unserer Standortwahl bzw. eigentlich stellte sich die Frage nicht, denn die Ordner wussten ja bereits wo wir uns platzieren sollen. Nämlich neben der Betreuerbank unseres Vereins, hinter Banden, wo eine Böschung bergab ging, dazu noch massiv Gegenwind, was natürlich von unserer Seite her gleich einmal sehr positiv aufgenommen wurde. Nach kurzen Gesprächen oder vielleicht doch etwas längeren konnten wir den Ordnerdienst überzeugen, dass wir uns seitlich neben dem Tor hinstellen dürfen.
Dank der nicht vorhandenen Kontrollen (es gingen mehrere Leute mit Rucksack(!) ins Stadion) fanden mehrere pyrotechnische Artikel den Weg ins Stadion. Nachdem uns aber bereits beim Hinspiel Leute der „Red Devils“ versicherten, das Pyro in St. Magdalena sicher keine Probleme machen würde, sondern sogar noch begrüßt wird, nahmen wir das „Angebot“ natürlich dankend an.
Zum Einlaufen gab es also jede Menge an grün, schwarz, weißen Rauch, was im Übrigen ein nettes Bild abgab. Sehr lobenswert auch die Heimseite, die mit geschätzten 10 Bengalen auch ihren Teil dazu beitrug, dass der Stadionsprecher die beiden Fangruppen begrüßte („Wir begrüßen den mitgereisten Fanklub aus Rohrbach und den von Magdalena!“).
Nach dieser Einlage trafen auch bereits zwei Vertreter der Exekutive ein. Angeblich soll ein Rentner wegen der Sichtbehinderung die Polizei verständigt haben, was ja für uns an sich kein Problem darstellte. Kurz darauf traten die beiden Polizisten schon in Aktion, als sie bemerkten, dass ein Bengalo gezündet wurde. Der „Übeltäter“ ließ dieses daraufhin auf den Boden fallen, was einen Ordner dazu bewegte, es auszutreten. Kurz darauf wurden wieder Bengalen gezündet, welche wieder auf den Boden, neben das Spielfeld geworfen wurden. Nun sah sich der Ordner dazu veranlasst, die Bengalen auszutreten und einem mitgereisten Grazer (auf die wir später noch zu sprechen kommen) eine aufzulegen, was natürlich erstmals für etwas Aufruhr sorgte. Der Ordner wurde weggeschubst und mehr oder weniger höflich aufgefordert, vor unserem Block zu verschwinden. Anscheinend rechtfertigt dieses ungepflegte Verhalten, die Reaktion des Ordners. Er nahm ein auf dem Boden liegendes brennendes Bengalo und warf es direkt in unseren Block. Zum Glück konnte sich ein Mitglied gerade noch rechtzeitig ducken und den Kopf wegdrehen, denn was sonst passiert wäre, kann sich ja jeder ausmalen. Das es daraufhin Beschimpfungen auf den etwas älteren Herrn vom Ordnerdienst gegeben hat, tut uns natürlich aufrichtig leid, aber auch hier ist zu betonen, dass der Mann nicht angegriffen wurde! Was diesen Ordner dazu bewogen hat, das brennende Etwas, das bisher eigentlich immer nur ihn gestört hat, in unseren Block zu werfen, weiß wohl nur er!
Danach konnte sich die Lage erstmals etwas beruhigen. Es wurde erst mal munter weiter supportet. In der Zwischenzeit dürften ca. 4 Polizisten hinter unserem Block gestanden haben, welche sich aber löblich zurückhielten. Das sich im Laufe der Zeit immer mehr junge Linzer hinter unseres Stehplatzes einfanden, fiel uns zunächst gar nicht auf, da wir unser Augenmerk auf das Spielgeschehen und unsere Unterstützung legten. Plötzlich mussten wir feststellen, dass es etwas feucht herging, was uns jedoch sehr wunderte, da es doch gar nicht regnete! Also konnten es ja nur die Jugendlichen sein, die uns von hinten bespuckten! Nach der ersten Spuckattacke wurde nichts unternommen, höchstens etwas gepöbelt. Weder die anwesende Polizei noch der Ordnerdienst sahen sich zu diesem Zeitpunkt gezwungen einzugreifen. Als dann einem Fan direkt ins Gesicht gespuckt wurde, rannte der die Böschung hinauf und stieß den Übeltäter zurück. Die Schmutzfinke waren einem Raufhandel von Anfang an nicht abgeneigt, so kam es also zu ein paar Watschen die den Besitzer wechselten, das war es auch schon. Die Polizisten und Ordner griffen wieder nicht wirklich ein, aber die Lage beruhigte sich eh von selbst. Die Linzer, die den Streit anzettelten waren zu diesem Zeitpunkt schon über alle Berge, deswegen sah sich die Linzer Polizei gezwungen, zunächst Verstärkung anzufordern, um uns dann aus dem Stadion zu bringen.
Beim Verlassen des Stadions, wo keine körperliche Gegenwehr erfolgte, kam es zu etwas verwirrende Aussagen der Polizisten. So sagte ein Beamter schlagstockschwingend: „So jetzt gehen ma drauf auf die Wichser!“ oder ein anderer nahm einem Hund den Beißkorb ab und ließ den Hund zähnefletschend immer ein bisschen näher zu uns und sagte dabei lachend: „Na Rohrbacher, habt´s jetzt Angst?“ Was zudem noch auffiel, war dass die Polizei in ihrer Situation ziemlich überfordert wirkte, so konnte uns zumindest keiner den Befehlshaber nennen. Auch die Dienstnummern der Beamten wollte uns keiner verraten! Selbst vor den Stadiontoren wurden wir nach Strich und Faden verarscht. So fragten zwei Leute, ob sie ins Stadion auf das WC dürfen, was die Polizei natürlich nicht durchgehen ließ. Danach wollten die beiden wissen, ob sie hier auf eine Wiese pinkeln dürften, was ein Polizist bejahte. Daraufhin wollten sich die beiden erleichtern, woraufhin der Polizist schon seinen Strafzettel schrieb.
Nachdem in den Medien ein ziemlich einseitiges Bild entstanden war sahen wir uns gezwungen darauf zu reagieren. In einer Zeitung war z.B. von „Kriegsähnlichen Zuständen“ zu lesen oder eine andere schrieb „betrunkene Rohrbacher Fußball-Rowdys rasten komplett aus“. Von einem überforderten Ordnerdienst, einer planlos agierenden Polizei und den paar SKM Typen war nirgends zu lesen.
So bleiben einige Fragen die wir uns nun stellen:
- Warum führt der Ordnerdienst keine Kontrollen bzgl. Pyrotechnik durch und schreitet dann während des Spiels ein? Warum dürfen die Heimfans in ihrem Bereich zünden ohne das eingeschritten wird?
- Warum darf es sich ein Ordner erlauben auf einen Fan hinzuschlagen?
- Warum darf ein Ordner einen brennenden Bengalo in unseren Block werfen ohne das von Ordnerkollegen oder der Polizei eingeschritten wird?
- Warum lässt man es von Seiten der Polizei und des Ordnerdienstes zu, dass sich Fans des SKM hinter uns stellen und warum schreitet man nicht ein, als diese begonnen haben uns zu provozieren bzw. zu bespucken?
Bei den besagten Randalierern aus Graz und Deutschland handelt es sich einerseits um unsere Freunde aus Ditzingen, welche uns ein paar Mal im Laufe der Saison unterstützen und umgekehrt. Die Jungs aus Graz kennen wir seit vergangenem Herbst, als sie bei einem Heimspiel der Union waren und wir danach ein paar Bierchen kippten. Auch dieses Mal war eigentlich nichts anderes geplant und so kamen die Grazer, die ja angeblich eine Gruppe von Stadionverbotlern sein soll ,die sich in den unteren Ligen austoben wollten, leider zum Handkuss mit Exekutive und Ordnerdienst.
Abschließend sei noch gesagt, dass wir weder auf Randale aus waren noch den Ruf des Vereins schädigen wollten. Dass wir unseren Teil zu der ganzen Scheiße beigetragen haben, ist uns bewusst, aber das rechtfertigt die einseitige Berichterstattung der Medien nicht, die sich wohl nur an die Aussagen der St. Magdalena Funktionäre orientierten.
Zum Glück gibt es für den Verein vom Verband keine Strafe, da der Schiedsrichter des Spiels die Partie nicht gefährdet sah und somit nichts im Spielbericht vermerkte. Die verordneten Platzverbote für uns sind natürlich die logische Konsequenz des Vereins als Reaktion in der Öffentlichkeit auf die Medienberichte, um ihr Bild bei Verband und Sponsoren halbwegs zu behalten. Somit bleibt zu sagen, dass die Gruppe „Ultras Rohrbach“ vorerst im Stadion weder akustisch noch optisch in Erscheinung treten wird, da erst mal die Geschehnisse verdaut werden müssen und auch an Lösungen für die Zukunft gearbeitet wird.
Ultras Rohrbach im April 2012