Gegendarstellung
zu den Vorkommnissen in Salzburg
Mittwoch,
den 11. April 2012 um 12:21 Uhr
Nicht die Auswärtsniederlage
bei Redbull Salzburg, sondern ein fragwürdiger Polizeieinsatz trübte am
Karsamstag bei vielen Wacker-Fans die Stimmung. Rund hundert Fans, die mit dem
Bus zum Auswärtsspiel in Wals-Siezenheim angereist waren, wurden durch
Einsatzkräfte der Salzburger Polizei derart lange aufgehalten, daß sie erst
während der zweiten Halbzeit ins Stadion kamen.
Manchen Fans wurde aus
unerklärlichen Gründen der Zutritt zum Stadion - trotz gültiger Eintrittskarte
- sogar vollends verwehrt, so daß sie das Fußballspiel überhaupt nicht sehen
konnten.
Frage nach Notwendigkeit der
außergewöhnlichen Kontrolle
In einer Presseaussendung
rechtfertigt die Sicherheitsdirektion (SID) Salzburg das Verhalten der
Einsatzkräfte. Zahlreiche Zeugenaussagen, die der Faninitiative Innsbruck
vorliegen, rücken den Polizeieinsatz jedoch in ein anderes Licht. Laut SID
Salzburg diente der Einsatz auf dem Autobahnparkplatz Glanegg dazu, die
Personalien der Fans zu überprüfen und den Bus nach Feuerwerkskörpern zu
durchsuchen. Diesbezüglich stellt sich die Frage, welche Gründe es aus Sicht
der Polizei erforderlich machten, die beiden Busse hierfür extra einige
Kilometer vor dem Stadion herauszuwinken, um eine Kontrolle durchzuführen, die
genausogut auch auf dem Stadionparkplatz möglich gewesen wäre oder mit Blick
auf Feuerwerkskörper regulär vom Stadion-Sicherheitsdienst durchgeführt hätte
werden können.
Mitreisende weisen gemeldete
Anzahl an Feuerwerkskörpern als unwahr zurück
Bei der Kontrolle sind laut
Presseaussendung mehrere Feuerwerkskörper (214 Böller, 23 bengalische Feuer, 8
Rauchkörper) sichergestellt worden. Zumindest die Zahl der Böller ist nach
Angaben der Busreisenden stark anzuzweifeln. Die Fanclubs der Tivoli Nord
kämpfen seit Jahren für die Legalisierung und das geordnete Abbrennen von
Pyrotechnik im Stadion, weil bengalische Feuer untrennbar mit dem Bild einer
farbenfrohen und kreativen Fußball-Fankultur verbunden sind, verzichten
gleichzeitig aber auf das Zünden von Knallkörpern. Sicherlich ist es auch per
Selbstorganisation der Fanszene nicht restlos zu verhindern, daß zum Topspiel
in Wals-Siezenheim, bei dem traditionell sehr viele Fans mitreisen, die nicht
zum harten Kern der Auswärtsfahrer gehören, einige schwarze Schafe trotz
fanszeneninterner Absprache versuchten, Knallkörper mitzuführen. Die Zahl von
214 Böllern erscheint den Verantwortlichen dennoch als unrealistisch hoch.
Fans waren genervt, verhielten
sich aber kooperativ
In der Presseaussendung der SID
Salzburg ist zu lesen, daß sich die Kontrolle auf dem Parkplatz Glanegg deshalb
verzögerte, weil sich die Fans "unkooperativ" verhielten. Die der
Faninitiative Innsbruck vorliegenden Zeugenaussagen besagen jedoch, daß die
Fans angesichts der Verspätung zwar genervt waren, die Kontrolle allerdings
problemlos verlief. Hingegen wurde von Mitreisenden bemerkt, daß sich einige
Einsatzkräfte im Umgang mit den Fans aggressiv und provozierend äußerten.
Fans wurde trotz gültiger
Eintrittskarte der Zugang verwehrt
Zu der kurzzeitigen
tumultartigen Situation, die sich nach der verspäteten Ankunft der beiden Busse
am Stadioneingang abspielte, ist zu bemerken, daß diese durch eine bessere
Kommunikation seitens der Polizei und der Einsatzkräfte vermutlich verhindert, zumindest
entschärft hätte werden können. Anstatt dessen sorgte ein überzogener
Polizeieinsatz für Verletze - sowohl auf Seiten der Einsatzkräfte als auch auf
Seiten der Wacker-Fans. Mit Entsetzen nimmt die Faninitiative Innsbruck zudem
Zeugenaussagen zur Kenntnis, wonach Fans von Polizei und Sicherheitsdienst der
Zutritt zum Stadion verwehrt wurde, obwohl sie im Besitz einer gültigen
Eintrittskarte waren.
Mehr De-Eskalation wäre
angebracht gewesen
Daß es aufgrund der weiteren,
unnötigen Verzögerung durch die Einsatzkräfte am Stadioneingang zu aggressivem
Reaktionen seitens der Fans kam und im Zuge dessen bedauerlicherweise auch
Feuerwerkskörper geworfen wurden, ist richtig. Mit de-eskalierendem Verhalten
und der Gewährleistung eines zügigen Ablaufs am Eingang zum Gästesektor hätten
die Einsatzkräfte ein Hochschaukeln der Situation jedoch sicherlich verhindern
können.
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