Donnerstag, 1. Dezember 2011

Hansa Rostock droht Geisterspiel gegen Dynamo Dresden

DFB beantragt Geisterspiel für Hansa


Rostock (sid/OZ) - Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) fordert nach den Ausschreitungen im Heimspiel gegen den FC St. Pauli (1:3) ein sogenanntes Geisterspiel für den Zweitligisten Hansa Rostock. Das teilte der DFB am Donnerstag mit. Bei einem Heimspiel ohne eigene Fans würde dem ohnehin klammen Verein eine sechsstellige Summe entgehen.
Hansa hat nun bis Dienstag Zeit, eine Erklärung abzugeben. Wie der Verein mitteilte, werde der Vorstand „intern prüfen“, ob der Klub dem Strafantrag zustimmt. Betroffen wäre das Heimspiel, das auf ein rechtskräftiges Urteil folgt, also voraussichtlich die Partie gegen Dynamo Dresden am 18. Dezember.
Während der Begegnung am 19. November hatten Rostocker Fans Feuerwerkskörper in den Gästeblock geschossen und so eine Spielunterbrechung provoziert. Zuvor hatten Pauli-Anhänger Pyrotechnik und Knallkörper gezündet. Insgesamt wurden rund um das brisante Nord-Derby zehn Personen verletzt, darunter acht Polizisten. Gegen 33 Randalierer wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Rostock war in dieser Saison bereits nach dem Spiel bei Eintracht Frankfurt für seine gewalttätigen Fans verurteilt worden. Hansa musste zwei Auswärtsspiele auf seine Anhänger verzichten und den betroffenen Vereinen Erzgebirge Aue und Fortuna Düsseldorf je 25 000 Euro Schadenersatz zahlen.
Lesen Sie mehr zum Thema in der Freitagsausgabe der OSTSEE-ZEITUNG.

01.12.2011 - 16:16
Maßnahmenkatalog zur Verbesserung der Sicherheit


(Rostock) Nach den Geschehnissen beim Heimspiel gegen den FC St. Pauli am 19. November 2011, hat der F.C. Hansa Rostock in seiner Stellungnahme öffentlich um Hilfe gebeten.
Der Vorstand wandte sich an Politik und Polizei, um darauf hinzuwirken, dass sich in Zukunft Vertreter aus allen relevanten gesellschaftlichen Bereichen regelmäßig zu einer „Task-Force“ zusammenfinden, um dieser ernstzunehmenden Problematik entgegenzuwirken.
Beim ersten Treffen tauschten sich heute der Vorstand des F.C. Hansa mit Innenminister Lorenz Caffier und Thomas Laum, Polizeipräsident des Präsidiums Rostock, aus und verständigten sich auf konkrete Ziele:
„Ich möchte darauf hinwirken, dass Staatsanwaltschaft und Justiz eine schnellere Abwicklung der Strafanträge und härtere Bestrafung sicherstellen. Wir werden unsere Arbeit im präventiven und repressiven Bereich verstärken“, bestätigte Minister Lorenz Caffier.

So konnten auch die ersten Erfolge der laufenden Ermittlungsverfahren verkündet werden:
„In Zusammenarbeit mit dem F.C. Hansa Rostock konnten bisher gegen 63 Personen Strafverfahren eingeleitet werden und mit dem Abschießen von Leuchtraketen in den Gästefanblock ein Fall der gefährlichen Körperverletzung und des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz aufgeklärt werden“, so Thomas Laum.

Im Ergebnis haben sich das Innenministerium und der Vorstand verständigt, diese „Task-Force“ einzusetzen.
Davon unabhängig einigte sich der Vorstand des F.C. Hansa Rostock heute auf einen umfassenden Maßnahmenkatalog:
1. Die Südtribüne der DKB-Arena wird mit sofortiger Wirkung geschlossen. Die Jahreskarten im Bereich der Südtribüne haben ab sofort entsprechend Gültigkeit für die Blöcke 27 und 27A.
Hansa-Fans, die bereits Tageskarten für die Hintertortribüne erworben haben, bekommen die Möglichkeit, diese kostenfrei gegen Tickets im Bereich der Nordtribüne umzutauschen. Die Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen lassen es zu, dass die Jahreskarten- und Tageskartenbesitzer einen preislich adäquaten Platz in der DKB-Arena zugewiesen bekommen können.

„Ich möchte mich im Namen des F.C. Hansa Rostock ausdrücklich bei den Fans für die vergangenen Geschehnisse entschuldigen. Der im Juni mit der aktiven Fanszene beschlossene Kodex wurde mit Füßen getreten. Die Vorkommnisse haben uns dazu veranlasst, konsequent zu handeln, um die Sicherheit für die Besucher der DKB-Arena zu verbessern.
Wir wollen zudem die unbelehrbaren Straftäter, die dem Verein bewusst Schaden zufügen, ausgrenzen und bitten dabei weiterhin um Unterstützung durch die Rechtsordnung. Wir werden unsere Arbeit im präventiven Bereich noch weiter intensivieren“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Bernd Hofmann.

2. Der F.C. Hansa Rostock bietet für seine Fans unter der Telefonnummer 0381-444 35 80 eine Hotline (auch per E-Mail: info@ra-klopsch.de oder Fax:0381-444 358 19) an, bei der man (auch anonym) Hinweise zu Straftaten weitergeben kann. Die damit verbundene Rechtsanwaltskanzlei des Vereins muss alle eingehenden Anrufe aufgrund der gesetzlichen Schweigepflicht vertraulich behandeln.
3. Des Weiteren wird ab dem kommenden Kalenderjahr ein personifizierter Kartenvorverkauf für die Auswärtsspiele des F.C. Hansa angestrebt.
4. Bei sicherheitsrelevanten Spielen wird der F.C. Hansa Rostock auf den ständigen Einsatz von Sprengstoffspürhunden setzen.