Samstag, 4. April 2015

Kleine Gruppe in Schwierigkeiten ? Hoffentlich nicht !

Erklärung zum Stimmungsboykott der Guardia Rossa beim Spiel Red Star vs. SV Albania:
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Fußball braucht Emotionen!
Schweren Herzens hat sich die Guardia Rossa vergangenen Samstag beim vermutlich wichtigsten Spiel der gesamten Saison – dem Heim gegen Albania – spontan dazu gezwungen gefühlt, mit einem Stimmungsboykott in den ersten 40 Minuten auf Forderungen und Drohungen des Verbands zu reagieren, die nicht im Interesse des Vereins, der Spieler und der Fans stehen können.
So sehr wir wissen, dass damit unsere Reds und somit die bestraft wurden, die absolut nichts mit diesen Entscheidungen zu tun haben oder hatten, so sehr wurde uns auch von Spielerseite vermittelt, dass sie hinter unserem Anliegen stehen. Worum geht’s?
In den vergangenen Wochen erhöhte sich vonseiten des WFV massiv der Druck gegen die Guardia Rossa. Ob dies mit den für keinen Fußballfan nachvollziehbaren Strafen für die Großvereine zu tun hat oder mit dem „Gerede“, das offenbar „seit Monaten“ über die Guardia Rossa im Verband herrscht sei dahingestellt.
Wie von Beginn an greifen wir in unserem Support bei einzelnen Spielen oder Choreos durchaus auch auf pyrotechnische Mittel zurück. Es käme uns jedoch nie in den Sinn, pyrotechnische Mittel in einer Art und Weise zu verwenden, die zu Verletzungen führen könnten. Wir leben auch auf diese Art und Weise schlicht unsere Leidenschaft zum geilsten Verein der Welt aus.
Aufgrund des bisher immer sehr freundlichen Umgangstons mit der Funktionärsebene sind wir in den vergangenen Wochen oft auch auf Bitten des Vereins eingegangen, bestimmte Choreographien zu unterlassen, bei welchen pyrotechnische Mittel inkludiert gewesen wären. Auf den lautstarken Dauersupport von den Rängen, auf den unsere Jungs auch bei Rückstand immer zählen dürfen und der für dieses gewisse „Gerede“ innerhalb des WFVs sorgt, mussten die Reds allerdings noch nie verzichten. Und darauf können die boys in red auch weiterhin zählen!
Die Geschehnisse vor Spielbeginn veranlassten uns am Samstag aber endgültig dazu ein Zeichen zu setzen. Dass dies im wichtigsten Spiel der Saison passierte, wurde von uns nach rund 30 Minuten intensiver Diskussion entschieden. Es wurde kurzerhand ein Spruchband organisiert („Wollt ihr keine Stimmung?“) und auf unsere Choreo verzichtet, die eine der besten dieser Saison gewesen wäre. Sei’s drum.
Es ist für uns nicht nachvollziehbar, gerade im wichtigsten Spiel die Kreativität zu beschneiden, für die manche Menschen sehr viel Freizeit opfern. Die Kreativität in der Kurve, die unsere Burschen auf dem Feld zu ebensolcher Kreativität verleiten soll. Die Kreativität, die eben für das „Gerede“ sorgt, das weit über den WFV hinausreicht.
Bereits beim Derby gegen Slovan wurde uns vom Verband mit Anzeige gedroht. Diese Ankündigung wurde uns gegenüber nun gegen Albania wiederholt.
Weil wir einer der wenigen Fanclubs sind, die im Wiener Unterhaus für Stimmung sorgen?
Weil wir mit der besten Stimmung in der 2. LL unsere Liebe Red Star ins „Gerede“ gebracht haben?
Weil unser Verein gerade dabei ist bekannter zu werden?
Weil die Guardia Rossa unsere Jungs 90 Minuten supportet?
Weil wir einem der ältesten österreichischen Fußballvereine unsere Freizeit schenken und Leben in eine Liga bringen, die vorher keines hatte?
Weil wir u.a. mit Fanartikelverkauf und Spendensammlungen ein Scoreboard finanzieren wollen ohne einen Sponsor zu benötigen oder eine karitative Plasmaspende mit Spielern, Trainern und Fans organisieren?
Weil wir gerade dabei sind ein österreichweites Turnier von Fanclubs zu organisieren, die sich gegen Rassismus positionieren?
„Zusätzlich ist es uns ein Anliegen die Infrastruktur des Vereins für Zuseherinnen und Zuseher sowie für Freundinnen und Freunde der Red Stars zu verbessern, ohne die Kommerzialisierung des Vereins voranzutreiben.“
Unsere Absicht, „die Kampfmannschaft lautstark, lebendig und kreativ unterstützen“ haben wir nie verheimlicht.
Wir erwarten nicht, dass alle unsere Meinungen teilen!
Wir denken aber, dass sich FunktionärInnen hinter die Personen stellen sollten, die für Stimmung sorgen und diese nicht für den lautesten Support in der Liga mit Anzeigen bedrohen sollten. Rapid-Präsident Krammer hat es vor wenigen Tagen in einem Interview mit 90minuten.at auf den Punkt gebracht: „Alle Bestrebungen gehen dahin, eine im Gesetz vorgesehene Ausnahmeregelung auch bei den Spielen unseres Klubs zu erwirken.“ Das ist die Stoßrichtung, die jeder Fußballfan von seinen VereinsfunktionärInnen erwartet. Probleme zu erkennen und daraus abgeleitet die Ursache und nicht die Symptome zu bekämpfen.
Wir hinterfragen grundsätzlich die Logik solcher Verbote, die in einer ohnehin schwach besuchten Liga nur zu noch weniger Zuschauerzahlen führen werden. Wir hinterfragen Verbote, die eine jahrzehntelang akzeptierte und praktizierte Fußballkultur kriminalisieren wollen. Und wir hinterfragen, ob englische Verhältnisse tatsächlich im Interesse des Fußballs als Breitensport stehen können.
Ein Verbot aller Fanutensilien, hochpreisige Karten und Sitzplatzzwang sind nicht das, was Fußballfans und somit auch die Guardia Rossa unter lebendiger Fußballkultur verstehen.
Wer lebendige Fußballkultur und lautstarke Stimmung im Stadion möchte sollte uMn nicht gegen die Personen Partei ergreifen, die für diese Stimmung verantwortlich sind – auch oder gerade dann nicht, wenn seit Monaten über eben diese Stimmung „geredet“ wird. Sei es bei Großklubs oder im Unterhaus.
Wir stehen für lautstarke, lebendige und kreative Fußballkultur. Und wir stehen für Emotionen im Fußball denn:
Fußball braucht Emotionen!
Love Red Star – Hate Fascism