Sonntag, 1. März 2015

Der Schilling

Der Schilling war von 1925 bis 1938 und von 1945 bis zur Einführung des Euro am 1. Jänner 1999 die Währung und anschließend noch bis zum 28. Februar 2002 gesetzliches Zahlungsmittel der Republik Österreich. Als Folge des österreichischen Anschlusses an das Deutsche Reich diente zwischen 1938 und 1945 die Reichsmark als Währung. Der Schilling wurde in 100 Groschen unterteilt.
Der Schilling, mit dem Schilling-Rechnungsgesetz vom 20. Dezember 1924 beschlossen und am 1. März 1925 eingeführt, ersetzte die durch Inflation infolge des Ersten Weltkriegs entwertete Währung der k.u.k. Monarchie, die Krone. Ende 1922 wurde der Bundesregierung Seipel I in den Genfer Protokollen von Staaten desVölkerbundes eine Anleihe von 650 Millionen Goldkronen gewährt. Österreich musste sich im Gegenzug zur Stilllegung der Notenpresse verpflichten und der finanziellen Kontrolle des Völkerbundes unterwerfen. Am 14. November 1922 wurde die Oesterreichische Nationalbank gegründet (sie löste die in Liquidation befindliche „Österreichisch-ungarische Bank, österreichische Geschäftsführung“ ab), deren wichtigste Aufgabe die Sicherung der Stabilität der Währung war. Per Gesetz wurde dann der Wert des Schillings auf 10.000 (Papier-)Kronen festgelegt. Fünf Tage nach dem Anschluss an das Deutsche Reich, am 17. März 1938, wurde der Schilling durch die Reichsmark ersetzt. Der Umtauschkurs war 1,50 Schilling = 1 Reichsmark. Die Oesterreichische Nationalbank verlor am 25. April das Notenprivileg.  Am 30. November 1945 wurde der Schilling wieder Landeswährung. Er blieb es bis zur Einführung des Euro. Ein Schilling entsprach 100 Groschen. Ursprünglich war statt des Groschens der Stüber geplant. Dies ist insofern interessant, als es sich bei Schilling und Groschen historisch um die gleiche Einheit handelt (12 Pfennig/Pence/Denare bzw. im Süddeutschland und Österreich 30 Pfennig). Es gab in der Ersten Republik Münzen zu 1, 2, 5, 10, 50 Groschen und ½, 1, 2, 5 Schilling und Banknoten zu 5, 10, 20, 100 und 1000 Schilling. 1926 erfolgte die Ausgabe von Goldmünzen im Wert von 25 und 100 Schilling. Bereits kurz nach der Einführung war der Schilling eine relativ stabile Währung, weshalb er bald auch alsAlpendollar bezeichnet wurde. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Dritte Reich wurde der Schilling am 15. Mai 1938 mit einem Umtauschwert von 1 RM = 1,50 Schilling durch die Reichsmarkabgelöst. Alle Goldbestände wurden von der Reichsbank requiriert und die Oesterreichische Nationalbank in ihrer Funktion aufgelöst. Nach Ansicht derOesterreichischen Nationalbank war dieser Umtauschkurs für eine österreichische Zustimmung zum Anschluss günstig festgelegt worden. Der Entwurf eines 100-Schilling-Scheins von 1936 fand sich in der 20-Reichsmark-Note 1939 wieder.
Nach dem alliierten Einmarsch in Österreich im Mai 1945 strebten die alliiertenBesatzungsmächte umgehend einen Ersatz der Reichsmark durch die frühere Schilling-Währung an. Anders als in Italien oder Deutschland musste die Landeswährung durch die „Allied Military Currency“ (Alliierter Militärschilling, Druck 1944 in USA) nicht unterstützt, sondern vollständig zum Wechselkurs 1:1 verdrängt werden. Lediglich in der sowjetischen Besatzungszone wurde „Reichsmark“-Besatzungsgeld emittiert. Bereits am 28. Juni 1945 konnten neue, von den Alliierten gedruckte Schilling-Briefmarken ausgegeben werden. Das „Schillinggesetz“ vom 30. November 1945 regelte dann den Rücktausch restlicher Reichsmarkbestände zum Jahresende (max. 150 RM pro Kopf), von der Oesterreichischen Nationalbank konnten alte Schilling-Druckplatten der letzten Vorkriegsserie für die Banknotenproduktion reaktiviert werden.
Münzen gab es zu 1, 2, 5, 10, 20 (zeitweise) und 50 Groschen sowie zu 1, bis 1957 auch zu 2 Schilling, mit zunehmender Geldentwertung später auch zu 5, 10, 20, 25, 50, 100, 200, 500 und 1000 Schilling. Die höheren Werte waren vorrangig Sammlerstücke. Die Zwanzigschillingmünze wurde in den 1980er Jahren zusätzlich zur Banknote speziell für Verkaufsautomaten eingeführt, von der Bevölkerung aber kaum angenommen. Daher wurden Automaten kaum dafür eingerichtet und nach der Euroumstellung war der Ruf nach einer Zwei-Euro-Banknote sehr laut. Die Einschillingmünze wurde nach dem Krieg aus Aluminium hergestellt, es gab bis 1957 auch eine etwas größere Zweischillingmünze aus Aluminium. Ab 1959 wurde der Schilling aus Aluminiumbronze hergestellt, sein Abbild wurde der Körper des Sparefrohs, einer Werbefigur der Sparkassen. Die Zehnschillingmünze löste in den 1960er Jahren die gleichwertige Banknote ab. Sie wurde ursprünglich aus Silber hergestellt, 1974 wurde sie – wegen des (über Nominale) gestiegenen Silberpreises – auf eine billigere Kupfernickel-Legierung, ähnlich der Fünfschillingmünze zuvor, umgestellt. Bei den Groschen waren zwar bis zur Euroumstellung die Ein-, Zwei- und Fünf-, Zehn- und Fünfzig-Groschen-Stücke gültig, waren aber infolge der Teuerung immer weniger im Umlauf. Die Eingroschenmünze wurde nur kurz um 1947 geprägt und wurde bereits in den 1960er Jahren zu einer Seltenheit. Es kam noch in den 1970er Jahren vor, dass man 1-Reichspfennig-Stücke, die wie 1 Groschen aussahen, als Wechselgeld erhielt. Nach der Wiedereinführung des Schilling hatte man die 1 Reichspfennig-Stücke mit neuen 1 Groschen-Stücken einfach 1:1 gleichgesetzt. So konnten einfach Produktions- und Umstellungskosten gespart werden; viele Reichspfennige wurden aber auch einfach mit dem neuen Bild überprägt. Da die seit 1948ausgegebenen 1-Groschen-Münzen im Lauf der Zeit zwar vom Markt verschwanden und ihre Produktion eingestellt wurde, sie aber nie formal außer Kurs gesetzt wurden, blieben auch die Reichspfennige bis zur Euro-Umstellung theoretisch gesetzliches Zahlungsmittel. Die Zweigroschenmünze wurde im Handel zwar nur bis etwa 1970 verwendet, doch bis in die 1990er Jahre hauptsächlich für die Sammlersets geprägt. 2002 hatte der Aluminium-Schrottwert etwa das Nominale von 2 Groschen erreicht.
Die Scheine sind aus unterschiedlichen Produktionszyklen. Desgleichen die Münzen.