Montag, 21. April 2014

Muss ich mal wieder loswerden.......

Ich stolpere immer wieder, egal wo ich in Wien zum Fussball gehe über Leute die unbedingt immer und überall ihre politische Meinung nach aussen tragen müssen. Ja – müssen. Gut, ich bin ja auch ein politisch denkender, aktiver Mensch aber am Fussballplatz bin ich eben Fan meiner Mannschaft mit einer politischen Privatmeinung und kein Politaktivist in der Neigungsgruppe Fussball. Ja wirklich. Ich meine natürlich ist das ganze Leben Politik wenn man so will aber muss man wirklich immer und überall politisieren ? Und damit meine ich die Politaktivisten beider Lager, nämlich des rechten und des linken. Die einen behaupten (recht feig wie ich finde) immer „unpolitisch“ zu sein und provozieren dabei immer mit eindeutig zuordenbaren Symbolen – und damit meine ich Symbole politischer Parteien – und deren Slogans, die anderen sind zumindest so ehrlich, „(partei)politisch“ aufzutreten und ihre Meinung – egal ob man sie hören will oder nicht – auf Transparenten klar zum Ausdruck bringen.
 
Mir gehen solche Leute schwer auf den Keks weil ich am Fussballplatz nur meine Mannschaft sehen und anfeuern will und eventuell, wenns grade passt den Gegner auf die Schaufel nehme, es mir in diesem Augenblick aber scheissegal ist, ob „Josue Libertad“ oder „Freiheit für Josef S“ gefordert wird, beide spielen in keiner der Mannschaften auf dem Platz und sind auch nicht die Schiris. Ebenso scheissegal ist mir, ob ein Totenkopf oder ein Roter Stern auf dem Transparent der gegnerischen Fangruppe ist. Ebensowenig interessiert mich dass „Bürotechnik kein Verbrechen“ ist oder „Fussballfans gegen Homöopathie“ sind (die richtigen Wörter bitte bei Bedarf selber einsetzen). Ich will meinen Spass, will grölen, Bier trinken und meine Mannschaft siegen sehen. Der Rest ist in diesen gut zwei Stunden wurscht. Aber leider ist es schwer, den Politaktivisten dies klarzumachen. Egal ob sie „unpolitsch“ auftreten oder „Gegen Irgendwas“ sind. Weil sie nicht von ihrer Schiene, ihrer Methode abgehen. Gelernt ist eben gelernt und will angewendet werden. – Oba net bei uns !
 
Und jetzt fragt ihr sicher, welche der beiden Methoden in meinen Augen besser ist ? – Gar keine. Beides ist schlecht eben weil man da ein Sportereignis für seine eigenen politischen Zwecke missbraucht. Fussball ist nun mal laut, unfair, sprachlich rustikal und dient vielen Leuten als verbaler Aggressionsabbau. Und das ist gut so. Lieber 90 Minuten am Fussballplatz seinen Frust und Ärger herausbrüllen als daheim die Familie zu terrorisieren. Oder die Umwelt im Allgemeinen. Passiert ohnehin zu oft.
 
A Propos Terrorisieren: Da wären wir wieder bei den Politaktivisten, die einem mit ihrem Scheiss ebenfalls so auf den Geist gehen dass es schon an Terror grenzt. Vor allem grenzen beide Lager den jeweils anderen bzw. andersdenkenden kräftig aus, betonen aber beide, dies nicht zu wollen. Die einen weil sie – eh schon wissen „unpolitisch“ sind und die anderen weil sie mit gewissen Einstellungen, die „keine Meinung sondern ein Verbrechen“ sind, nichts zu tun haben wollen. Und natürlich auch nicht mit deren vermeintlich erkannter Symbolik.
 
Zum Thema Symbolik:
 
Ich habe ja hier schon über die Verwendung dieses oder jenes Kopfes – (wir, also ich verwenden gerne den BRN Totenkopf der ja eine lange – und ich weiss es, auch zu hinterfragende – Vergangenheit hat) oder dieses oder jenes anderen Symboles geschrieben. Dies ist, ich betone es noch einmal, auch eine Form von schubladisieren und ausgrenzen. Einerseits spricht man (also die linke Reichshälfte) davon, dass jeder Mensch eigenbestimmt und mit einer eigenen Meinung, eigenen Vorlieben etc. ist und andererseits deutet man dann sofort auf Menschen, die dieses oder jenes tragen oder dieses oder jenes zu sein scheinen. Ja auch eine blank polierte Kopfhaut könnte da schon reichen. Dumm, einfach nur dumm. Und ein Zeichen dafür, dass es demjenigen gar nicht um echte politische Arbeit sondern nur um Aktionismus der dümmsten Sorte geht – er will einfach ein Feindbild vor sich haben um sich selber besser zu fühlen.
 
Und um ehrlich zu sein: ich verwende genau die Symbole die mir gefallen und nicht diejenigen die anderen gefallen sollen. Und der Kopf der BRIGATE      ROSSONERE gefällt mir schon seit ich das erste Mal bei der grossen AC Milan war. Damals am 23. Mai 1990 wo sie im EC-Finale gegen Benfica Lisboa mit 1-0 durch ein Tor von Rijkaard gewonnen haben. Und ich mit drinnen bei den Leuten von der BRN war. Ganz unverhofft denn ich hatte ursprünglich gar keine Karte für dieses Spiel. Aber wie das Leben so spielt bekam ich – nachdem ich den ganzen Tag mit den Milanisti unterwegs war und ihnen die Stadt gezeigt hatte eine Karte für das Spiel. Das wars dann. Deswegen verwende ich den Kopf und deswegen werde ich ihn auch weiterhin verwenden. Ohne Wenn und Aber und ohne dass ich mir da deswegen irgendeine politische Haltung unterjubeln lasse. „In your Face, Mates !“
 
Kurzer Zwischenruf: Wer von euch Politikfuzzis war damals schon aktiv im Stadion ?
 
Und alles andere ärgert mich nur weil ich eben nicht jeden Tag, jede Stunde, jede Minute meine politischen Ansichten vor mich hertragen will und dies auch von keinem anderen jemals verlangt habe. Schon gar nicht beim Fussball, der so vielfältig ist wie das Leben selber. Und das ist auch nicht korrekt, oder ? Ein klinisch sauberer Sport ist der Traum von Weltverbesserern beider Lager (sowie der Fussballverbände, siehe Red Bull). Nur was machen sie, wenn sie ihr Ziel erreicht haben ? Sind sie dann glücklich oder suchen sie sich ein neues Spielfeld zum säubern ? – Und geht das überhaupt. Sport soll sauber sein. Okay. Die Frage ist nur in welcher Hinsicht ? – Bei der Finanzierung ? Bei der Ausübung als solches ? Oder soll er vielleicht doch nur für eine gewisse Sorte Mensch sein, quasi eine politisch geschützte Werkstätte ? Ist das überhaupt möglich und sinnvoll, Leute wegen irgendwas auszugrenzen ?
 
Wobei, da wären wir dann wieder bei meiner Meinung, dass Fussball laut, unfair und politisch nicht korrekt ist. Und genau das ist es: Leute die in ihrer kleinen Geisteswelt politisch korrekt handeln (nach welchen Regeln und Doktrien auch immer) handeln nicht viel anders als diejenigen die sie als Gegner ansehen. Die Katze und der Schwanz in den sie sich immer wieder beisst. Langsam sollte dieser eigentlich schon vollkommen abgebissen sein. Oder die Katze wird regelmässig gewechselt, man weiss es nicht.
 
Und damit alles klar ist: Ich will keinerlei parteipolitische Aktivitäten bei unserem Fussballverein. Sondern nur ein klares Bekenntnis zum Fussballsport und der rotschwarzen Mannschaft.
 
Aus diesem Grund gibt es nur eines: „FAVORITEN, OIDA !“