Gastkommentar der Gebrüder Moped: “Schwuler, schwuler WSK”, intonierten
am Dornbacher Sportclubplatz einst die sprachlich wohl raffiniertesten
AnhängerInnen der Regionalliga Ost, die Fans des FAC-Team für Wien. Adressat
der informativen Botschaft: der Heim-Sektor, die Fans des Wiener Sportklubs auf
ihrer “Friedhofstribüne”. Klare Botschaft, übersichtlich formuliert,
eingängiger Vortrag in Liedform – lässig!
Die dumpfbackigen Sportklub-Fans
waren trotzdem nicht im Stande, diese einfache Message richtig zu
interpretieren. Im Gegenteil: Sie blökten in ihrer grenzenlosen Naivität den
Slogan eins zu eins nach und stimmten in den Chor der etwa 10
FloridsdorferInnen einfach ein. Nun also schallte die klare Botschaft rund um
die sexuelle Orientierung des Wiener Sportklubs in aller Lautstärke durch
Dornbach. Tausend WSK-Fans gröhlten: “Schwuler, schwuler WSK!”
Ein von den Gästen mustergültig
aufgebauter Dialog-Versuch in Sachen Homophobie-Nachhilfe scheiterte kläglich
an den intellektuellen Defiziten der Gastgeber. Sitzpinkler, setzen – Nicht
Genügend! “Schwuler, schwuler FAC!”, hätte die Antwort heißen müssen! Und der
Herr Stadionsprecher verkündete obendrein, dass homophobe Sprüche im Stadion
nicht erwünscht seien. Ja, wo kommen wir denn da hin?
Fußball ohne Gewalt – wie ein Gulasch ohne Saft
Eine Entwicklung, die in den
letzten Jahren in Wien leider stetig zunimmt: Vereine negieren ihre
Verantwortung um Traditionspflege im Fanverhalten und zertrümmern die
grundlegenden Eckpfeiler gepflegter Fußball-Kultur. Allen voran eben der
Sportklub und das Wiener Urgestein Vienna, der First Vienna Football Club.
Beide Vereine wagen es, vom
einfachen Zuseher Geld zu verlangen, obwohl so gut wie nichts geboten wird.
Gut, es gibt Bier, und manchmal wird sogar richtiger Fußball gespielt. Aber das
war’s dann schon. Der zahlende Fan wird einfach abgezockt. In der Regel in
beiden Stadien kein Rassismus, kein Antisemitismus, kein Sexismus, keine
Homophobie, keine Schlägereien, keine Bedrohungen, keine Vermummungen. Ja, wozu
soll ich dann bitte auf den Platz gehen?
Da wird gescherzt, gesungen und
die eigene Mannschaft angefeuert ohne den Gegner zu diffamieren. Volksfeste
rund ums Stadion, überdurchschnittlich viele weibliche Fans auf den Tribünen,
Eltern, die ihren Kindern nicht erklären müssen, warum der gegnerische Goalie
dem Schoß einer Prostituierten entstamme. Und nach dem Spiel nicht einmal eine
Polizeieskorte am Weg zu den Öffis. Geht’s bitte noch langweiliger! Der
schlechte Schiedsrichter erhält lediglich jugendfreie Spitznamen und
Niederlagen nimmt man selbstironisch, während der gegnerischen Mannschaft
applaudiert wird – aus Respekt!
Da bleiben wir lieber bei den
Wiener Traditionsvereinen. Da kann man auch hin gehen, bekommt
Bundesligafußball und das gesamte Paket menschlicher Kommunikation geboten.
Wenn hier die Fans sich gegenseitig Homosexualität vorwerfen, wird klar
Stellung bezogen und nicht geduckt. Und der einfache Zuseher kann sich
innerhalb weniger Augenblicke ein klares Bild verschaffen: Die Austria- und
Rapid-Fans sind heterosexuell, versteht sich. Alle. Immer. Nur.