Polizei: Mindestens 17 Personen der Dresdner Fanszene identifiziert
Anhand von Bildmaterial hat die sächsische Polizei mehrere Angehörige der Dresdner Fanszene identifiziert, die bei dem von Hetz-Attacken überschatteten Spiel der Nationalmannschaft am Freitag in Prag dabei waren. Wie der Sprecher der Dresdner Polizei, Thomas Geithner gegenüber MDR Sachsen bestätigte, soll es sich dabei um mindestens 17 Personen handeln- Zwei von ihnen hätten vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen die tschechische Nationalelf Gefährderanschreiben erhalten, teilte zudem Polizeipräsident Horst Kretzschmar am Montag mit. Aus einer Gruppe von rund 200 Deutschen waren in Prag rechtsradikale Parolen gerufen und eine Gedenkminute durch Schmähungen gestört worden.
Da Gefährderanschreiben allein nicht in jedem Fall von einer Anreise abhalten, werden wir zukünftig auch Meldeauflagen als präventiven Baustein prüfen. Voraussetzung dafür sind konkrete Erkenntnisse, die eine entsprechende Gefahrenprognose erlauben.
Unklar sei aber noch, ob den identifizierten Dresdnern von den tschechischen Behörden Straftaten vorgeworfen werden.
Die Polizei habe unaufgefordert mit der Sichtung des Bild- und Videomaterials begonnen, sagte Kretzschmar. "In erster Linie identifizieren unsere Ermittler Personen, die sich während des Spiels im Prager Stadion aufhielten. Wir gehen damit in Vorleistung für den Fall, dass uns die zuständigen Behörden mit strafrechtlichen Ermittlungen beauftragen."
Grindel: Problemfans stürmten den Block
Ein Teil der in Prag mit rechtsextremen Parolen aufgefallenen Problemfans hat sich laut DFB-Präsident Reinhard Grindel illegal Zugang zum Stadion verschafft. Vor dem WM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft in Tschechien (2:1) sei "eine ganze Reihe dieser Leute gewaltsam ins Stadion gekommen, indem sie einen Blocksturm gemacht haben", sagte Grindel. Er sprach von 200-300 Problemfans, vor denen der DFB vorab gewarnt gewesen sei.
"Das ist eine Klientel, die den Verbindungsbeamten der Polizei bekannt war. Die haben wir ab und an auch bei Bundesligaspielen in den Stadien", so Grindel weiter. Er forderte "alle Leute, die den Fußball lieben", auf, sich klar zu distanzieren.
dpa/sid