Drei Tage nach dem 15. Geburtstag der ULTRAS FAVAC
ging es wieder einmal zu den Bauern nach Gerasdorf. Bekanntlicherweise ist ja
der SV Gerasdorf der zwe.ite niederösterreichische Verein, der sich einbildet,
in Wien zu sein und deswegen auch in dieser Liga spielen zu müssen. Dabei liegt
er genau neben einem Pferdegestüt und zwischen Rübenfeldern, sprich eindeutig
nicht in Wien. Wie auch immer, wir mussten trotzdem hin weil die hohen Herren
des Wiener Fussballverbandes es anders sehen. Also ging es per Schnellbahn ins
Marchfeld. Treffpunkt war zunächst der Platz des FAVAC, danach ging es weiter
zum Hauptbahnhof, wo der Rest der Bande eintraf. Immerhin acht Mann hoch
stiegen wir in den Zug, am Praterstern kam erstaunlicherweise ein neunter dazu
– die Reise konnte losgehen. Bewaffnet mit Dreh & Trink Fläschen, Weissen
Spritzer und Bier ging es über die Demarkationslinie in die Tschechei. Es war
schon dunkel als wir den genau an der Stadtgrenze liegenden Bahnsteig in
Gerasdorf erreichten und so suchten wir unseren Weg zwischen Kellern, Bäumen
und Autos in Richtung Dorfmitte. Von dort ging es am Hühnerzüchter vorbei zum
Platz, wo es schon angenehm nach Pferdemist roch. Und es war auch etwas heller
als im Rest des Dorfes. Am Platz selber warteten schon einige Menschen auf das
Spiel, sogar die – noch ohne Namen fungierende – Nachfolgegruppe der RED ARMY
war anwesend und beflaggte ganz nett. Ein einfaches SVG, daneben die SEKTION
STADIONVERBOT (ich wusste gar nicht, dass sie welche haben) und zwei weitere
Fahnen hingen hinter dem Tor, dazu noch eine Trommel und einige Fahnen. Gar
nicht mal so übel der Haufen, auch wenn er noch jung ist. Zu Spielbeginn begann
der Support beider Haufen und es war so richtig nett, wiedereinmal Stimmung zu
haben. Störend waren nur die Bauern auf der Tribüne, die dauernd laut den Namen
ihres Dorfes riefen – vermutlich wollten sie sichergehen, dass ihre Betreuer
sie dann auch wieder richtig ablieferten. Am Platz hatten wir durchaus unsere
Chancen, Milan Petosi traf einmal die Stange. Auf der anderen Seite war
Gerasdorf erfolgreicher – Pausenstand war 2-0 für die Niederösterreicher. In
der zweiten Halbzeit erzielte Gerasdorf ein nicht gegebenenes Tor, ehe der
FAVAC aufwachte. Die letzten dreissig Minuten begann ein Sturmlauf auf das Tor
der Niederösterreicher, welcher mit dem Anschlusstreffer durch den diesmal
besser zielenden Milan Petosi belohnt wurde. Das war es dann aber auch, die
Niederösterreicher gewannen nicht unverdient aber doch glücklich und beendeten
die Siegesserie der Rotschwarzen. Nach dem Spiel wurde noch ein wenig
geplaudert und in der gemütlichen Kantine mit offenem Kamin durften wir dann
noch auftauen. Ein etwas übermotivierter Senior glaubte unter Alkoholeinfluss
noch den dicken Mann markieren zu müssen, wurde aber zu seinem Glück vom
anwesenden Landvolk schnell wieder in seinen Verschlag gebracht. So gegen 23
Uhr ging es dann mit einem Sammeltaxi wieder über die Demarkationslinie zurück
nach Wien, wo die Jungs alle bei den diversen Destinationen abgesetzt wurden.
Lustige Wortspenden durften selbstverständlich auch nicht fehlen, wir sind halt
lustiger als die Jungs von Kapellerfeld.