Sonntag, 23. Oktober – welch ein Datum für alle
Ungarn. Just an diesem Tag vor 60 Jahren begann der ungarische Volksaufstand
gegen die Sowjetherrschaft. Er brachte den Ungarn vier Tage Freiheit im Kampf
gegen eine der beiden Supermächte der Welt und kostete sie 3.000 Tote, über
20.000 Verwundete, tausende Verschwundene (sie durften in Sibirien Ferien
machen) und 180.000 Flüchtlinge. Weitere Zehntausend wurden aus den Grenzregionen
abgesiedelt, Lehrer und andere höhere Angestellte aus dem Staatsdienst
entlassen und ein engmaschiges Überwachungsnetz geknüpft. Ausserdem verschwand
das Land erneut hinter dem Eisernen Vorhang, der noch im Sommer 1956 abgebaut
worden ist (was auch der Grund war, warum überhaupt soviele Menschen flüchten
konnten), doch das alles wusste man am Dienstag, den 23. Oktober 1956 noch
nicht, als hundertausend Studenten und Arbeiter vor das Parlamentsgebäude in
Budapest pilgerten, um einen neuen Sozialismus zu fordern und Solidarität mit
den Polen zu bekunden, deren Aufstand sofort vom Militär niedergeschlagen
wurde. In den Abendstunden liess das Regime dann durch AVO-Leute in die Menge
schiessen – der (ungeplante) Aufstand begann. Daran gedachten wir heute mit einer
kleinen ungarischen Fahne. Wichtig jedoch war das Spiel gegen Admira
Technopool, der Mannschaft mit dem lustigsten Namen ever. Leider – und das muss
man jetzt mal sagen – war unsere Torausbeute heute nicht optimal, Milan Petosi
traf in der ersten Halbzeit einmal an die Stange (das wird bei ihm langsam zur
Gewohnheit) doch nach 15 Minuten traf Milosavljevic zum verdienten und viel
umjubelten 1-0, mit dem es auch in die Pause ging. Nach der Pause ging das
muntere „Chancen verhindern“ weiter, leider hatte dann die „Swimmingpool“ ihren
Lucky Punch zum 1-1 bei dem es auch blieb. Bei grauem Wetter war die Leistung
dementsprechend und – das muss man so klar sagen – das schlechteste Spiel in
der heurigen Saison. Andererseits – besser jetzt als in den entscheidenen
Phasen der Meisterschaft. Am Nachmittag war dann noch das grossen Wiener Derby
mit einem Vorspiel irgendwo auf der Quellenstrasse, wo rivalisierenden
Fangruppen offenbar eine Strassenbahn im Weg war – nachzulesen in jedem
renommiertem Schundblattl – und dementsprechend waren vorher auch wieder die
listigen Groundhopper anwesend. Ein Karlsruher und ein Niederländer von
Excelsior Rotterdam (die Schwarzroten von dort) wurden noch eingeladen,
mitzutrinken, diejenigen die nicht willkommen waren durften uns aus der Ferne
bewundern. Man kann eben nicht alles haben im Leben. Hoffentlich werden wir auf
deren superduper Groundhoppingseiten toll bewertet und bekommen viele, viele
Sternchen – denn darauf sind wir nämlich vollkommen geil, wie ihr alle wisst.
Wie auch immer, der Tag war trotzdem recht angenehm (der FC 1980 Wien gewann
mit unglaublichen 13-0 auswärts beim MAC) und so können wir uns ganz entspannt
auf das kommende TOTO-Cupspiel am anderen Ende von Wien vorbereiten. Mordor,
wir kommen !