Montag, 6. März 2023

Der nächste Gegner

 

Die Tabellenführung wurde im ersten Favoritner Derby in diesem Jahr eindrucksvoll erspielt, jetzt heisst es, weiter Abstand zur Konkurrenz zu bekommen. Am kommenden Freitag ist die erste Möglichkeit dazu. Wir fahren zur SV Schwechat nach Rannersdorf.

Schwechat hat – was wenige Leute wissen – eine sehr lange Fussballtradition. Schon 1896 wurde am dortigen Gymnasium Fussball gespielt, Wettspiele gegen die damals in Wien ansässigen Vereine veranstaltet und es gab mindestens zwei Fussballplätze in der Stadt. Einen davon kann man durch zeitgenössische Bilder am damaligen Areal der Schwechater Brauerei verorten, der andere ist der noch heute bestehende Phönixplatz, der wieder als Schulplatz verwendet wird.


Neues Wiener Tagblatt, 1896


Neues Wiener Tagblatt, 1898

Im Jahre 1899 entstand aus diesen vielen Mannschaften die Graphia, welche sogar am „Tagblattpokal“ teilnahm. Ein weiterer Verein war der ASK Schwechat, welcher 1903 gegründet wurde. Beide Vereine schlossen sich schließlich 1907 zur Germania Schwechat zusammen.

Bis zum Ersten Weltkrieg war die Germania einer der führenden Vereine in der Wiener Umgebung und beliebter Spielpartner der Wiener Vereine. Aber auch der Sunderland FC war in Schwechat zu Gast und gewann 5-0. Im letzten Friedensjahr vor dem Ersten Weltkrieg fand auch die erste Provinzmeisterschaft von Niederösterreich statt (also alle Vereine, die nicht im Wiener Stadtgebiet ansässig waren), Germania gewann in zwei Finalspielen mit 7-0 und 2-2 gegen die Stockerauer Sportvereinigung 1907. Mithin ist die Germania der erste niederösterreichische Meister der Fussballgeschichte.

Nach dem Ersten Weltkrieg spielte die Germania immer in den höchsten Spielklassen und konnte dort beachtliche Erfolge feiern. Mitte der Zwanzigerjahre ging der Stern der Gemania unter, sie zerbrach so nach und nach. Die Spieler wechselten 1927 in den VAFÖ zum SK Neukettenhof, wo sie bis 1934 blieben. Im Zuge der Auflösung des VAFÖ, der Februaraufstand war der Grund, fusionierten sie sich mit den Amateuren XI und nahm wieder den alten Namen Germania Schwechat an.

Illustriertes öst. Sportblatt, Germania Schwechat 1923

Während des Zweiten Weltkrieges wurde der alte Germaniaplatz zerstört, der Verein wechselte zur Phönix Schwechat, die in den 30er Jahren vorübergehend als ASK Schwechat (hat nichts mit der alten ASK zu tun) firmierte. Nach dem Krieg benannte sich der Verein endgültig in Schwechater SC und später Schwechater SV um. Von 1961 bis 1966 waren sie unter diesen Namen in der Nationalliga A tätig und erreichten 1967 das Halbfinale des ÖFB Cups.

Diese ruhmreiche Mannschaft hat uns am Freitag um 19 Uhr in Schwechat-Rannersdorf zu Gast.