Olympiastadion
Berliner Hooligans drohen zum Pokalfinale mit Rache
Gewaltbereite Randalierer wollen Revanche für die Erstürmung einer Hertha-Fankneipe durch Frankfurter im Februar.
Beim DFB-Pokalfinale am Sonnabend im Olympiastadion dürfte es nicht nur auf dem Spielfeld zur Sache gehen. Auch von in Berlin ansässigen und anreisenden Fans der berüchtigten Kategorie C ist nach Erkenntnissen der Polizei einiges zu erwarten. Dies gilt insbesondere für die Hooligan-Szene. Die ist in Berlin nicht gerade klein, und die Hooligans aus dem Umfeld von Finalteilnehmer Eintracht Frankfurt gehören ohnehin zu den gefährlichsten und gewaltbereitesten im deutschen Fußball.
Besondere Brisanz bekommt der Sonnabend für die Polizei aufgrund von Vorhaben in der Hooligan-Szene, durch die mit Ausschreitungen gerechnet werden muss. So planen offenbar gewaltbereite Fans aus dem Umfeld von Hertha BSC "Racheakte" gegen Frankfurter Hooligans für deren massive Ausschreitungen vor drei Monaten am Rande der Bundesligabegegnung zwischen Hertha BSC und Eintracht Frankfurt. Die Hertha-Hooligans sollen sich bei Gleichgesinnten aus der Fanszene der Berliner Fußballvereine BFC Dynamo und 1. FC Union um Unterstützung bemüht haben. Die Frankfurter wiederum sollen Hooligans des 1. FC Köln um Unterstützung gebeten haben, um in Berlin in ausreichender Stärke präsent zu sein.
Polizei richtet sich auf mögliche Krawalle ein
Die Berliner Polizei wollte sich am Donnerstag zu neuen Erkenntnissen und dem eigenen Sicherheitskonzept nicht äußern. Sprecher Thomas Neuendorf sagte allerdings, man konzentriere sich nicht nur darauf, die Fans der Finalisten aus Dortmund und Frankfurt auseinanderzuhalten. "Wir haben auch auf dem Schirm, dass es womöglich eine Revanche für die Vorfälle vom Februar geben könnte", sagte Neuendorf.
Am 25. Februar hatten vor dem Anpfiff der Bundesligapartie Berlin gegen Frankfurt etwa 170 Hooligans aus Hessen eine Hertha-Fankneipe an der Beusselstraße in Moabit gestürmt. Die Attacke entwickelte sich zu einer Straßenschlacht, wie es sie selbst in Berlin seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hatte. Die Polizei nahm damals 96 Randalierer fest, 70 von ihnen stammten aus Frankfurt. Es gab bei der Auseinandersetzung zahlreiche Verletzte, sechs Menschen mussten in Krankenhäuser eingeliefert werden.
Einsatzkräfte koordinieren Sicherheitsmaßnahmen
Die Attacke war von den Hessen offenbar sorgfältig geplant worden, sie fuhren überaus konspirativ in kleinen Gruppen mit Pkw in die Beusselstraße und umgingen so die polizeilichen Kontrollen. "Das wird uns sicher nicht noch einmal passieren", sagte ein Polizeiführer am Sonnabend.
Die Berliner Polizei registriert nach Angaben Neuendorfs in enger Zusammenarbeit mit Frankfurter Kollegen und den Beamten der beim LKA Düsseldorf angesiedelten Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) jede neue Entwicklung in der Hooligan-Szene und passt das eigene Einsatzkonzept entsprechend an. Szenekundige Beamte der Frankfurter Polizei werden ihre Klientel auf der Reise in die Hauptstadt begleiten und die Berliner Beamten bei ihrem Einsatz vor Ort unterstützen.
Bei aller Konzentration auf mögliche "offene Rechnungen" zwischen Berliner und Frankfurter Hooligans hat die Polizei auch gewaltbereite Fans im Gefolge von Borussia Dortmund im Blick. Die agieren zwar nicht mehr ganz so brutal wie zu Zeiten der "Borussenfront", berüchtigt sind sie aber nach wie vor.