Paul Emil von Lettow-Vorbeck (* 20. März
1870 in Saarlouis;
† 9. März
1964 in Hamburg-Othmarschen) war ein deutscher
Offizier, zuletzt General der Infanterie sowie Kommandeur der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika im Ersten Weltkrieg
und Schriftsteller. Er stammt aus dem pommerschen Adelsgeschlecht
von Lettow-Vorbeck.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde
Lettow-Vorbeck und den überlebenden 143 deutschen Soldaten im März 1919 in
Berlin ein triumphaler Empfang bereitet. Im April 1919 übernahm er die Führung
der dem Garde-Kavallerie-Schützen-Korps
unterstehenden Marine-Division, zu dem auch das Schutztruppen-Regiment 1
gehörte.
In Hamburg begannen am 23. Juni 1919
Aufstände wegen verdorbener Lebensmittel (die sogenannten Sülzeunruhen).
Vier Tage nach Ende der Unruhen marschierte Lettow-Vorbeck mit dem „Korps
Lettow“ (Stärke ca. 10.000 Soldaten) am 1. Juli 1919 in Hamburg ein,
obwohl sich die Lage bereits wieder deutlich beruhigt hatte. Der Einsatz der
Reichswehr unter Lettow-Vorbeck konnte zwar letztendlich die Ausschreitungen
beenden und die sich bekämpfenden Hamburger Bürger entwaffnen, durch das
rigorose Vorgehen des Korps stieg die Zahl der Toten allerdings auch von 15 auf
80.
Ab Oktober 1919 führte Lettow-Vorbeck die
Reichswehr-Brigade 9 des „Übergangsheeres“ in Schwerin.
Am 30. Januar 1920 wurde ihm das Ritterkreuz des sächsischen
Militär-St.-Heinrichs-Ordens ausgehändigt. Den höchsten preußischen
Militärorden, den Pour le Mérite, hatte er bereits am
4. November 1916 erhalten, das Eichenlaub dazu am 10. Oktober 1917.
Lettow-Vorbeck, der wohl seit 1919 in die
Pläne eines Putsches zur Beseitigung der Regierung eingeweiht war, folgte im
März 1920 den Befehlen des ihm vorgesetzten militärischen Anführers des Kapp-Putsches
Walther von Lüttwitz und übernahm die vollziehende Gewalt in den zu seinem
Befehlsbereich gehörenden Freistaaten Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Die nicht
kooperationswillige Regierung von Mecklenburg-Schwerin setzte er ab und nahm
ihre Mitglieder in Schutzhaft, zudem verhängte er den Belagerungszustand und setzte Standgerichte
ein. Aus Berlin forderte er das Freikorps Roßbach zur Unterstützung an. Nach
der Rückkehr der Reichsregierung versuchte er seine Handlungen zu entschuldigen
und sich dieser wieder anzudienen. Jedoch wurde er umgehend beurlaubt und eine
Untersuchung gegen ihn eingeleitet.
Ein Prozess vor dem Reichsgericht wegen angeblichen Hochverrats
fand nicht statt; nach Voruntersuchung durch das Reichsgericht hinsichtlich der
ihm vorgeworfenen Beteiligung an diesem Vorgang durch gutgläubige Unterstellung
der von ihm befehligten Reichswehr-Brigade 9 an General von Lüttwitz als
direkten Dienstvorgesetzten erging vom Reichsgericht Einstellungsbeschluss vom
20. September 1920. Am 20. Oktober wurde Lettow-Vorbeck mit einer Charakterisierung
zum Generalleutnant unter Beibehaltung seiner Pensionsansprüche und mit dem
ehrenden Recht, weiterhin seine Uniform tragen zu dürfen, aus der Reichswehr
entlassen.