Sonntag, 10. Januar 2016

Korps Lettow

Paul Emil von Lettow-Vorbeck (* 20. März 1870 in Saarlouis; † 9. März 1964 in Hamburg-Othmarschen) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie sowie Kommandeur der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika im Ersten Weltkrieg und Schriftsteller. Er stammt aus dem pommerschen Adelsgeschlecht von Lettow-Vorbeck.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde Lettow-Vorbeck und den überlebenden 143 deutschen Soldaten im März 1919 in Berlin ein triumphaler Empfang bereitet. Im April 1919 übernahm er die Führung der dem Garde-Kavallerie-Schützen-Korps unterstehenden Marine-Division, zu dem auch das Schutztruppen-Regiment 1 gehörte.
In Hamburg begannen am 23. Juni 1919 Aufstände wegen verdorbener Lebensmittel (die sogenannten Sülzeunruhen). Vier Tage nach Ende der Unruhen marschierte Lettow-Vorbeck mit dem „Korps Lettow“ (Stärke ca. 10.000 Soldaten) am 1. Juli 1919 in Hamburg ein, obwohl sich die Lage bereits wieder deutlich beruhigt hatte. Der Einsatz der Reichswehr unter Lettow-Vorbeck konnte zwar letztendlich die Ausschreitungen beenden und die sich bekämpfenden Hamburger Bürger entwaffnen, durch das rigorose Vorgehen des Korps stieg die Zahl der Toten allerdings auch von 15 auf 80.
Ab Oktober 1919 führte Lettow-Vorbeck die Reichswehr-Brigade 9 des „Übergangsheeres“ in Schwerin. Am 30. Januar 1920 wurde ihm das Ritterkreuz des sächsischen Militär-St.-Heinrichs-Ordens ausgehändigt. Den höchsten preußischen Militärorden, den Pour le Mérite, hatte er bereits am 4. November 1916 erhalten, das Eichenlaub dazu am 10. Oktober 1917.
Lettow-Vorbeck, der wohl seit 1919 in die Pläne eines Putsches zur Beseitigung der Regierung eingeweiht war, folgte im März 1920 den Befehlen des ihm vorgesetzten militärischen Anführers des Kapp-Putsches Walther von Lüttwitz und übernahm die vollziehende Gewalt in den zu seinem Befehlsbereich gehörenden Freistaaten Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Die nicht kooperationswillige Regierung von Mecklenburg-Schwerin setzte er ab und nahm ihre Mitglieder in Schutzhaft, zudem verhängte er den Belagerungszustand und setzte Standgerichte ein. Aus Berlin forderte er das Freikorps Roßbach zur Unterstützung an. Nach der Rückkehr der Reichsregierung versuchte er seine Handlungen zu entschuldigen und sich dieser wieder anzudienen. Jedoch wurde er umgehend beurlaubt und eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet.
Ein Prozess vor dem Reichsgericht wegen angeblichen Hochverrats fand nicht statt; nach Voruntersuchung durch das Reichsgericht hinsichtlich der ihm vorgeworfenen Beteiligung an diesem Vorgang durch gutgläubige Unterstellung der von ihm befehligten Reichswehr-Brigade 9 an General von Lüttwitz als direkten Dienstvorgesetzten erging vom Reichsgericht Einstellungsbeschluss vom 20. September 1920. Am 20. Oktober wurde Lettow-Vorbeck mit einer Charakterisierung zum Generalleutnant unter Beibehaltung seiner Pensionsansprüche und mit dem ehrenden Recht, weiterhin seine Uniform tragen zu dürfen, aus der Reichswehr entlassen.