Donnerstag, 16. Januar 2014

Nochwas Interessantes


Markus Kraetschmer: 'Sportlicher Erfolg ist leicht erreichbar'


Fußballforum, Generali-Arena. Menschen, die mit Fußball zu tun haben und gut wirtschaften können erzählen anderen Menschen, die mit Fußball zu tun haben und damit gut fahren, wie sie das tun. Klingt fad? Ist es definitiv nicht. Aus der Generali-Arena Georg Sander

Den Anfang machte FAK-Sportvorstand Markus Kraetschmer. Thema: „Vermarktung eines österr. Fussballklubs im nationalen und internationalen Vergleich“. Dazu die Eckdaten: Durch die Champions League-Qualifikation wurde letztlich fast so viel eingenommen, wie für eine gesamte Saison veranschlagt. Das Geld liegt heutzutage generell auf den VIP-Plätzen. 27 Millionen Euro wurden seit 2007 in die Infrastruktur investiert. Und das Idealbild ist es, dass die Spieler der Kampfmannschaft vom Nachwuchs über die Akademie und die Amateure in das erste Team eingebaut werden. So weit, so bekannt. Auch, dass die Quote, aus einem Nachwuchsjahrgang mit 20 Spielern zwei in die eigene erste Mannschaft zu bringen und drei weitere zu anderen Vereinen ist bekannt. Das Sponsoringvolumen in Österreich ist im internationalen Vergleich hoch, die Klubstrukturen, so der Bundesligavizepräsident, würden immer gesünder werden. Und an den Erfolgen im Nachwuchs sei auch nicht zu rütteln. Vergleichbare Länder wie Griechenland oder die Schweiz geben zudem einen deutlich höheren Anteil des Budgets für Spielergehälter aus. 



Bekannte Problemfelder
Wo es hakt, ist bekannt: Die Infrastruktur, das geringe Fernsehgeld, die mauen Zuschauerzahlen. Und hier beginnt sich das ganze im Kreis zu drehen. Mit dem Verweis auf den SV Grödig sagt Kraetschmer: „Sportlicher Erfolg ist leicht erreichbar. Aber das Stadion hat in der Bundesliga nichts verloren.“ Das sieht auch Christian Haas so. Nun sind, das ist aus Folgendem ableitbar, die Möglichkeiten, die Infrastruktur zu verbessern, durch das internationale Geschäft tätigbar. Klubs, die nicht international spielen, bekommen null Extrageld. Mit etwas Erfolg in der Gruppenphase sind es laut Kraetschmer rund zwei Millionen Euro. Das Ganze explodiert dann förmlich in der Champions League. Millionen für die Teilnahme, bei den Veilchen drei Mal so hohe Merchandising- und Zuschauereinnahmen wie in der Euroleague. 




Einfach einen weniger kaufen?
Laut Sky-Programmchef Dieter Jaros fehle den Klubs insgesamt ein langfristiges Denken. So meint er zum Thema Rasenheizung: „Ja, dann muss man sich eben einmal einen Spieler weniger kaufen, dafür eine Rasenheizung und gute Sitze.“ Das ganze ist freilich nicht so einfach, dass es sich in einem Satz zusammenfassen lässt. Aber die Klubs sollten nicht nur „auf ein halbes Jahr denken.“ Kraetschmer pflichtet ihm bei: „Wenn das Stadion passt, kommt der Kunde.“ Mag der Vergleich durch die Landesfinanzierung auch unpassend sein, aber der SKN St. Pölten hat trotz einer enttäuschend verlaufenden Meisterschaft 2.300 Fans in die neue NV Arena locken können. 2011/12 waren es am Voith-Platz nur 1.450.




Standhalten
Doch halten diese Vorstellungen Stand, in Bezug auf alle Vereine? Immerhin kann sich die Austria auf eine doch gut funktionierende Fanbase verlassen, regelmäßige Teilnahmen an europäischen Gruppenphasen tun ihr eigenes dazu bei. Doch nun kann man wieder zu Grödig zurückkommen. Es kann sehr schnell gehen. Auch die Admira schaffte es in den Europacup. Das muss dann freilich wiederholt werden. „Wir würden uns eine stärkere Liga wünschen“, sagt Jaros, „Für das Land sind Zuseherzahlen im Rahmen in Ordnung. Wir müssen zu Holland, Portugal, Schweiz anschließen.“ Die Ideen, die könne man sich von überall holen. Einig sind sich alle, auch die weiteren Diskussionspartner wie MyPhone-Geschäftsführer Fredy Scheucher oder DFB-Marketingdirektor Denni Strich in der Diskussionsrunde mit 90minuten.at-Herausgeber Michael Fiala, dass es nur unter zwei Prämissen geht: Gemeinsam und langfristig.