Die Roten Brigaden (italienisch
Brigate Rosse, BR) waren eine kommunistische Untergrundorganisation in Italien.
Sie wurden 1970 in Mailand gegründet. Zu den Gründern gehörten Renato Curcio,
dessen Ehefrau Margherita Cagol und Alberto Franceschini. Die BR betrachteten
sich als Stadtguerilla nach Vorbild der uruguayischen Tupamaros. Zwischen 1970
und 1988 verübte die Gruppe 73 Mordanschläge und organisierte zahlreiche Entführungen
und Banküberfälle. Den Höhepunkt des italienischen Linksterrorismus bildete die
Entführung und Ermordung des ehemaligen Ministerpräsidenten Aldo Moro 1978.
Insgesamt wurde zwischen 1969 und 1989 gegen 1337 mutmaßliche Aktivisten der
Roten Brigaden ermittelt.
1999 tauchte eine neue Gruppe
auf, die unter dem Namen Rote Brigaden operierte. Sie wird für drei Morde
verantwortlich gemacht und soll darüber hinaus mehrere Anschläge, unter anderem
auf den mehrfachen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, geplant
haben. Zuletzt wurden Anfang 2007 15 Personen festgenommen, die der
Mitgliedschaft in den neuen BR verdächtigt wurden.
Wie in fast allen Ländern der
westlichen Welt, so kam es in den Jahren um 1968 auch in Italien zu einem
Aufbegehren der Studenten. Deren Protest richtete sich gegen die schlechten
Studienbedingungen sowie gegen autoritäre Strukturen an den Universitäten und
in der Gesellschaft. Von entscheidender Bedeutung war zudem der Vietnamkrieg,
durch den die USA zu einem Feindbild der Linken avancierte.
Es gelang den italienischen
Studenten, ihren Protest mit dem der Arbeiter zu verbinden, wie es z. B. auch
in Frankreich gelungen war. Dieser Zusammenschluss gipfelte im so genannten
Heißen Herbst (ital. autunno caldo) von 1969, das zum „subversivsten Jahr in
der Geschichte der italienischen Arbeiter“ werden sollte: Getragen durch alle
drei Gewerkschaften und unterstützt durch Protesterfahrungen der Studenten,
wurden die Arbeitskämpfe mit einer bis dahin ungeahnten Intensität geführt.
Insgesamt brachten es die Arbeiter auf über 300 Millionen Streikstunden und erkämpften
so Lohnerhöhungen in Höhe von 18,3 % (1970) und weitere 9,8 % bzw. 9 % in den
beiden Folgejahren.
Im Zuge des Jahres 1969
entstanden zahlreiche linksradikale Gruppierungen, wie z. B. Lotta Continua
(dt. Der Kampf geht weiter) oder Potere operaio (dt. Arbeitermacht). In Mailand
gründeten einige Aktivisten um Renato Curcio und Mara Cagol am 8. September
1969 das Politische Metropolenkollektiv (ital. Collettivo Politico
Metropolitano, abgek. CPM), das zur Geburtszelle der BR werden sollte.
Neben diesen (zumeist) legal
operierenden Gruppen entstanden auch die ersten Untergrundorganisationen:
Bereits im Oktober 1969 entstand in Genua um den 32-jährigen Mario Rossi die
klandestin operierende Gruppe XXII Ottobre. XXII Ottobre bestand nur aus
wenigen Mitgliedern und wurde bereits in den frühen siebziger Jahren von der
Justiz zerschlagen. Die Aktivisten sahen sich in der Tradition der resistenza,
hatten mit Silvio Malagoli sogar einen früheren Partisanen in ihren Reihen.
Nicht minder bedeutend war das Vorbild der resistenza für die Gruppi di Azione
Partigiana (dt. Partisanenaktionsgruppen, abgek. GAP) des Mailänder Verlegers
Giangiacomo Feltrinelli, die seit dem Frühjahr 1970 ebenfalls klandestin
operierten.
Diese Tendenz zum bewaffneten
Kampf wurde nach dem 12. Dezember 1969 noch verstärkt: An diesem Tag
explodierte auf der Piazza Fontana in Mailand eine Bombe, die 16 Menschen in
den Tod riss und 88 weitere verletzte.[7] Der Anschlag sollte zunächst der
Linken in die Schuhe geschoben werden. Zahlreiche Aktivisten aus dem
linksradikalen Spektrum wurden verhaftet, darunter vor allem Anarchisten aus
Mailand. Während der Verhöre starb der Anarchist Giuseppe Pinelli, der unter
ungeklärten Umständen aus einem Fenster stürzte.[8] Der Anschlag und der
anschließende Tod Pinellis war der erste Höhepunkt der so genannten Strategie
der Spannung, in deren Rahmen zahlreiche Bombenanschläge von Faschisten und
Geheimdiensten verübt wurden. In seiner Wirkung auf die radikale Linke waren
die Ereignisse des Dezembers 1969 durchaus mit dem Tod Benno Ohnesorgs am 2.
Juni 1967 oder dem Attentat auf Rudi Dutschke im April 1968 in der
Bundesrepublik Deutschland vergleichbar. Renato Curcio schreibt über den
Anschlag vom 12. Dezember: „Diese Ereignisse lösten einen qualitativen Sprung aus.
Erst in unserem Denken und dann in unserem Handeln. Wir bewerteten das
Bombenattentat als eine Kriegserklärung an die linke Bewegung, wodurch deutlich
wurde, daß wir uns auf einem sehr hohen Konfrontationsniveau befanden.“
Gründung: Der Kongress von Pecorile
Die BR gründeten sich im
August/September 1970. Im August kamen in Pecorile, einem Dorf in der Nähe von
Reggio Emilia, etwa 100 Aktivisten aus dem linken Spektrum zusammen, um über
Fragen und Strategie des bewaffneten Kampfes zu diskutieren. Organisiert wurde
dieser Kongress vom CPM und einer Gruppe um Alberto Franceschini, die in Reggio
Emilia ein Politisches Arbeiter- und Studentenkollektiv (ital. Collettivo
politico operai-studenti) gegründet hatten. Dieser Kongress kann als Anfang der
BR gesehen werden, ohne dass sie dort bereits formell gegründet worden wären.
Aber es wurde hier von einer Minderheit der Teilnehmer beschlossen, zum
bewaffneten Kampf überzugehen.
Als Ergebnis dieses Kongresses
wurde von der CPM-Zeitschrift Sinistra Proletaria ein Dokument herausgegeben,
das sehr konkret auf Fragen des bewaffneten Kampfes eingeht. Unter anderem
heißt es dort: „Die Jahre der autonomen Kämpfe waren nicht umsonst, aber heute
wissen wir, dass man den bewaffneten Herren nicht unbewaffnet begegnen kann.
[…] Zwar sind wir heute stark, aber wir sind noch unbewaffnet und ohne
revolutionäre Organisation. […] Lasst uns Gruppen zum Angriff und zur
Verteidigung der Arbeiter aufbauen! […] Eine Organisation der Gewalt ist eine
Notwendigkeit des Klassenkampfes.“
Direkt nach dem convegno di
Pecorile gingen einige Aktivisten aus Reggio Emilia nach Mailand, unter anderem
auch Alberto Franceschini und bereits am 17. September 1970, also nur wenige Wochen
nach dem Kongress, wurde der erste Anschlag unter dem Signet Brigate Rosse
verübt.
Name und Symbol
Mit ihrem Namen verweisen die
Brigate Rosse direkt auf die Tradition der Partisanenbrigaden der Resistenza.
Legendär waren z. B. die Brigate Garibaldi. Über den Zusatz Rosse (dt. Rote)
schreibt Alberto Franceschini: „Brigate Rosse… rosse; das war der richtige
Ausdruck, er vermittelte in einfacher und klarer Weise die Idee des
revolutionären Kommunismus“ Folgt man Renato Curcio, dann hat man sich in der
Namenswahl auch an der RAF orientiert.
In den ersten Monaten waren die
Flugschriften, die in Mailand verteilt wurden, noch mit Brigata Rossa, also der
Singularform (dt. Rote Brigade) unterzeichnet. Erst das Comunicato n°7 (Nuove
forme di lotta) vom März 1971 trug dann die Unterschrift Brigate Rosse.
Auch das Signet, der
asymmetrische, fünfzackige Stern, glich dem der Brigate Garibaldi und war
darüber hinaus das Zeichen der uruguayischen Tupamaros.
1970–1972: Die Anfänge der BR
Die BR bestanden anfangs aus etwa
15 Mitgliedern und waren bis 1972 ausschließlich in Mailand aktiv. Den ersten
Anschlag verübten sie am 17. September 1970 auf das Auto des SIT-Siemens
Managers Giuseppe Leoni. Dieser Anschlag läutete die erste Phase in der
Geschichte der BR ein, die dem Konzept der bewaffneten Propaganda (ital.
Propaganda armata) folgte. Taktik und der Wirkungskreis dieser ersten Phase
waren eng begrenzt auf die Fabriken Mailands.
Ziel dieser ersten Phase war es,
durch populäre Aktionen möglichst viele Anhänger und Sympathisanten zu
gewinnen, was anfangs auch durchaus gelang. Auf den ersten Anschlag folgten
weitere Minianschläge gegen Manager oder Vorarbeiter, deren direkte
Verantwortung für die „Unterdrückung“ in den Fabriken für jeden Arbeiter klar
ersichtlich sein sollte. Die Angriffe richteten sich dabei zunächst
ausschließlich gegen deren Eigentum, in der Regel gegen das Auto, und nicht
gegen die Personen selbst. Damit unterschieden sich die Aktionen zunächst kaum
von denen der Studenten und Arbeiter in den Jahren zuvor.
Von November 1970 bis März 1971
richteten sich die Aktionen BR fast ausschließlich gegen Pirelli. Erneut wurden
Brandanschläge gegen Manager-Fahrzeuge durchgeführt. In der Nacht zum 26.
Januar 1971 setzten die BR auf der Pirelli-Teststrecke von Lainate drei LKWs in
Brand und verursachten so einen erheblichen Sachschaden.
Zur Geldbeschaffung wurden auch
erste Banküberfälle ausgeführt. Spektakulär war der Überfall auf eine Bank in
Pergine im Valsugana, bei dem im Frühjahr 1971 neun Millionen Lire erbeutet
wurden. Es wurde auch eine eigene Zeitschrift gegründet, die in erneuter
Anspielung auf die resistenza Nuova resistenza genannt wurde. Neben den
zahlreichen Dokumenten der BR wurden hier auch u. a. Texte der RAF und der GAP
veröffentlicht.
Die Texte, die die BR in diesen
Monaten veröffentlichten, waren in einer betont gewalttätigen Sprache gehalten
und propagierten das Prinzip einer fortwährenden Eskalation. Im Januar 1971
heißt es etwa: „Die einzige Waffe, die wir in der Hand halten, ist, den Kampf
immer wirksamer und gewalttätiger zu erwidern: Das allein ist unsere Macht.“
Den BR stellte sich nun das Problem, dass zwischen ihren großspurigen Texten
und ihren relativ harmlosen Aktionen eine große Diskrepanz bestand. Das war
auch den Aktivisten klar, die sich deshalb nach einigen weiteren Minianschlägen
dazu entschlossen, erstmals Gewalt auch gegen Personen anzuwenden.
Umgesetzt wurde dies mit der
Entführung des Siemens-Managers Idalgo Macchiarini (3. März 1972), Renato
Curcio zufolge eine „symbolische Strafaktion gegen eine besonders verhaßte
Person“. Nachdem Macchiarini symbolisch vor einem so genannten „Volksgericht“
verurteilt wurde, kam er nach etwa zwanzig Minuten wieder frei. Die Entführung
Macchiarinis war die bis dahin spektakulärste Aktion der BR. Es gelang hier
erstmals, landesweit Aufmerksamkeit zu erzielen.
1972–1974: Der Übergang zur Untergrundtätigkeit
Bis 1972 konnten sich die
BR-Aktivisten in einem breiten Sympathisantenumfeld in Mailand noch relativ
frei bewegen. Dieser Status einer „halben Legalität“ war keineswegs
ungewöhnlich, sondern entsprach den Anfängen der Prima Linea, der Bewegung 2.
Juni oder den Revolutionären Zellen (RZ). In der ersten Hälfte des Jahres 1972
erhöhte nun die Polizei den Druck: Anfang Mai gab es mehrere Razzien in
verschiedenen BR-Wohnungen in Mailand. Es wurden dabei ca. 30 Aktivisten
verhaftet, darunter auch der frühere GAP-Aktivist Marco Pisetta, der dann in
großem Umfang gegen die BR aussagte.
Bereits am 15. März 1972 war
Giangiacomo Feltrinelli bei einem missglückten Anschlag seiner GAP ums Leben
gekommen. Feltinellis Tod brachte einen Bruch für die radikale Linke: Die GAP
waren praktisch am Ende und auch die radikalen Gruppen Lotta Continua und
Potere operaio, die zuvor von Feltrinelli finanziell unterstützt worden waren,
gerieten in eine Krise. Für die BR hatte Feltrinelli fast alle internationalen
Kontakte (u. a. zur RAF) hergestellt, die nun abbrachen.
Diese Ereignisse bedingten die erste
große Zäsur in der Geschichte der BR, deren Gründer nun endgültig den Weg der
vollen Klandestinität wählten. Curcio und Cagol verließen dann Mailand, um in
Turin eine neue BR-Kolonne aufzubauen. In Mailand übernahmen damit Alberto
Franceschini und Mario Moretti die Führung über die dortige Kolonne.
Nachdem das zweite Halbjahr 1972
von den BR fast ausschließlich zur Neuorganisation genutzt wurde, kam es Anfang
1973 zu einer neuen Offensive: Am 15. Januar überfiel ein BR-Kommando das
Mailänder Büro der rechten Unternehmervereinigung Unione cristiana imprenditori
e dirigenti d’azienda (abgek. UCID), um deren Mitgliederlisten zu stehlen. Im
Laufe des ersten Halbjahres 1973 kam es außerdem zu weiteren
Kurzzeitentführungen (z. B. die Entführung des Alfa Romeo-Ingenieurs Michele
Mincuzzi am 28. Juni 1973).
Am 10. Dezember 1973 entführten
die BR Ettore Amerio, Personalchef von FIAT. Ziel der Entführung war es, den
FIAT-Konzern zu zwingen, ausgesprochene Entlassungen zurückzunehmen. Diese
Entführung war mit einer Dauer von insgesamt acht Tagen die bis dahin längste
Entführung der BR. Damit deutete sich eine neue Qualität und eine radikalere
Form des bewaffneten Kampfes an, die sich dann seit 1974 in der terroristischen
Praxis niederschlug.
Die italienische Wirtschaft
geriet in dieser Phase in eine Krise, die sich durch den Ölschock 1973 noch
verschärfte. Die BR interpretierten diese wirtschaftliche Krise als „Krise des
Regimes“ und zogen daraus den Schluss, die Konfrontation zu verschärfen. Das
neue Ziel, das einige Monate nach der Amerio-Entführung ausgerufen wurde,
lautete: „Portare l’attacco al cuore dello stato!”
Die Eskalation der Gewalt
Die BR äußerten die Erwartung,
dass die Krise des Regimes konterrevolutionäre Tendenzen verstärken würde. Sie
erwarteten, dass es erneut Putschversuche geben würde. Außerdem warnten sie vor
neo-gaullistischen Entwicklungen in der italienischen Politik. Aus dieser
Analyse leiteten die BR die Forderung ab: „Um zu gewinnen, muss die
Massenbewegung die spontaneistische Phase überwinden und sich für den Kampf um die
Macht organisieren. Die Arbeiterklasse wird die Macht nur durch den bewaffneten
Kampf erringen.“
Das Herz des Staates war für die
BR in erster Linie die übermächtige Democrazia Cristiana (DC).
Christdemokratische Politiker wurden in der zweiten Hälfte der 70er Jahre
häufig Opfer von Anschlägen (z. B. Aldo Moro). Erstmals umgesetzt wurde das
neue Konzept mit der Entführung des Genueser Staatsanwaltes Mario Sossi (18.
April 1974). Dieser war maßgeblich an den Prozessen gegen die Gruppe XXII
Ottobre beteiligt gewesen. Mit der Sossi-Entführung wurde erfolglos versucht,
die Freilassung von inhaftierten XXII Ottobre-Aktivisten zu erpressen. Ohne
Gegenleistung wurde Sossi nach 35 Tagen freigelassen.
Das terroristische Repertoire der
BR wurde seit 1974 um den Schusswaffengebrauch erweitert. Am 17. Juni 1974
erschossen BR-Aktivisten zwei MSI-Mitglieder in Padua. Es handelte sich dabei
allerdings nicht um einen gezielten Anschlag, sondern um eine eher zufällige
Schießerei. Seit 1975 gingen die BR dazu über, Opfern auf offener Straße
gezielte Schussverletzungen zuzufügen (zumeist Schüsse auf die Beine, daher der
Neologismus gambizzare).
Am 8. Juni 1976 verübten die BR
ihren ersten gezielten Mordanschlag. Opfer war der Genueser Staatsanwalt
Francesco Coco, der während der Sossi-Entführung den Gefangenenaustausch
verhindert hatte. Der Mord war also auch ein Racheakt. Vor allem aber war es
eine bewusste Eskalation der Gewalt. Im Bekennerschreiben heißt es: „Mit dieser
Aktion beginnt eine neue Phase des Klassenkrieges, die darauf abzielt, den
Staatsapparat zu zerlegen, indem die Personen angegriffen werden, die ihn
verkörpern und seine konterrevolutionären Initiativen lenken.“
Das Jahr 1977 stellte für den
italienischen Linksterrorismus dann ein Jahr des Übergangs dar. Die Aktionen
standen noch deutlich in der Tradition der symbolischen Strafaktionen, nahmen
aber gewalttätigere Formen an. Neben einigen gambizzare-Anschlägen wurden auch
zwei gezielte Mordanschläge verübt: Am 28. April 1977 wurde Fulvio Croce, Präsident
der Anwaltskammer Turin, erschossen. Am 16. November 1977 ermordete ein
BR-Kommando Carlo Casalegno, Vizedirektor von La Stampa, der in seinen Artikeln
die BR und die Autonomia-Bewegung scharf kritisiert hatte. Neben diesem Mord
gab es weitere Anschläge gegen Vertreter der Presse. Diese Kampagne begründeten
die BR mit deren angeblicher Bedeutung für die „Konterrevolution“: „Casalegno
war keinesfalls ein einfacher Journalist, sondern ein Agent der aktiven
Konterrevolution, der sich seiner Rolle auf dem Feld der psychologischen
Kriegführung bewusst war. Die Zeitungsredaktionen beherbergen viele Agenten wie
ihn.“
Die Reaktion des Staates
Im Kampf gegen den Terrorismus
setzte die italienische Politik vor allem auf eine Stärkung der Exekutive.
Während der siebziger Jahre wurden daher mehrere Antiterrorgesetze erlassen:
22. Mai 1975 (legge Reale): Das
erste Antiterrorgesetz sah unter anderem vor, dass Polizisten, die während der
Ausübung ihres Dienstes jemanden verletzt oder getötet hatten, vor einer Strafverfolgung
geschützt werden konnten, wenn der Generalstaatsanwalt dies anordnete. Es wurde
den Exekutivorganen außerdem gestattet, Hausdurchsuchungen ohne richterliche
Anordnung durchzuführen.
Am 8. August 1977 wurde die
gesetzliche Grundlage für die Einrichtung von Spezialgefängnissen mit
Hochsicherheitstrakten gelegt.
6. Februar 1980 (legge Cossiga):
Die wichtigste Neuregelung dieses Gesetzes war die Schaffung einer
Kronzeugenregelung. Terroristen, die sich vom bewaffneten Kampf lossagten und
sich zu einer Zusammenarbeit mit den Strafbehörden entschlossen, konnten nun
mit Strafmilderung rechnen. Diese Kronzeugen werden als pentiti (dt. die
Reumütigen) bezeichnet.
Bereits seit 1973 wurde unter dem
Carabinieri-General Carlo Alberto Dalla Chiesa eine Spezialeinheit zur
Terrorbekämpfung aufgebaut. Diese ermöglichte eine effektivere Strafverfolgung,
so dass es bereits 1974 zu den ersten spektakulären Verhaftungen kam: Am 27.
Mai wurde der BR-Mitbegründer Paolo Maurizio Ferrari in Florenz verhaftet. Am 8.
September wurden dann auch Franceschini und Curcio verhaftet. Curcio gelang
allerdings am 18. Februar 1975 mit Hilfe eines bewaffneten BR-Kommandos die
Flucht aus dem Gefängnis von Casale Monferrato. Am 18. Januar 1976 wurde er
dann endgültig verhaftet. Dalla Chiesas Spezialgruppen deckten außerdem
zahlreiche konspirative Wohnungen der BR auf.
Insgesamt wurden im Zeitraum von
1973 bis Mai 1978 38 BR-Basen aufgedeckt und 152 brigatisti festgenommen.
Am 17. Mai 1976 begann in Turin
der erste große Prozess gegen den historischen Kern der BR, der am 23. Juni
1978 mit der Verurteilung von 29 Angeklagten endete. Curcio wurde zu 15 Jahren
Haft verurteilt, Franceschini zu 14 Jahren und 6 Monaten. Während des Prozesses
verlasen die Angeklagten mehrere politische Erklärungen im Gerichtssaal, unter
anderem nach dem Mord an Coco und während der Moro-Entführung. Außerdem
verübten die BR mehrere Anschläge gegen Vertreter der Justiz (z. B. Coco,
Croce). Der Prozess musste daher mehrere Male unterbrochen und verschoben
werden.
Bei einem Feuergefecht mit
Carabinieri wurde Curcios Ehefrau Margherita Cagol am 5. Juni 1975 erschossen.
Nach Verabschiedung der legge Reale wurden im Zeitraum von 1976 bis 1982 zwölf
weitere Mitglieder der BR von Ordnungskräften erschossen.
1976 war ein Großteil der
führenden Köpfe der BR-Gründergeneration in Haft oder tot. Mario Moretti
übernahm nun die führende Rolle in der BR-Hierarchie.
Die Entwicklung der Organisationsstruktur
Charakteristisch für die
Organisationsstruktur der BR ist die dezentrale Gliederung in lokale
Basiszellen (genannt Kolonnen, ital. colonne) in einzelnen Städten. Diese
colonne wiederum gliederten sich in einzelne Brigaden (ital. brigate) auf. Eine
brigata setzte sich aus etwa fünf Mitgliedern (genannt Zelle, ital. cellula)
zusammen, die, teils legal, teils illegal, in den einzelnen Fabriken oder
Arbeitervierteln aktiv waren. Colonne existierten seit 1970 in Mailand, seit
1972 in Turin und seit 1974 dann auch in Genua, Florenz, Venedig und vor allem
Rom.
Diese Expansion des Jahres 1974
machte zugleich eine Neuausrichtung und Zentralisierung der strategischen
Leitung notwendig. Als oberste Entscheidungsinstanz innerhalb der Gruppe wurde
deshalb eine Strategische Direktion (ital. direzione strategica) gebildet. Der
direzione strategica wurde ein Exekutivkomitee untergeordnet (ital. Comitato
esecutivo), das die Aktivitäten der colonne und der neu gebildeten Fronten
(ital. fronti) koordinieren sollte. Diese fronti dienten vornehmlich der
politischen Debatte. Sie sollten dem Comitato esecutivo außerdem Vorschläge für
neue Kampagnen unterbreiten und vorhandene Strukturen in den Fabriken und
Arbeitervierteln ausbauen. Es wurden insgesamt vier fronti gebildet:
Die Logistikfront (ital. fronte
logistico) für den Ausbau der logistischen Struktur (Organisation konspirativer
Wohnungen, Geld- und Waffenbeschaffung etc.).
Die Fabrikfront (ital. fronte
delle grandi fabbriche, oft auch als fronte di massa bezeichnet) für den Ausbau
der Strukturen innerhalb der Fabriken (Propaganda, Sympathisanten rekrutieren
etc.)
Die Front für den Kampf gegen die
Konterrevolution (ital. fronte di lotta alla controrivoluzione), die den
Angriff auf das Herz des Staates vorbereiten sollte.
Die Gefängnisfront (ital. fronte
delle carceri), die nach der Verhaftungswelle Mitte der 1970er Jahre entwickelt
wurde, um die Bedürfnisse/Ideen der Inhaftierten zu thematisieren.
Mit den fronti sollte neben der
streng hierarchisierten, vertikalen Struktur brigata-colonna-esecutivo eine
horizontale Struktur geschaffen werden. In der Praxis jedoch konnte keine
dieser fronti tatsächlich etabliert werden. Stattdessen setzte sich in der
zweiten Hälfte der siebziger Jahre die Tendenz der Zentralisierung und
Hierarchisierung weiter fort.
Die Radikalisierung der Linken
Italien erlebte in der zweiten
Hälfte der siebziger Jahre eine Welle der Gewalt. Für den Gesamtzeitraum von
1970–1983 summieren sich die linksterroristischen Aktionen auf 1.159 (allein
645 durch die BR). 850 davon entfallen auf die Jahre 1976–1980. In diesem
Zeitraum forderte der Linksterrorismus 97 Todesopfer, davon 81 allein in den
Jahren 1978–1980. Seit 1977 bestand das terroristische Repertoire der BR dann
fast ausschließlich aus Gewalt gegen Menschen.
Seit Mitte der siebziger Jahre
entstanden auch neue bewaffnete Gruppen, zum Teil als Abspaltungen von den
Brigate Rosse, wie z. B. die Formazioni comuniste combattenti (dt. Kämpfende
kommunistische Formationen, abgek. FCC) um die ehemaligen BR-Aktivisten
Fabrizio Pelli und Corrado Alunni. Unabhängig von den BR wurde 1976 die Gruppe
Prima Linea (dt. Vorderste Front, abgek. PL) gegründet, die sich neben den BR
zur aktivsten linksterroristischen Vereinigung Italiens entwickelte. Auf ihr
Konto gingen 258 Aktionen in den sechs Jahren ihres Bestehens (darunter 11
gezielte Mordanschläge). Ihr Ziel war es, den Graben zwischen bewaffneter
Organisation und Arbeiterbewegung schließen. Die BR, so die Kritik, hätten
nicht nur die operaistische Linie verlassen, sondern seien auch zu isoliert und
hätten den Kontakt zu den Arbeitern verloren. Die PL sah sich deshalb als
offeneres und weniger militantes Gegenmodell zu den BR.
Neben diesen bewaffneten Gruppen
gab es auch eine allgemeine Radikalisierung innerhalb der
außerparlamentarischen Linken, die in der so genannten 77er Bewegung gipfelte.
Die Proteste von settantasette waren zum Teil betont gewalttätig. Versuche des
PCI und der CGIL, die Proteste zu vereinnahmen, endeten in wüsten, zum Teil
sogar bewaffnet geführten Straßenschlachten. An dieser radikalen Antiautorität,
weit radikaler noch ausgeprägt als in der Bewegung von 1968, zeigt sich, dass
traditionelle linke Institutionen in der außerparlamentarischen Linken keinen
Rückhalt mehr fanden.
In ebendiesem Kontext der
diffusen und stets gegenwärtigen Gewalt entwickelte sich auch die neue
Radikalität der BR.
Die Entführung und Ermordung Aldo Moros
Bereits in den ersten drei
Monaten des Jahres 1978 brachten die BR zwei gezielte Mordanschläge zur
Ausführung, drei Personen wurden gezielt verletzt. Der fraglos spektakulärste
Coup aber war die Entführung des früheren Ministerpräsidenten Aldo Moro (DC) am
16. März 1978 in Rom. Dessen fünf Begleiter wurden erschossen.
Diese Entführung war der
Höhepunkt einer ganzen Reihe von politisch motivierten Entführungsaktionen seit
1972, die im Grunde alle nach dem gleichen Schema abliefen: Dem Entführten
wurde symbolisch der Prozess gemacht, anschließend wurde er dann freigelassen.
Dieser Tradition folgten die BR auch im Fall Moro – allerdings wurde der
Entführte dieses Mal nicht freigelassen, sondern nach 55 Tagen erschossen.
Zwischen dem Tag der Entführung und dem Tag des Mordes lag eine Zeit extremer
Spannung. Die Situation lässt sich durchaus mit der des Deutschen Herbstes
vergleichen. Auch die italienische Regierung verlegte sich auf eine Politik der
Härte und lehnte jede Verhandlung mit den Entführern ab.
Während der 55 Tage verübten die
BR weitere Anschläge und versuchten so, den Eindruck einer Großoffensive zu
erzeugen. Zu diesem Zweck forderten die BR auch PL auf, Unterstützungsaktionen
durchzuführen. Die BR beabsichtigten, den Angriff auf das Herz des Staates zu
intensivieren, um gezielt „die Zentren der imperialistischen Konterrevolution
enttarnen und zerstören“ zu können. Unabdingbare Voraussetzung für diese
Generaloffensive war es nach Ansicht der BR, „die revolutionäre Bewegung durch
den Aufbau der kämpfenden kommunistischen Partei“ zu vereinigen.” Die
Entführung Aldo Moros diente also dem doppelten Zweck, zum einen den Angriff
auf das Herz des Staates zu intensivieren und damit, zweitens, den eigenen
Führungsanspruch innerhalb der diffusen linken Szene Italiens geltend zu
machen.
Moro verfasste in diesen Wochen
zahlreiche Briefe an seine Familie und auch an einige Parteifreunde, die er
wegen ihrer kompromisslosen Linie allerdings scharf kritisierte. Einzig der
Sozialist Bettino Craxi setzte sich dafür ein, Verhandlungen mit den Entführern
aufzunehmen. Doch blieben alle Vermittlungsversuche ohne Ergebnis und weder
Craxi noch Moros Briefe konnten den Krisenstab von seiner harten Haltung
abbringen.
Am 9. Mai 1978, 55 Tage nach
seiner Entführung, wurde Aldo Moro schließlich von den BR erschossen. Die
Leiche wurde im Kofferraum eines Renault 4 aufgefunden. Das Fahrzeug war in der
Via Caetani in Rom abgestellt worden; auf halbem Weg zwischen den
Parteizentralen des PCI und der DC.
Die Hintergründe und Motive der
Tat sind bis heute umstritten. Im Jahr 2006 hat die Staatsanwaltschaft wieder
ein Verfahren zum Tode Moros eröffnet. Die Untersuchungskommission „Terrorismus
und Massaker“ (1994–2000) des italienischen Senats kam zu dem Ergebnis: „Es
gibt stichhaltige Indizien, dass auch die Geheimdienste bei der Entführung
dabei waren.“ Diese Einschätzung deckt sich mit neueren Ermittlungsergebnissen
der italienischen Justiz. In diesem
Zusammenhang wurde die Vermutung geäußert, dass die Roten Brigaden
instrumentalisiert worden sein könnten, und dass Moros Tod mit der sogenannten
Strategie der Spannung in Verbindung stand, die die Verhinderung einer
Regierungsbeteiligung der Kommunisten zum Ziel hatte.
Der US-amerikanische
Terrorismusexperte Steve Pieczenik, der als Vertreter der amerikanischen
Regierung den Krisenstab während der Moro-Entführung beriet, sagte dazu im Jahr
2001:
„Ich bedaure Aldo Moros Tod, aber
wir mussten die Roten Brigaden instrumentalisieren, damit sie ihn töten. […]
Man könnte sagen, dass es ein kaltblütig vorbereiteter Totschlag war. […] Moro
musste sterben. Ihm das Leben zu retten ist, [ist] nie meine Mission gewesen.
Als stellvertretender Staatssekretär der amerikanischen Regierung und
persönlicher Berater des italienischen Innenministers war es meine Aufgabe,
Italien zu stabilisieren, den Kollaps der Christdemokratischen Partei zu
verhindern und dafür Sorge zu tragen, dass die Kommunisten durch die Entführung
nicht die Kontrolle der Regierung gewinnen würden.“
Nach der Entführung Aldo Moros
Obwohl es nicht gelang, durch die
Entführung politische Nahziele zu erreichen, verbuchten die BR diese
Frühjahrskampagne als Erfolg. Vor allem das Ziel, „eine neue Phase des
Klassenkrieges zu eröffnen“, sei erreicht worden. Diese neue Phase sollte
geprägt sein von der „maximalen politischen Einheit der proletarischen
Bewegung“. Durch diese Einheit, die sie erreicht zu haben glaubten, sollte der
Übergang in eine offenere Konfliktaustragung erreicht werden. In der
terroristischen Praxis schlug sich dies darin nieder, dass nun immer öfter und
vor allem wahlloser von der Schusswaffe Gebrauch gemacht wurde. Die Jahre
1978–1980 waren die opferreichsten in der Geschichte des italienischen
Linksterrorismus.
Diese neue Radikalität
beschleunigte allerdings den Prozess der Entsolidarisierung innerhalb der
Linken und auch die erstrebte proletarische Einheit blieb unerreicht.
Stattdessen führten die Antiterrorgesetze, und hier vor allem die legge Cossiga
(s.o.), zu schnellen Erfolgen. Allein 1980 wurden 1021 mutmaßliche Terroristen
verhaftet und bis 1983 weitere 1703. Diese Verhaftungswelle bedeutete das Aus
für die meisten bewaffneten Gruppen.
Krise und Niedergang der Roten Brigaden
(1980–1988)
Viele der Verhafteten entschieden
sich, die neu geschaffene Kronzeugenregelung in Anspruch zu nehmen und mit der
Polizei zu kollaborieren. Dies trug maßgeblich zum schnellen Niedergang der BR
bei. Der bedeutendste Kronzeuge war Patrizio Peci. Als Gegeninitative entführte
die neapolitanische BR-Kolonne dessen Bruder Roberto (10. Juni 1981), den sie
dann am 3. August vor laufender Kamera erschossen. Roberto Peci war seit 1976
selbst BR-Mitglied gewesen und hat ebenfalls mit der Polizei
zusammengearbeitet.
Außerdem kündigten die BR eine
neue Kampagne gegen Vertreter der Justiz an.[41] Höhepunkt war am 12. Dezember
1980 die Entführung des römischen Richters Giovanni D'Urso, der für die
Hochsicherheitsgefängnisse zuständig war. Unterstützend wurde im
Spezialgefängnis von Trani zudem ein Gefangenenaufstand organisiert, der jedoch
brutal niedergeschlagen wurde. Als Vergeltung erschossen die BR am 31. Dezember
1980 den Carabinieri-General Enrico Dalvaligi. D’Urso hingegen wurde am 15. Januar
1981 freigelassen.
Am 4. April 1981 wurde der
langjährige BR-Chef Mario Moretti verhaftet. Moretti hatte kraft seiner
Autorität die BR zusammengehalten, was nun immer weniger gelang. Angesichts des
Fahndungsdrucks und der ausbleibenden Erfolge vertieften sich die Gräben
zwischen den verschiedenen Fraktionen innerhalb der BR. Bereits 1980 hatte sich
die Kolonne Walter Alasia in Mailand vom Kurs der BR losgesagt, um zu den
operaistischen Wurzeln zurückzukehren.[42] Im Oktober 1981 folgte die venezianische
Kolonne diesem Vorbild und machte sich unter dem Namen Colonna 2 Agosto
ebenfalls selbstständig. Im Dezember 1981 spalteten sich die BR dann auch auf
nationaler Ebene. Ein Teil organisierte sich in der Partito della Guerriglia.
Die Guerillapartei glaubte an einen unmittelbar bevorstehenden Bürgerkrieg,
daher folgten sie der Strategie einer offenen Konfrontation, der bis 1983 elf
Menschen zum Opfer fielen. Alle drei Gruppen organisierten einige Entführung
und Morde, wurden dann aber im Zuge der Verhaftungswelle 1982/83 von der
Polizei zerschlagen.
Als langlebiger erwiesen sich die
BR-Partito Comunista Combattente (Kämpfende Kommunistische Partei), die bis
1987 aktiv waren. Die BR-PCC wollten gemeinsam mit der RAF und der
französischen Action Directe eine antiimperialistische Front in Westeuropa
eröffnen. In diesem Rahmen gelang dann am 17. Dezember 1981 mit der Entführung
des hochrangigen Nato-Generals James Lee Dozier auch der letzte spektakuläre
Coup der BR. Dozier wurde am 28. Januar 1982 durch ein Spezialkommando der
Polizei befreit. Durch zahlreiche Verhaftungen gerieten auch die BR-PCC nach
1982 in die Defensive. Zwar folgten bis 1987 weitere Anschläge, doch nahm die
Anschlagsdichte deutlich ab. In der Regel wurde bis 1987 nur noch ein größerer
Anschlag pro Jahr verübt. Auch kam es 1985/86 zu einer weiteren Spaltung, die
zur Gründung der Unione dei Comunisti Combattenti (Union der kämpfenden
Kommunisten) führte. Fast alle Aktivisten der UdCC wurden 1987 verhaftet, noch
bevor es zu größeren Aktionen kam. Nicht zuletzt wegen dieser Erfahrungen
erklärte die Mehrheit der BR-PCC 1987 den bewaffneten Kampf für beendet. Einige
Militante setzten den bewaffneten Kampf fort und töteten am 16. April 1988 den
christdemokratischen Senator Roberto Ruffilli. Es war dies der letzte Mord der
BR.