Zu recht unchristlichen Zeiten – nämlich dann wenn die Bösen der Nacht (Polizisten) noch in Rudeln unterwegs sind um arglose Bürger auszusaugen – traf man sich am Rennweg mit unserem Fahrer, der uns nach Burghausen zum wackeren Chemiewerk bringen sollte. Also rein in das Zwickauer Auto und ab geht es nach Melk. Ein Billa rief mit gutem Warenangebot, das der eine für ein festes, der andere für ein flüssiges Frühstück nutzte. Ausserdem sahen wir auch das Stadion von Melk, welches uns heute noch einmal sehen sollte. Oder umgekehrt. Verplaudernd ging die Fahrt rasch von statten und so gegen 10.45 Uhr waren wir in Burghausen angekommen. Die längste Burg Europas – so sagt man – thronte auf einem Hügel (man kann auch Berg in Bayern dazu sagen), darunter war die Altstadt. Die Salzach trennte dann die österreichische von der deutschen Seite, eine Brücke verband beide. Schnell einige lustige Fotos auf ebendieser gemacht und dann ab zum ersten Frühstücksbier. Aus einem wurden dann drei, inzwischen vermehrte sich die Anzahl der Personen, auch zwei Autoladungen Zürcher (hää ?) kamen vorbei und die Stimmung hob sich. Irgendwann mal beschloss man – das WC im Lokal wurde mehrfach gesprengt – dann zum Stadion zu fahren. Dort war toll was los, viele Himmelblaue, Grüne, Dunkelblaue, Leberkäse – grossartig. Dritte Liga, Herz was willst du mehr ? Ja A Propos Leberkäse: den können die Bayern zum Glück gut anfertigen, es gab auch richtiges Bier (und kein Pils) und man verstand die Bedienungen. Nein, die Chemnitzer verstanden wir nicht, kann aber auch sein, dass es Schweizer waren die da bei uns standen. Man weiss es nicht. Einem Mitfahrer auch bekannt unter dem Spitznamen „Mohammed Al-Pasa“ überreichte unser Fahrer die Pressekarte und so konnte er dann auf der Laufbahn lustige Fotos machen, im Innenraum war ich dafür verantwortlich. Perfekte Arbeitsteilung. Rund 700 Himmelblaue waren in Burghausen, wohl mehr als gegenüber im Fanblock der Schwarzweissen. Das diese Farbkombination (bei den Heimischen nämlich) keine grossen optischen Sprünge zulässt war klar, eine Zaunfahne (Grupo Somoza) erregte aber meine Aufmerksamkeit. Da ich nicht glaube dass der andorranische Fussballspieler Alex Somoza ( http://de.wikipedia.org/wiki/Alex_Somoza ) damit gemeint war – ich hab den Spielerkader der Burghausner nicht angesehen – nehme ich stark an dass es sich dabei um die Verherrlichung des Somoza-Clans handelte, der von 1934 bis 1979 die Geschicke Nicaraguas diktierte. Der letzte Somoza hatte die Eigenheit, Regimekritiker in den Vulkan Motomomba zu werfen, insgesamt einige Tausend. Der Bürgerkrieg damals forderte über 30.000 Tote – nachzulesen hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Anastasio_Somoza_Debayle . Nach seiner Flucht wurde er dann 1980 von argentinischen Rebellen erschossen. Tja Pech. Aber zurück zur Zaunfahne: dass ein solcher Mensch einen Platz vor einer Kurve bekommt – Nein Danke ! Irgendwer hat da nicht wirklich nachgedacht, zuviel Schnaps getrunken oder ist auf Speed. Einfach nur Irre. Genauso Irre war auch die sogenannte Choreo mit dem Wacker Wappen in der Mitte und weissem Butterbrotpapier (sah zumindest so aus), das zugeschnitten wahllos verteilt wurde (die Rückseite war vom vielen Benutzen schon schwarz), davor der lustige Spruch: WACKER IST DER GEILSTE KLUB DER WELT ! – na wenn dass die Innsbrucker wüssten (die verloren übrigens daheim erneut blamabel gegen Mattersburg mit 3-6). Chemnitz dem Anlass entsprechend mit einigen Fahnen und einem recht guten Support – es ging ja leider um nichts mehr. Trotzdem hat der Aufsteiger eine gute Saison gespielt und das nötigt Respekt ab. Auch der Gesamtauftritt der Gäste war kompakt und richtig gut „Ostblockstyle“. Gefällt mir ja bekanntlich viel besser als der „Wilde-Horde-Wessi-Ultra-Style“ den viele Szenen pflegen. Frankfurt mal ausgenommen. Die sind für mich die „Ossis“ im Westen – stilmässig. Aber darüber kann man ja streiten, ich bin da vollkommen subjektiv. Zum Spiel: Rassig, viel Kampf, gute Szenen, ein bescheiden agierender Schiedsrichter (der Elfer war aber in tausend Jahren keiner) und ein 3-0 Sieg (kann auch 4-0 gewesen sein ich hab nicht so drauf geachtet) der Heimischen. Die Gäste suchten und fanden noch ein bischen Spass mit dem USK (bayrische Bullen in der Gegend herumfliegen sehen ist doch immer wieder nett), war aber nichts Wildes. Die Ordner waren die lustigsten, vor allem eine 1,50 Meter Blondtussi die einem 2,00 Meter Hünen androhte, ihn persönlich rauszuwerfen. *Rofl*. Wir gingen gerade zum Schlusspfiff um nach Salzburg zu fahren (Merke: man fragt keinen Kiberer nach dem Weg, die wissen ihn nämlich nicht, weswegen sie immer zu Mehreren unterwegs sind). Gut. Wir erreichten die Mozartstadt Nähe Stiegl-Bauerei zur rechten Zeit und checkten ein. Das Spiel hiess Austria Salzburg gegen Pfarrwerfen wenn ichs recht in Erinnerung habe, war eigentlich scheissegal weil uninteressant. Zu Beginn gabs eine Doppelhalter und Fahnenchoreo, danach Support von violetter Seite (die anderen hatten nix mit), vier Tore welche das 3-1 für SVAS bedeuteten und eine Weiterfahrt nach Melk ermöglichten. Auf der Autobahn gab es ausser einigen Pinkelpausen nichts nennenswertes und so rechtzeitig +/- ein paar Minuten durften wir uns noch Melk gegen Irgendwen angucken und bestaunten eine Rauchmaschine die Pyrotechnik vorgaukelte. Und einen 12jährigen in Papis XL Block West Jacke. Ja der Mond schien recht helle. Und das Stift Melk war auch beleuchtet, kein Wunder bei 365 Fenstern die alle einen Namen haben. Nach Spielschluss zur Tankstelle, dort noch dem Taliban Geschenke gekauft (siehe Ostbahn XI Bericht) und ab in Richtung Wien. Dort gings für uns ins Bettchen für die anderen auf Herbergssuche. Nein das ist keine neue Weihnachtsgeschichte.