1914 - Die Amateure Wien (später Austria Wien) spielten einst auf dem Platz zwischen Auhofstraße, Mantlergasse, Premreinergasse und Preindlgasse. Es war das modernste Stadion Wiens und wurde ca. 1933 abgebrochen.
Die Chronik des "Amateure-Platzes" in Ober St. Veit
1910
Der heutige Fußballklub Wiener Austria wird durch Abspaltung der A-Mannschaft aus dem auf der Jesuitenwiese beheimateten Vienna Cricket and Football-Club gegründet. Zuerst nennt er sich „Wiener Cricketer” und noch im gleichen Jahr „Wiener Amateur Sportverein” (WAS), vom Volksmund auf „Amateure” verkürzt.
1913
Auf dem Spielkalender der Amateure steht für dieses und für das kommende Jahr auch eine Ober St. Veiter Mannschaft.
1914
Am 17. Mai wird der Sportplatz der Amateure in der Auhofstraße feierlich eröffnet. Der Präsident des Österreichischen Fußballverbandes kickt an, und im ersten Spiel gewinnen die „Veilchen“ gegen den Sportklub 3:1.
Schmucke Kassenhäuschen und das fahnengeschmückte Portal beeindrucken von außen, die Zuschauerplätze sind gut zugänglich, Spielfeld und Zuschauerraum sind durch solide Barrieren getrennt. Das Fußballfeld umgibt eine Laufbahn, außerhalb steigt das Gelände steil an und gibt etwa 12.000 Zusehern Platz. Ein bescheidenes Klubhaus bietet mehrere Räumlichkeiten und Umkleide- und Waschgelegenheiten. Die Anlage ist nach damaligem Standard erstklassig und hat außerdem genug Platz für eventuelle Erweiterungen.
Knapp nach der Eröffnung beginnt der Erste Weltkrieg, und die Anlage wird vernachlässigt.
Die verwahrloste Anlage (Spielfeld ungepflegt, Wege überwuchert, Zuschauerräume desolat, Bretter wurmstichig, Umzäunungen zerrissen) ist noch immer nicht bespielbar. Unklar ist zu dieser Zeit, ob dies Ursache oder Folge einer gewissen Unpopularität des Platzes ist. Argumente wie ungünstige Lage und schlechte Erreichbarkeit werden schon damals genannt, werden aber von Fachleuten mit Hinweis auf größere Nachteile anderer Plätze nicht geteilt. Die Amateure zeigen jedenfalls kein Animo, in ihrem Bezirk Wurzeln zu schlagen und tragen ihre Heimspiele auf fremden Plätzen aus.
Noch im selben Jahr werden die Chancen genützt und eine gründliche Renovierung beginnt. Ing. Schall und Baumeister Reichelt sind die verantwortlichen Personen.
1922
Am 12. Februar wird die neue Anlage eröffnet. Die Länge zur Premreinergasse nimmt jetzt eine schon von weitem sichtbare, 70 Meter lange gedeckte Tribüne mit über 1000 Sitzplätzen ein, inklusive Logen für die Prominenz und Pressevertreter. Weitere Sitzplätze sind dieser gedeckten Tribüne zum Teil vorgelagert, zum anderen Teil befinden sie sich auf der gegenüberliegenden Platzseite und an den Breitseiten. Die Stehplatzanlagen befinden sich in den Kurven und auf der nördlichen Längsseite. Im Raum unter der Tribüne sind zwei Buffets, ein Presseraum (auch die Bedeutung der Medienarbeit wird erkannt) und ein von den Zuschauern getrennter Bereich mit Räumen für den Schiedsrichter, einen Arzt und komfortablen Garderoben und Baderäumen. Ein gedeckter Gang führt von den Kabinen auf das Spielfeld. Dort ergeben Rasenziegel auf gänzlich erneuertem Unterboden eine vollständig ebenes Spielfeld, damals absolut keine Selbstverständlichkeit. Das Spielfeld ist von einer dreieinhalb Meter breiten Schlackenbahn umgeben und durch einen Stahldrahtzaun vom Zuschauerraum getrennt. 17 große zweiflügelige Tore und 21 Stiegen sollen die rasche Räumung des Platzes, dessen Fassungsvermögen auf immerhin 25.000 Menschen geschätzt wird, ermöglichen. Beschriftungen und Markierungen ordnen den Zugang. Insgesamt wird der Amateurplatz als die modernste Sportanlage seiner Zeit bezeichnet. Auch sein Fassungsvermögen wird aus damaliger Sicht für ausreichend für alle Wettspiele gehalten.
Schlechtes Wetter trübt die Freude des Eröffnungstages und verhindert sogar das geplante Eröffnungsspiel gegen die Vienna.
Der Fußballboom lässt das Stadion schon in diesem Jahr zu klein werden. Ein Turnierspiel am Ostersonntag erfordert die polizeiliche Sperrung, es werden 29.000 zahlende Zuschauer gezählt.
1925
Die Zeitungsberichte über das Spiel vom 1. März sind ein repräsentatives Beispiel für die Schwächen des „provinziell verträumten“ Außenbezirks. Das Derby Amateure gegen Rapid lässt die beiden damals noch dörflichen St. Veits im Zuschauerstrom untergehen. Die Autoschlange reicht bis Schönbrunn, der Schranken der Verbindungsbahn sorgt schon damals für ausgedehnte Staus. 50.000 Menschen sollen es gewesen sein. Um die 30.000 finden Einlass und sorgen für Chaos im Stadion, die anderen werden abgewiesen.
Das Sicherheitsmanko bleibt nicht unerkannt, hat aber kaum Konsequenzen. Der Platz wird zwar vorübergehend gesperrt, die Amateure dürfen aber bleiben, und weitere Großereignisse finden statt. So manchem bleibt damit die Beschwerlichkeit des weiten Anreiseweges nicht erspart, wie zum Beispiel Matthias Sindelar, der täglich aus Favoriten zum Training anreist.
In der Generalversammlung vom 18. November dieses Jahres wird die Änderung des unpassend gewordenen Vereinsnamens in „Fußball-Klub Austria” beschlossen.
1928
In diesem Jahr gibt es die ersten Anzeichen, dass die bisherigen „St. Veiter“ nicht dauerhaft bleiben. Dieses Thema scheint auch zu internen Konflikten und zur Trennung des Amateursportvereines und des aus ihm hervorgegangenen Fußballklub Austria geführt zu haben. Bald darauf folgt der tatsächliche Abschied der Wiener Austria aus Ober St. Veit, auch wenn sie in Sportberichten noch eine Zeit lang als „St. Veiter“ bezeichnet werden. Letztmals wird am 10. Dezember über ein Erstligaspiel auf dem Amateure-Platz berichtet.
1930
Einmal noch berichten die Medien über ein Fußballspiel auf dem St. Veiter Platz, als am 17. Jänner die Austria im Cupbewerb gegen die unterklassige Mannschaft von Transvaal 4:0 gewinnt. Dann – knapp 8 Jahre nach seiner aufsehenerregenden Erneuerung – ist er wieder der Verwahrlosung preisgegeben. Noch in diesem Jahr wird der Platz wegen der Baufälligkeit seiner Haupttribüne behördlich gesperrt.
1931
Die notwendige Sanierung, Probleme mit den Anrainern und ein zeitlich limitierter Pachtvertrag mit einer Baufirma als Grundeigentümer verleiden dem Sportverein sein Interessen an dem Standort. Hauptgrund oder zumindest mitverantwortlich für die Misere sind große, schon Jahre anhaltende finanzielle Probleme. Eine gegen Jahresende verlangte Mieterhöhung entzweit die Parteien schließlich vollständig. Das Pachtverhältnis besteht nur mehr kurze Zeit.
In diesem Jahr wird Dr. Emanuel „Michl“ Schwarz Präsident des Fußballklubs. Er wird es bis 1938 bleiben und dann wieder von 1945 bis 1953. Er ist über die Schwimmsektion der Amateure zum Fußball gekommen, zuerst als Arzt und dann auch als Funktionär. In diesen Eigenschaften war er schon lange Jahre vor seiner Kür zum Präsidenten regelmäßig nach Ober St. Veit gekommen. Er ermöglicht der örtlichen Jugend durch Freikarten oder Steuerkarten (für diese ist nur die Sportabgabe zu bezahlen) den für sie unerschwinglichen Zutritt zum Sportplatz. Nur so konnten die Talente an den Sportverein gebunden werden. Er verteilt auch viele Fußballschuhe etc. und ist als Mäzen in mancher Erinnerung geblieben.
Seinem Wunsch entsprechend wird später das Wiener Stadion die Heimstätte der Austria.
1933
Bis zu diesem Jahr soll es das Stadion in Ober St. Veit gegeben haben.
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Im Folgenden einige Ausschnitte aus den Zeitungsmeldungen:
Die Beschreibung des neuen Amateure-Platzes im Sport-Tagblatt vom 6. 2. 1922
Gestern wurden die Vertreter der Sportpresse zur Besichtigung der neuen Anlage geladen. Baumeister Reichelt übernahm die Führung der Gäste.
Die alte Spielstätte, die etwas primitiv nach dem Rezept „man nehme eine Planke und umzäune damit ein Stück mehr oder weniger flacher Gegend“ errichtet wurde, hat ihre ursprüngliche Physiognomie gründlich verändert. Aus dem etwas armseligen Sportplatz ist eine ganz imposante Anlage geworden. Besonders von der Nordostecke des Platzes gibt das Arrangement ein prächtiges Bild; hier stellen die Gebirgszüge des Lainzer Tiergartens mit dem malerischen Kirchturm Ober St. Veits dem Spielplatz einen prächtigen Hintergrund. Die Erbauer schwärmen von dem sommerlichen Grün, das ihrem neuen Sportheim ein malerisches Gepräge geben soll; es war aber auch gestern wunderschön, als die tief verschneiten Hänge des Wienerwaldzuges über die Holzplanken des Platzes guckten.
Von der Grasnarbe des Spielfeldes war natürlich nichts zu sehen; eine ziemlich hohe Decke fast staubig-trockenen Schnees bedeckte die Spielfläche, die in den Dimensionen 110 x 60 Meter gehalten ist. Um dieses Spielfeld schlängelt sich eine schmale Läuferbahn, die nur zu Trainingszwecken für die Fußballer herhalten soll; zur Austragung von Wettbewerben erscheint sie bei einer Breite von 3½ Meter nicht geeignet.
Das Prunkstück der Anlage bildet die große Tribüne an der Südseite des Platzes, die den Besucher im Sommer vor den lästigen Sonnenstrahlen und natürlich auch bei schlechtem Wetter gegen den Regen schützt. Sie ist so lang geraten wie der Fußballplatz selbst; etwa tausend Sitzplätze sollen unter das Schutzdach, das übrigens noch ausgebaut wird. Die übrigen Sitzplätze, ungefähr viertausend an der Zahl, sind dieser gedeckten Tribüne zum Teil vorgelagert, zum anderen Teil befinden sie sich auf der gegenüberliegenden Platzseite und an den Breitseiten. Einen großen Vorteil besitzt die Tribüne gegenüber anderen Konstruktionen der gleichen Art: Sie hat nur wenige Pfeiler, die die Aussicht versperren könnten. Für die Bequemlichkeit der Sitzplatzbesucher ist auch dadurch gesorgt, dass an jedem Sitz eine Lehne angebracht ist, auch an den billigsten Sitzgelegenheiten.
In großartiger Weise ist in hygienischer Hinsicht vorgesorgt. Sowohl für die eigene Mannschaft als auch für die Gäste stehen große Baderäumlichkeiten zur Verfügung, in denen sich neben einer großen Anzahl von Duschapparaten auch tiefe und geräumige Bassins befinden. Diese herrlich geratenen Badeanlagen werden den Amateuren allein schon zahlreiche Wettspielangebote ins Haus tragen; man badet um die Winterszeit in Wien nirgends so bequem und so – gratis. Die Baderäume sind überdies noch mit Gasheizöfen und elektrischem Licht versehen; diese Dinge fehlen übrigens auch in keinem anderen der vielen Räume, die in die Tribüne eingebaut sind. Dazu gehören noch zwei große Büfetts, vier Umkleideräume für die Spieler, ein Besprechungszimmer für die Presseleute, das ärztliche Inspektionszimmer und die Schiedsrichterkabine. Diese befindet sich neben dem Ärztezimmer, eine kluge Einrichtung, an der nur zu bemängeln wäre, dass zwischen diesen beiden Räumen eine Verbindungstür fehlt.
Schiedsrichter und Spieler laufen übrigens auf dem neuen Amateur-Platze wenig Gefahr, mit dem Publikum in Berührung zu kommen; sie können den Spielplatz durch einen Tunnel unterhalb der Tribüne verlassen; die Seitenwände dieses Tunnels sind durch Zäune, die übrigens noch erhöht werden, abgegrenzt, und oberhalb des Tunneleingangs befindet sich die Loge für Ehrengäste, von denen kaum zu befürchten ist, dass sie sich mit den Spielern in Raufhändel einlassen könnten.
Die Stehplatzanlagen, die bequem für 25.000 Zuschauer Platz bieten, aber auch ohne weiteres 30.000 Leute fassen, sodass mit den 5000 Sitzenden ungefähr 35.000 Menschen untergebracht werden können, befinden sich in den Kurven und auf der nördlichen Längsseite. Sie sind stufenweise aufgebaut und mit Schlacke bedeckt; man sieht bequem über den Vordermann hinweg. In verschwenderischer Weise wurde für Ausgangsmöglichkeiten vorgesorgt; nicht weniger als 17 Tore öffnen sich nach Schluss des Wettspieles, sodass der Platz in wenigen Minuten völlig entleert sein kann.
Die ganze Anlage wurde in Gruppen nach Himmelsrichtungen geteilt. Auf den Entreekarten ist die Gruppenzuteilung vermerkt, und große Orientierungstafeln vor dem Sportplatzeingange weisen jedermann den kürzesten Weg zu seinem Platze.
Am kommenden Sonntag wird die neue Anlage eine Feuerprobe zu bestehen haben; sie wird sich an diesem Tage wohl noch nicht als fix und fertig präsentieren, da manche Arbeiten, wie zum Beispiel der Holzanstrich erst in der wärmeren Jahreszeit durchgeführt werden können. Bisher hat der Ausbau des Platzes die Amateure zirka 15 Millionen Kronen gekostet, eine verhältnismäßig geringe Summe für das, was geleistet wurde.
Die Beschreibung des Spiels Rapid gegen Amateure vom 1. 3. 1925 im Sport-Tagblatt vom 2. 3. 1925
(...) Ein Rummel, wie ihn das fußballerisch abgestimmte Wien noch nicht erlebt hat; wenigstens bei einem lokalen Ereignis nicht. Die Stockungen im Verkehr machten sich schon beim Hietzinger Eingang nach Schönbrunn fühlbar, man konnte sich also schon hier ein Bild machen, wie es weiter draußen zugehen würde. Je näher man dem Orte des Ereignisses kam, desto größer wurden die Schwärme der Zurückflutenden, es waren dies die Ausgesperrten, denen die Polizei den Zutritt zum Sportplatze verwehrt hatte. Eine Maßnahme, die übrigens viel zu spät getroffen wurde, denn es hatten so gegen 2000 bis 3000 Schaulustige noch Zutritt gefunden, für die es keinen anderen Platz gab als auf der Laufbahn, die das Spielfeld umsäumt. Und dieses Überkontingent rief dann die zahlreichen Störungen hervor, die im Verlaufe des Kampfes eintraten. Setzen konnten sich die Überzähligen nicht, da der Boden noch stark durchnässt und zum Teil auch noch von Schnee bedeckt war, und so bildeten sie eine lebende Mauer, die den Besuchern, die sich einen Sitzplatz in den vorderen Reihen erstanden hatten, die Aussicht versperrten. Die natürliche Folge war, dass nun sich auch diese Sitzplatzinhaber erhoben und so die hinten platzierten zwangen, ein gleiches zu tun. Der tausendfältige Ruf „Niedersetzen!“ hatte nur vorübergehend Erfolg, bald sah man aber die Nutzlosigkeit dieser Aufforderung ein, und so ereignete es sich zum ersten Mal, dass ein Ligaspiel in seiner ganzen Dauer von sämtlichen Zuschauern stehend angesehen werden musste.
Mit dem allein war aber noch nicht alles behoben, hie und da drangen die Zuschauer bis an die Markierungslinien vor, sodass der Linienrichter nur schwer amtieren konnte und die Spieler bei der Durchführung von Eckstößen nicht genügend Raum fanden. In solchen Momenten wendete der Schiedsrichter das einzige Auskunftsmittel an, das Erfolg versprach: Er ließ verkünden, dass der Kampf erst wieder aufgenommen würde, bis die Laufbahn geräumt wäre. Willy Kurtz, der bekannte Boxer, teilte dies per Megaphon der Menge mit, die ihn dafür mit Bravo-Rufen bedachte, aber doch um keinen Zoll zurückwich. Erst als man merkte, dass es der Schiedsrichter vollends ernst mit seiner Verkündung meinte, wich man allmählich zurück; es hatte aber immerhin volle zehn Minuten gedauert, bis die schmale Gasse freigegeben war. Sie wurde übrigens im Verlauf des Kampfes wieder aufgefüllt, und es setzten neuerlich Unterbrechungen ein, die aber nicht mehr von so langer Dauer waren.
Ruhe trat während des ganzen Kampfes nicht ein, auf der Tribüne tobte ununterbrochen der Kampf zwischen den vorderen und hinteren Reihen, man bewarf einander auch mit Rasenziegeln, die weiß Gott woher aufgetrieben worden waren. Also so wie bei einer Veranstaltung des Jokeiklubs ging es gerade nicht zu. Und zu all dieser Aufregung über die herrschende Unordnung schlug sich der Unmut über den irregulären Verlauf des Kampfes, denn draußen im Spielfelde musste zu wiederholten Malen von beiden Seiten die gewohnte Gefechtsordnung umgestoßen werden, da es zahlreiche Verletzte gab, die fortwährend gingen und wieder kamen. In dieser Aufregung nahm man aber so gar nicht wahr, dass die beiden Mannschaften, die als Meister gelten wollten, ein Spiel lieferten, dass jeder Klasse bar war. Nicht einmal von Kick and Rush konnte die Rede sein, denn es fehlten die Rushes. Man spielte „aus dem Stande“ und kümmerte sich den Teufel darum, wo der Ball landen würde. Ein flacher Pass gehörte zu den Seltenheiten, um den Ball an den fünf Meter weit entfernt stehenden Nachbarn zu bringen, konstruierte man Flugbahnen, deren Scheitel Wolkenhöhe erreichte. Vom Zusammenspiel sah man bei Rapid die kurze Zeit, in der Kuthan noch als Mittelstürmer wirkte, hie und da etwas, und bei den Amateuren hielt Schaffer den Angriff einige Zeit im Zaum. Als er dann an Stelle des verletzten Briza in die Deckung zurückging, spielten die übrigen vier im Angriff ebenfalls recht wild drauf los.
Rapid gewann das Match, ohne besseren Fußball produziert zu haben als sein Gegner (...). (Anm: Für die 3:1 unterlegenen Amateure spielten Lohrmann, Tandler, Schneider, Hiltl, Briza, Geyer, Cutti, Wieser, Schaffer, Sindelar, Hierländer. Das Sport-Tagblatt schätzte 27.000 Zuschauer.)
Aus diversen Tageszeitungen zitiert auch „Das große Buch der österreichischen Fußballstadien“ auf Seite 38 unter der Überschrift: „Der Fußball zu Gast im Dorf“:
(...) Es war Derby-Time, und um die 50.000 Menschen waren mit dem Automobil, mit der Verbindungs- oder Stadtbahn, mit der „Elektrischen“ oder per pedes gekommen, um die Amateure gegen Rapid spielen zu sehen. Irgendwie fanden 30.000 Einlass, der Rest musste draußen bleiben, wie der Redakteur des „Sport-Tagblatt“ notierte. Hoch zu Ross verkündete schon um drei Uhr die Wache den neu Hinzugekommenen: „Platz überfüllt, kein Einlass mehr möglich.“ Die Menschenmassen ergossen sich sogar auf das Spielfeld, standen direkt an den Outlinien und rund um die Tore geschart, sodass die „Neue Freie Presse“ monierte: „Die Zahl der anwesenden Wachleute war viel zu gering, als dass sie hätten Ordnung schaffen können. (...) Ähnliche Szenen, wie auf dem Sportplatz ereigneten sich dann bei der Endhaltestelle der Straßenbahn, deren Züge dort noch immer umgespannt werden müssen. Die dienstfreie Mannschaft der Straßenbahn war dort gezwungen, Ketten zu bilden und derartig die Garnituren während der Umspannung gegen den Ansturm von gut 20.000 Menschen zu schützen. Was sich dann bei den Kämpfen um die Plätze der jeweils in großen Intervallen heranfahrenden zwei Waggons abspielte, spottet buchstäblich jeder Beschreibung.“