Samstag, 20. Juni 2015

Neues aus Dortmund (sagt zumindest die Zeitung)

Warum die neue Borussenfront im Visier der Bundespolizei ist


Warum die neue Borussenfront im Visier der Bundespolizei ist

Dortmund.  Sie schlagen zu, rauben aus, zerstören und böllern: 1000 Hooligans aus dem Ruhrgebiet sind für rund 600 Straftaten verantwortlich. Die Bundespolizei blickt mit Sorgen auf die neue Bundesliga-Saison. Sechs Fakten über Desperados, Borussenfront und andere Straftäter aus dem Fußball-Umfeld.


Seit zwei Jahren beobachtet die Bundespolizei eine Radikalisierung der Hooligan-Szene im Ruhrgebiet. Die große Gruppe der 1000 teils verfeindeten Hools reist während der Saison Woche für Woche quer durch Deutschland und ist für rund 600 Straftaten verantwortlich. Spezialisierte Ermittler ermöglichen durch Observationen und Dokumentationen schnelle Festnahmen - nach Straftaten in Zügen oder auf Bahnhöfen klicken die Handschellen bereits im Stadion.



Spezialisten ermitteln: Nach Straftaten gelingt es den Spezialisten der Bundespolizei inzwischen, die vor Spielbeginn in der anonymen Masse großer Hooligan-Gruppen untertauchenden Täter zu erkennen. Die Ermittler werten Video-Beweise sofort aus, sodass Festnahmen bereits während des Spiels im Stadion möglich sind.
Tempo und Beweise: Priorität hat nicht allein das Tempo vor dem Zugriff auf die Randalierer und Schläger. Die Bundespolizei konzentriert sich auf eine vor Gericht unumstößliche Beweisführung, die zu Freiheitsstrafen führen soll. Präventiv setzt die Bundespolizei auf Aufenthalts-Verbote und bei internationalen Spielen auch auf Ausreise-Verbote. Diese Verbote übermitteln Polizisten an der Privatanschrift oder am Arbeitsplatz.
Intensivtäter im Visier: Konzentrierte Ermittlungen haben der Bundespolizei viel genauere Einblicke in die Hooligan-Szene ermöglicht. "Wir kennen die Täter jetzt viel besser", sagt Inspektionsleiter Oliver Humpert. Durch diese intensiven Ermittlungen durch Spezialisten konnte die Zahl der aufgeklärten Straftaten in der Saison 2013 / 2014 um 70 Prozent erhöht werden.
Radikale Minderheit: Die große Mehrheit der Fußball-Fans bereitet der Dortmunder Inspektion keine Probleme. Unter den Problem-Gruppen fallen im Ruhrgebiet mehrheitlich die Hools auf, die im Umfeld von Borussia Dortmund und Schalke 04 aktiv sind. Laut einer Studie der Ruhr Universität Bochum gab es in keiner anderen Stadt so viele Stadionverbote wie in Dortmund (Saison 2012 / 2013: 224 Verbote).
Hooligans, nicht Ultras: Die etwa 50 Mann starke "neue" Borussenfront mit etwa 50 Mitgliedern und die "Desperados" sind Hooligans. Laut Bundespolizei treffen Begriffe wie "Ultras" oder "ultranahe Gruppen" nicht zu. Ein Sprecher: "Wegen der Anzahl und der Qualität der Straftaten sprechen wir von Hooligans." Die rechtsextreme Borussenfront fällt auch durch Straftaten gegen Ausländer auf.
Sechs Jahre Haft: Ein Hooligan, der im November 2014 einen Bundespolizisten beinahe zu Tode gewürgt hat, muss nach einem harten Urteil des Landgerichts Essen für sechs Jahre ins Gefängnis . Die Tat ereignete sich nach einem Spiel zwischen Rot-Weiß Essen und Fortuna Düsseldorf. Polizeidirektor Oliver Humpert: "Wir müssen grundsätzlich davon ausgehen, dass wir von Hooligan-Gruppen angegriffen werden."