Wie immer in der "Saure Gurken Zeit" aka Weihnachtsferien und Neujahr (ich guck gerade das Neujahrskonzert, wie immer nett) gibt es von mir einige Neuigkeiten vom (Nord)Afrikanischen Kontinent und dessen Ultragruppierungen. Ich habe mich ein wenig mit den Ägyptischen Gruppen befasst, erstens wegen des Auftritts von Al Ahlawy beim Turnier in Marokko und andererseits weil es dort ja seit Jahren einen politischen Kampf zwischen den einzelnen Parteien und religiösen Gruppen gibt, bei denen die Ultras oftmals die Speerspitze der jeweiligen Bewegungen waren und sind - viele erinnern sich noch an das Massaker an den Ultras Al Ahlwawy und Devils in Port Said mit offiziell 74 Toten (wahrscheinlich noch mehr die man nicht bekanntgab) sowie die noch etwas weiter zurückliegenden Proteste am Taksim Platz in Kairo, wo die Ultras der beiden grossen Kairoer Fussballvereine Al Ahlawy und Zamalek den Schutz der Demonstranten übernommen haben. Im Zuge dieser Revolution (Arabischer Frühling) kamen die ersten freien Wahlen seit Menschengedenken und der - nicht ganz so überraschende - Sieg der Moslembrüderschaft, die als religiöse Organisation mit "freien" Kandidaten antraten. Mohammed Moursi wurde der erste Staatspräsident aus den Reihen der Moslembrüder. Letztes Jahr wurde er abgesetzt und seine Organisation als Terrorvereinigung verboten. Was hat das nun mit dem Ägyptischen Fussball zu tun ?
In den Untergrund gedrängt lernten sie, die Strukturen der Ultragruppen zu kopieren und stellten eine eigene Gruppe auf: Ultras Ikhwan. Hier ihre Logos:
Anbei noch einige Informationen von Wikipedia - sie geben zumindest einen ersten Eindruck, der wohl auch für diese oberflächliche Betrachtung genügt:
Die Muslimbrüder oder Muslimbruderschaft
(arabisch الإخوان
المسلمون, DMG al-ʾiḫwān
al-muslimūn "Ikhwan") ist eine der einflussreichsten sunnitisch-islamistischen
Bewegungen im Nahen Osten.
Sie wurde 1928 von Hasan al-Banna
in Ägypten
gegründet. Seitdem hat sich die Muslimbruderschaft in andere Länder,
insbesondere Syrien
und Jordanien,
ausgebreitet. In den jeweiligen Ländern – mit Ausnahme Syriens – ist
die Muslimbruderschaft eine wichtige politische Bewegung geworden. Sie gilt als
die erste revolutionäre islamische Bewegung.
Vor der einjährigen Präsidentschaft Mohammed Mursis
in Ägypten 2012-2013 wurde die Muslimbruderschaft von einigen Beobachtern als
vergleichsweise moderate und entradikalisierte politische und soziale Formation
angesehen. Sie galt als eine konservativ-islamische Organisation, die Gewalt
und den „globalen Dschihad“ ablehnte und sich in einem Prozess der
Entideologisierung befand. Nach dem Umsturz in Ägypten 2013 und der darauffolgenden
Absetzung Mursis, wurde die Muslimbruderschaft verboten und als
Terrororganisation gebrandmarkt
Ob die Muslimbruderschaft einen causalen Zusammenhang mit den ebenfalls
in den 20er Jahren wiedergegründeten FEDAYN hat kann nicht eruiert werden
(aufgrund der in deutscher oder englischer Sprache vorhandenen Unterlagen ist
das nicht ersichtlich) – es kann jedoch ein Zusammenhang vermutet werden, da
sich beide Ursprungsideologien gleichen. Beiden ist der Kampf und der Tod für
die Religion und das Land sowie ein gewisser latenter Antisemitismus eigen.