Wir warten aufs Christkind
oder
Welche Bescherung macht uns die UEFA ?
Das Urteil gegen Rapid wird sicher richtungsweisend für den österreichischen Fussball. Sportlich und auch was die Fanszene anbelangt. Kommt der „Worst Case“ zum Tragen, dass Rapid ausgeschlossen wird will ich mir die Konsequenzen daraus gar nicht ausmalen. Für die Rapidfans – nicht nur für den Verein der sich mit Teilen der Szene seit Jahren ins Bett legt – und für die Fussballfans in Österreich allgemein.
Eigentlich hätte das Urteil schon gestern, Montag feststehen sollen, dass dem nicht so ist werte ich als eher schlechtes Zeichen, es zeigt, dass die UEFA nicht genau weiss, wie sie das Problem behandeln soll und wem sie die Hauptschuld an den Vorkommnissen zuschieben soll. IM Stadion wohlgemerkt. Etwas anderes dürfte die UEFA nicht interessieren.
In den österreichischen Medien wird schon seit zwei Tagen über ein mögliches Urteil spekuliert. Dabei geht man von verschiedenen Schuldszenarien aus: Totalschuld PAOK (keine Sanktionen für Rapid), Teilschuld (75.000 EURO Geldstrafe und/oder ein Geisterspiel) bis Vollschuld (Ausschluss aus dem EC bzw. mehrere Geisterspiele und Geldstrafe). Was immer auch in Nyon entschieden wird, der Verein Rapid wird im Falle einer Schuldzuweisung Protest einlegen. Das Spiel am Donnerstag wird – unter welchen Umständen auch immer (ein Ausschluss der Gästefans steht im Raum) – stattfinden, eventuell wird die UEFA diese Partie abwarten, ehe sie ein endgültiges Urteil fällt. Auch das Urteil gegen die Austria vor drei Jahren ließ lange auf sich warten. Inzwischen dürfen sich die Medien in Mutmaßungen, möglichen Szenarien und Halbwahrheiten sowie Propaganda ergehen. Bei uns wird durchaus kritisch mit der Situation umgegangen, anders in den griechischen Medien, die die Schuld bei Rapid suchen. Müssen sie auch bei der Vorgeschichte von PAOK, welches bereits „auf Bewährung“ im EC spielt. Die Bewährung betrifft zwar finanzielle Dinge doch wer letzten Donnerstag in Saloniki war konnte erkennen, das die Organisation und Sicherheit mangelhaft war – offenbar sind da finanzielle Engpässe der Grund. Und das wiederum könnte in das Urteil mit einfliessen. Im Mittelpunkt wird wohl die Klärung der Frage sein, wer für die Ausschreitungen im Stadion verantwortlich ist. PAOK ? Rapid ? Die Polizei mit ihrem Sicherheitskonzept ? Der Weihnachtsmann ?
Das ursprünglich für gestern vorgesehene Urteil hat sich verzögert, möglicherweise wird es erst im Laufe des heutigen Tages (oder noch später) bekanntgegeben. Ob das jetzt gut oder schlecht für Rapid ist (PAOK ist mir eigentlich wurscht) bleibt abzuwarten. Vielleicht wird ja tatsächlich das ganze zur Verfügung stehende Videomaterial plus die Berichte der Offiziellen und der Exekutive zur Urteilsfindung hinzugezogen. Wäre zu wünschen. Also warten wir erst mal weiter.
Vor PAOK – Rapid: So können die Strafen aussehen und diese personellen Probleme hat PAOK aktuell!
Europa League 28. August 2012 07:25 von Daniel Mandl
Heute werden voraussichtlich die UEFA-Sanktionen für PAOK Thessaloniki und Rapid bekanntgegeben. Das maximale Strafmaß verspricht für beide Teams drakonische Strafen und es ist noch nicht absehbar wie die aktuelle Europacupsaison für die Griechen und den letzten, international verbliebenen österreichischen Klub in naher Zukunft aussehen wird. Geldstrafen sind für beide Klubs wohl unabdingbar, aber auch Geisterspiele und der Ausschluss aus dem Bewerb sind im Bereich des Möglichen. Ersteres ist natürlich auch auf bedingter Basis möglich, Letzteres für den SK Rapid sehr unwahrscheinlich, für PAOK aufgrund einer langen Vorgeschichte von Ausschreitungen im Toumba-Stadion wahrscheinlicher. So oder so werden PAOK und Rapid nicht gut aussteigen und zumindest tief in die Tasche greifen müssen.
Anorthosis-Platzsturm als Vergleichswert
Als Vergleichswert aus der jüngeren Vergangenheit ist nur das Spiel zwischen Anorthosis Famagusta und dem georgischen Klub Dila Gori heranzuziehen. Anorthosis wäre nach dem 0:3 im Heimspiel gegen Dila Gori ohnehin aus der Europa League ausgeschieden, doch die UEFA warf die Zyprer aufgrund des (relativ überschaubaren) Platzsturms in der 83.Minute auch formell für die laufende Saison aus dem Turnier. Zudem muss der zyprische Klub die nächsten drei Europacupspiele vor leeren Rängen spielen und 50.000 Euro Strafe zahlen. Ein Strafmaß, das auch für PAOK denkbar ist, zumal die Heimmannschaft für den reibungslosen Ablauf des Spiels verantwortlich ist.
Zeitpunkt der Ausschreitungen relevant?
Mit welchen Strafen Rapid bedacht wird, ist jedoch im Voraus schwieriger zu durchschauen, da die „Anklage“ eine andere ist. Störung des Spiels durch den Gastverein. Eine Handvoll Rapid-„Fans“ revanchierte sich für die Ausschreitungen vor dem Spiel auf gefährlich-provokante Weise und schoss Leuchtstiftgeschosse in benachbarte Sektoren. Die Antwort folgte auf den Fuß und PAOK-Hooligans stürmten noch vor dem Anpfiff den Rasen, schossen zurück. Unklar ist, ob der Zeitpunkt der Ausschreitungen eine Auswirkung auf das Strafmaß für beide Klubs hat. Das Spiel war nämlich noch nicht angepfiffen und es bleibt abzuwarten, ob die UEFA im Vergleich zum Anorthosis-Spiel, das während der Partie unter- bzw. abgebrochen werden musste, mit zweierlei Maß messen wird. Angesichts dessen, dass es nun bereits zum zweiten Mal in der diesjährigen Qualifikationsphase zu derartigen Dummheiten kam, ist es der UEFA aber eher zuzutrauen, dass sie die Vorkommnisse zum Anlass nimmt, ein Exempel zu statuieren und damit ihre Nulltoleranzpolitik gegen Hooliganismus demonstrieren wird.
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Für Rapid stellt sich die Millionenfrage
Die UEFA droht den Wienern mit einem Geisterspiel. In der Gruppenphase würde das eine Million Euro kosten.
Letztes Update am 27.08.2012, 22:26
Im Brennpunkt: Die Ausschreitungen einiger Rapid-„Fans“ beim Auswärtsspiel in Saloniki beschäftigten die UEFA, dem Rekordmeister drohen wie PAOK nun harte Strafen. Wir haben zwar 2:0 gewonnen. Aber der Fußball macht so keinen Spaß. Ich möchte das nie wieder erleben", sagte Peter Schöttel nach dem Geisterspiel gegen die Admira am 16. Juli 2011 im leeren Hanappi-Stadion. Nur 13 Monate später schwebt wieder das Gespenst eines Geisterspiels über Hütteldorf. Dieses Mal waren zwar nicht Rapid-Fans auf den Platz gestürmt, wie am 22. Mai 2011 beim Derby, sondern PAOK-Anhänger. Doch die UEFA greift im Kampf gegen Pyrotechnik (wie die in Saloniki aus dem Rapid-Sektor abgeschossenen Leuchtraketen) zu ähnlich rigorosen Bestrafungen. Am Sonntag hatte der Verein bekannt gegeben, dass "existenzbedrohende Konsequenzen" im Raum stehen würden. Der europäische Verband skizzierte die geplanten Konsequenzen nach dem Bericht des UEFA-Delegierten McDowell. Neben einer Geldstrafe von 75.000 Euro musste mit einem Geisterspiel und dem Ausschluss aus dem Europacup bei weiteren Vergehen gerechnet werden. Am Montag wurde nach dem Einlangen des Erklärungsschreibens von Rapid über konkrete Konsequenzen beraten, Entscheidung gab es aber noch keine. Für die heftigen Angriffe der Griechen, die bereits vor dem Spiel begonnen hatten, wird der Maßnahmenkatalog noch weiter ausgeschöpft. Drei Geisterspiele und 150.000 Euro Geldstrafe wurden PAOK angedroht. Bei Rapid wurde bereits der noch diese Woche mögliche Protest gegen das Urteil in erster Instanz vorbereitet. Ein Geisterspiel soll mit allen Mitteln verhindert werden, weil nicht nur das Image leiden würde. In der Gruppenphase mit dem geplanten Spielort Happel-Stadion würde sich sogar die Millionenfrage stellen. Bei 45.000 verkauften Dreier-Abos (wie 2009 und 2010) fallen bereits bei einem durchschnittlichen Match-Preis von 20 Euro Einnahmen von 900.000 Euro weg. Zusätzlich würden die Merchandising-Einnahmen rund ums Stadion fehlen, dafür sind die Sicherheits-Ausgaben geringer. "Insgesamt würde ein Gruppenspiel in einem leeren Happel-Stadion Rapid rund eine Million Euro kosten", bestätigt Kommunikations-Chef Klinglmüller.
Austrias Geisterspiel
Lokalrivale Austria hat übrigens schon Erfahrungen mit einem Geisterspiel im Europacup. Vor zwei Jahren musste das Europa-League-Qualifikationsspiel gegen Siroki Brijeg aus Bosnien unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, nachdem Austria-Fans sieben Monate davor für einen Skandal gesorgt hatten. Das Gruppenspiel gegen Athletic Bilbao am 3. Dezember 2009 musste in der 68. Minute beim Stand von 0:2 unterbrochen werden, weil Austria-Fans versucht hatten, das Spielfeld zu stürmen. Erst nach einer 20-minütigen Unterbrechung ging es weiter, Bilbao siegte schließlich 3:0. Die UEFA ließ lange auf das Urteil warten. Zunächst wurde es für 28. Jänner 2010, dann für 15. Februar angekündigt. Gefallen ist es aber erst am 19. Februar 2010. Die Austria wurde zu zwei Europacupspielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit (eines davon bedingt auf zwei Jahre) und 20.000 Euro Geldstrafe verurteilt.