Sonntag, 28. Juli 2019

Verona - Atalanta 1984/1985

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Spass im Osten

Fans des FC Carl Zeiss Jena in Gotha attackiert – Großeinsatz auch in Weimar

Gotha/Weimar  Etwa 100 rivalisierende Fußballfans sind am Samstagabend in Gotha aufeinandergestoßen. Die Polizei vermutet, dass Anhänger des FC Rot-Weiß Erfurt hinter dem Angriff stecken. Die Polizei schickte Verstärkung auch nach Erfurt und Weimar. 
Mit einem Großaufgebot hat die Polizei am späten Samstagabend den Weimarer Bahnhof gesichert – nachdem zuvor in Gotha etwa 100 rivalisierende Fußballfans aufeinandergetroffen waren. Mehrere Personen wurden verletzt, ein Hubschrauber der Bundespolizei war im Einsatz.
Ersten Ermittlungen der Polizei zufolge hielt gegen 22.30 Uhr ein Zug in Gotha, in dem Fans des FC Carl Zeiss Jena saßen – auf der Rückfahrt vom Auswärtsspiel bei Preußen Münster. Als etwa 60 Jena-Fans aus dem Zug ausstiegen, seien sie von etwa 40 bis 50 anderen Personen „in Empfang genommen worden“, teilte die Polizei am Sonntag mit. Bei dieser Gruppe habe es sich vermutlich um gewaltbereite Anhänger des FC Rot-Weiß Erfurt gehandelt. Sie sollen mit rot-weißen Kleidungsstücken vermummt gewesen sein und schlugen und traten auf die ankommenden Fußballfans ein.
Mehrere Personen wurden verletzt. Die Polizei ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs. Ein Hubschrauber der Bundespolizei kreiste über Gotha.
Alles sei sehr schnell gegangen, berichteten Zeugen des Vorfalls der Polizei. Nach etwa zehn Minuten hätten die Angreifer das Weite gesucht.
Großaufgebot gegen Mitternacht am Weimarer Hauptbahnhof
Um ein mögliches weiteres Aufeinandertreffen der Gruppen zu verhindern, zog die Polizei weitere Kräfte hinzu – da die Jena-Fans von Gotha über Erfurt und Weimar nach Jena weiter reisten.
Mit einem Großaufgebot sicherte die Polizei deshalb vor allem den Weimarer Hauptbahnhof. Dort sei alles friedlich geblieben, teilte eine Polizeisprecherin am Sonntag mit. Jena-Fans aus Weimar haben den Bahnhof verlassen dürfen – alle anderen traten die Weiterfahrt nach Jena an.
Zu den genauen Umständen des Übergriffs in Gotha wird ermittelt.
(Hinweis der Redaktion: Zunächst war von 100 Jena-Fans die Rede, die Zahl wurde später nach oben korrigiert.)
https://www.thueringer-allgemeine.de/regionen/erfurt/erfurt-fans-attackieren-jena-fans-in-gotha-grosseinsatz-auch-in-weimar-id226608097.html?service=amp


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Heute vor 105 Jahren



https://diepresse.com/home/zeitgeschichte/3845102/Die-ersten-Toten-des-Ersten-Weltkriegs

Klar, naheliegenderweise waren es Serben und/oder Bürger Österreich-Ungarns, aber wer und wo genau? Die Antwort ist schwer zu finden, es wurde nicht überall präzis Buch geführt, Dokumente gingen verloren, jedes Volk strickte seine eigenen Heldengeschichten. Ohne sich auf wochenlange Studien einlassen zu können, legen vorliegende Quellen indes nahe: Die ersten Toten waren zwei österreichische Zivilisten, dicht gefolgt von einem bewaffneten Mitarbeiter der serbischen Eisenbahn.
Am Anfang standen dabei angeblich noch eher harmlose Schüsse: In einem in der Zwischenkriegszeit in Deutschland in mehrfacher Auflage erschienenen Buch namens „Tatsachen und Zahlen aus dem deutschen Ringen 1914/1918" heißt es, ein Korporal der k.u.k.-Armee, dessen Name nur mit „Petranaye" angegeben wird, habe am 28. Juli, einem Dienstag, gegen 19 Uhr auf ein serbisches Wachboot auf der Save oder Donau bei Belgrad gefeuert.

Das magyarische Regiment vor Belgrad


Der Korporal war demnach im Infanterieregiment Nr. 68 „Freiherr von Reicher", das war eine fast gänzlich magyarische Truppe, die in Semlin stationiert war - das ist heute der Belgrader Bezirk Zemun nördlich der Save an deren Mündung in die Donau. Damals war Semlin in der ungarischen Reichshälfte der Monarchie.
Einheiten des erwähnten Regiments hatten am Abend des 28. Juli auf einer unbebauten Insel in der Savemündung (heute: Große Kriegsinsel bzw. Veliko Ratno Ostrvo) direkt gegenüber der Belgrader Festung Kalemegdan Position bezogen, darunter war angeblich der erwähnte Korporal.
Allerdings: Der Name „Petranaye" ist im Ungarischen unbekannt, er lässt sich nicht einmal bei einer Recherche im Internet in einem anderen Zusammenhang, etwa als Name einer lebenden Person, finden. Möglicherweise war „Peter Nagy" gemeint und der Autor des erwähnten Buches hat ihn falsch abgeschrieben, wie auch immer: Jedenfalls scheint der Name dieses Korporals, wenn nicht die ganze behauptete Geschichte, doch etwas zweifelhaft.

Serben beschießen Schiffe


Später in der Nacht wurde es jedenfalls Ernst - und diesfalls schritten wohl zuerst Serben zur Tat: Gegen 23 Uhr fuhren mehrere zivile Frachtschiffe der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft an Belgrad vorbei, möglicherweise begleitet von einem Flusskanonenboot der Donauflotille namens SMS „Inn". Serbische Soldaten beschossen die Schiffe aus Gewehren und MGs - das wird auch von Mitarbeitern des Historischen Archivs Serbiens bestätigt. Es erwischte besonders den ungarischen Dampfschlepper „Alkotmány": Kapitän Karl Ebeling und Steuermann Michael Gemsperger (oder Gremsberger) kamen ums Leben. Der Zweite Steuermann brachte das beschädigte Schiff nach Semlin.
Von den Opfern weiß man indes nur, dass sie deutschsprachige Bürger Südungarns waren, wahrscheinlich Donauschwaben, und am nächsten Tag in Semlin beerdigt wurden - als erste Tote des Kriegs. Es ging dann aber rasch weiter: Kurz nach dem serbischen Angriff erwiderten Geschütze des ungarischen Feldkanonenregiments 38 aus Esseg (heute Osijek in Kroatien) von Semlin aus das Feuer, bald kreuzten auch mehrere Kanonenboote („Monitore") der Donauflotille auf: darunter die „Bodrog", „Temes" und „Szamos". Der zeitliche Beginn der nun einsetzenden Beschießung Belgrads wird unterschiedlich angesetzt, teils ist von kurz vor Mitternacht die Rede (das könnte für die Kanonen an Land gelten), die meisten Quellen geben indes den Zeitraum von etwa 01.00 bis 1.30 Uhr am 29. Juli an. Die Wiener „Österreichische Volks-Zeitung" schrieb am 1. August 1914: „Wenige Minuten vor ein Uhr morgens vernahm man in Semlin den ersten Kanonenschlag."
Aktuelle serbische Quellen nennen die „Bodrog" als Abschussort der ersten Granaten auf Belgrad. Das widerspricht freilich einer zeitlich früheren Beschießung durch Artillerie an Land. Zudem wird behauptet, dass die erste Granate der Bodrog in der Knez Mihailova (Fürst Michael)-Straße - Belgrads zentraler Prachtstraße und Flaniermeile - vis-à-vis des Hotels „Grčka Kraljica" (Griechische Königin) einschlug, ohne viel Schaden zu hinterlassen. Dass man diese Flugbahn aber im plötzlichen nächtlichen Chaos so genau eruieren konnte, ist fraglich. Zudem heißt es in österreichischen und interessanterweise britischen Quellen aus der damaligen Zeit, dass die ersten Artilleriegeschosse die Belgrader Festung, dortige Geschützbatterien und eine Kaserne getroffen hätten, worauf Brände ausbrachen.
Über Opfer an diesen Einschlagsorten ist, zumindest was die ersten Stunden der Beschießung betrifft, nichts bekannt; das lag wohl teilweise auch daran, dass viele Belgrader die Stadt im Vorfeld verlassen hatten und Geschosse daher keine Opfer fanden.

Handelsschüler und Held aus Montenegro


Der erste Tote auf serbischer Seite, das ist auch die vom offiziellen Serbien bis heute propagierte Version, soll jedenfalls ein junger Bursch gewesen sein, der an der industriell schönen, in Stahlkastenbauweise gefertigten Savebrücke zwischen Belgrad und Semlin fiel, zwischen Mitternacht und etwa 2.00 Uhr früh.
Irgendwann zwischen 1.30 Uhr und 2.00 Uhr sprengten nämlich serbische Pioniere diese Brücke, den im Grunde ersten richtigen Gefechtsort des Krieges. Es gab eine gewaltige Explosion, die halb Belgrad erzittern ließ. Die Sprengung war aber unvollkommen und die Brücke zu Fuß danach noch halbwegs benutzbar. Im Vorfeld und während der Aktion hatte es Schießereien zwischen Serben und ungarischen Brückenwachen gegeben, dabei fiel auf serbischer Seite ein gewisser Dušan Djonović. Der wird einerseits als Eisenbahnbediensteter von 16 Jahren beschrieben, andererseits auch als Schüler der Belgrader Handelsakademie; möglicherweise machte er beides.
Sicher war er in dieser Nacht kein unbewaffneter Zivilist, denn serbische Zeitungen schrieben schon wenige Tage nach seinem Tod, dass Djonović, von dem es keine Fotos gab, dem aber heute in Serbien mehrere Denkmäler bzw. Gedenktafeln gewidmet sind, sich „mit einem Gewehr den Freiwilligen angeschlossen" habe. Im Übrigen sei er eigentlich ein Montenegriner gewesen.
Bei den erwähnten „Freiwilligen" handelte es sich übrigens um eine irreguläre Truppe, eine Tschetnik-Miliz des berühmten serbischen Warlords Jovan Babunski (1878-1920); der hatte zuvor in den Kriegen gegen Türken und Bulgaren gekämpft und sollte im kommenden Weltkrieg noch viel zu tun haben, bis er schließlich nach Kriegsende zu Gräueltaten etwa an Albanern und Bulgaren neigte und ihn am Ende die Grippe dahinraffte.
Jovan Babunski, Dritter vorne rechts, und Genossen
Jovan Babunski, Dritter vorne rechts, und Genossen – Archiv 

Auf Seiten der Truppen des alten Kaisers Franz Josef sollte es bis zum ersten Gefallenen aber auch nicht lange dauern. Hier werden von offizieller Seite allerdings gleich zwei Namen von Männern des erwähnten ungarischen Regiments Nr. 68 ins Spiel gebracht: Einerseits der Infanterist István Balogh II., der bei dem nächtlichen Gefecht an der Savebrücke erschossen wurde. Sein Name steht auf einem Mausoleum auf dem Neuen Belgrader Friedhof im Bereich der Gräber für die Gefallenen der k.u.k.-Monarchie, dort legen Diplomaten und Militärs vieler Nachfolgestaaten der Monarchie jedes Jahr Kränze nieder, wie auch Ungarns Außenministerium auf seiner Homepage berichtet.

Ungarische Unstimmigkeiten


Allerdings sehen das die ungarischen Streitkräfte anders: Auf deren Website (www.honvedelem.hu bzw. www.hungariandefence.com) ist von einem Soldaten namens Pál Kovács (und zwei anderen, doch ungenannten) die Rede. Kovács wurde demnach 1892 in der Kleinstadt Abádszalók im heutigen Ostungarn geboren und hatte 1913 seinen Militärdienst begonnen. Bei seinem Sterbebucheintrag finden sich die Worte „Der erste Gefalle des Ersten Weltkriegs", lokale Historiker von Abádszalók berichten, dass unmittelbar nach der Brückensprengung (die wird allerdings mit 0.30 Uhr angesetzt) der Wachkommandant an der Nordseite der Savebrücke die Soldaten Pál Kovács und Gábor Bíró losgeschickt habe, um Munition zu holen. Die Serben hätten heftig über den Fluss geschossen und Kovács, der einen Patronenkasten trug, schließlich in den Kopf getroffen.
Freilich behauptet dieser ungarische Bericht, von der abweichenden Zeitangabe der Brückensprengung abgesehen, auch, die Serben hätten auf ihrer Seite der Brücke in diesen frühen Morgenstunden gar keine Verluste gehabt. Man sieht also, wie divergent Berichte über diese schon (oder erst?) 100 Jahre zurückliegenden Vorfälle sein können.
Aber es gibt ja im übrigen sogar Berichte und Hinweise von beiden Seiten, wonach schon vor der Zustellung der österreichischen Kriegserklärung an die Regierung in Belgrad am Nachmittag des 28. Juli vereinzelt Schüsse an der gemeinsamen Grenze gefallen seien. Zwar hatte das sagenumwobene „Gefecht bei Temes Kubin" (heute Kovin) unweit im Osten von Belgrad an der Donau am 26. Juli in Wahrheit nie stattgefunden: Dieser angebliche Angriff serbischer Truppen aufs nördliche Donauufer war, wie auch der österreichische Militärhistoriker Manfried Rauchensteiner in seinem Werk „Der Tod des Doppeladlers - Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg" schreibt, eine Falschmeldung an den Kaiser.

Das gefälschte Gefecht


Sie dürfte von k.u.k.-Außenminister Leopold Graf Berchtold (1863-1942, ein gebürtiger Wiener, in Mähren aufgewachsen und mit Tiroler Wurzeln) womöglich in Verein mit hohen Offizieren fabriziert worden sein, um Franz Josef zur raschen Unterzeichnung der Kriegserklärung zu bewegen. Die genauen Umstände sind unbekannt, womöglich war auch Berchtold bloß falsch informiert worden oder hatte die ursprüngliche Meldung eines Korpskommandos nach Wien über das angebliche Gefecht sozusagen „in Auftrag gegeben"; doch egal, die Geschichte weiß es, wir hingegen nicht.
Allerdings schreibt auch Rauchensteiner, dass an besagtem 26. Juli durchaus ein wenig geschossen worden sein könnte. Er zitiert nämlich aus Akten der 7. Infanteriedivision: „Bei Temes Kubin serbische Dampfer durch eigenes Feuer angehalten (. . .) Eigene Dampfer von Semendria (heute Smedorovo, Anm.) aus angeschossen, doch ohne Schaden."
Interessanterweise schreiben indes einige Quellen damals noch neutraler Staaten von einer größeren amphibischen Militäraktion österreichisch-ungarischer Truppen vor der Kriegserklärung, und zwar beim Städtchen Mitrovica rund 67 Kilometer nordwestlich von Belgrad. Von diesem Ort am Nordufer der Save in der Region Vojvodina aus - damals war er bei Ungarn, heute ist er in Serbien - sollen k.u.k.-Einheiten schon kurz vor oder am 28. Juli über die Save in Serbien einmarschiert sein. Das schrieb etwa die ferne „Los Angeles Times" in ihrer Frühausgabe vom 29. Juli 1914 in einem Bericht, welcher auf den 28. Juli datiert ist, sich also inhaltlich eher auf den Vortag beziehen könnte. Und tatsächlich heißt es in einem bereits 1916 in New York erschienenen Buch namens „The Story of the Great War, Vol. II" sogar, dass diese angebliche Invasion bei Mitrovica schon am 27. Juli erfolgt sein soll.

Eine Invasion, die keiner kennt


Allerdings stehen diese Angaben ziemlich allein auf weiter Flur, und eine größere österreichische Militäroperation müsste, auch in einem relativ abgelegen, medienfernen Gebiet wie dem damaligen Balkan, doch einen umfassenderen Bekanntheits- und Beweisgrad haben. Sicher ist freilich, dass seit 29. Juli mit Unterbrechungen der Beschuss Belgrads, und in den Folgetagen weiterer Ziele in Serbien, durch Schiffe und Artillerie anhielt. Sicher ist, dass die Serben zurückfeuerten und beide Seiten, vor allem die Österreicher, an Donau und Save Kommandoaktionen durchführten und Pontonbrücken bauten, was indes meist am Abwehrfeuer scheiterte. Sicher ist, dass kräftig gestorben wurde.
Der Großangriff auf Serbien begann indes erst am 12. August, als die k.u.k. 5. Armee und Teile der 2. Armee aus Bosnien und Ungarn heraus über Drina und Save in den (damaligen) Nordwestzipfel Serbiens vorstießen, um Belgrad von Westen her zu nehmen. Das sollte binnen weniger Tage peinlichst scheitern, aber das ist eine andere Geschichte.

k.u.k.-Schiffe vor Belgrad
Beschuss Belgrads durch ein österreichisches Flusskanonenboot
Die gesprengte Brücke über die Save, ganz oben serbische Soldaten
Serbische Soldaten bei Belgrad

Freitag, 19. Juli 2019

Die Justiz schlägt zurück

Schneeball geworfen: Diversion für Rapid-Fan

Der Rapid-Anhänger, der bei einem Fanmarsch vor dem Fußball-Derby am 16. Dezember einen Polizisten tätlich angegriffen haben soll, ist am Freitag am Straflandesgericht mit einer Diversion davon gekommen.
Ihm wurde vorgeworfen, einen Schneeball auf einen Beamten geworfen zu haben. Da der Einsatz gefilmt wurde, konnte der 21-Jährige rasch ausgeforscht werden. Im Zuge des Fanmarsches vom Reumannplatz über die Laaer-Berg-Straße zur Generali-Arena der Austria im Vorfeld des Matches gegen Rapid war die Stimmung „polizeifeindlich“, wie ein Beamter im Zeugenstand berichtete.
Die Fans taten ihren Unmut über die Exekutive im Umgang mit Rapid kund und gaben Schlachtgesänge mit Worten wie „Wir brauchen keine Bullenschweine“ zum Besten. „Es wurden alle Klassiker gespielt“, sagte der Zeuge. Neben Schneebällen kassierten die Beamten Würfe mit anderen Gegenständen wie einer Glasflasche oder PET-Flaschen. Zahlreiche bengalische Feuer wurden gezündet.

Angeklagter habe „nicht nachgedacht“

„Ich hab’ mich mitziehen lassen. Die anderen haben auch geschossen“, sagte der 21-Jährige. „Wie kommt man dazu, eine Schneeballschlacht unter Fans wird es wohl nicht gewesen sein“, sagte Richterin Alexandra Skrdla. „Indem man nicht nachdenkt“, sagte der eher wortkarge junge Mann.
Da der 21-Jährige unbescholten war und nun den Schneeballwurf – anders als bei der Einvernahme durch die Polizei – auch zugab, bot die Richterin eine diversionelle Erledigung an, mit dem sowohl der Beschuldigte als auch der Staatsanwalt einverstanden war. Mit einer Probezeit von zwei Jahren und Pauschalkosten von 150 Euro wurde das Verfahren vorläufig eingestellt. „Verbuchen wir es als einmalige Dummheit“, sagte die Richterin. „Und schießen Sie keine Schneebälle mehr, auch nicht auf Polizisten“, gab sie dem 21-Jährigen mit auf den Weg.

Weitere Prozesse am Plan

Am Straflandesgericht stehen in diesem Zusammenhang zahlreiche weitere Prozesse auf dem Plan. Neben fünf Schneeballschüssen, wurden u.a. auch Nötigungen und Körperverletzungen angezeigt.
Die Geschehnisse rund den Fanmarsch hat unter den Fußballfans für Unverständnis gesorgt. Weil sie bei eisiger Kälte stundenlang festgehalten wurden, brachten 28 von ihnen Beschwerde ein. Erst vor einer Woche hat das Wiener Verwaltungsgericht geurteilt, dass dieser Polizeieinsatz zum Teil rechtswidrig war. Zwar war die Identitätsfeststellung der Teilnehmer des Rapid-Fanzuges korrekt, die Anhaltungen länger als bis 20.30 Uhr sowie die Wegweisungen waren aber nicht gesetzeskonform.
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