Saloniki gegen Wien
PAOK gegen Rapid
Was ist passiert ? Der Spielmodus besagte, dass in der letzten Qualifikationsrunde der Verein von PAOK Saloniki gegen den SK Rapid zu spielen hat. Zwei Spiele, danach ist der Aufsteiger in die Gruppenphase perfekt. Es ist Sommer, die Hotels in Griechenland billig und Österreicher fahren ja generell gerne dorthin. Der Strand von Chalkidiki ist auch nicht allzu weit weg, man kennt die Gegend als 80er Jahre Kind ja gut. Was ist dennoch so besonders an der Sache ? Nun, einerseits die gepflegte Freundschaft (Orthodox Brothers) zwischen den bei Rapidfans nicht beliebten Leuten von Partizan Beograd und eben PAOK Saloniki und auf der anderen Seite die Brüderschaft Rapid und Panathinaikos. Dazu muss man wissen, dass PAOK und PAO eine ziemliche gegenseitige Abneigung, nein einen Hass pflegen, der darin gipfelte, dass Athener Fans seit Jahren nicht mehr nach Thessaloniki und umgekehrt fahren dürfen. Also ein „Ersatzderby“.
In den letzten zwanzig Jahren ist es ja der grünen Fanszene, allen voran ULTRAS RAPID gelungen, den Verein von ihrer Unentbehrlichkeit zu überzeugen und sich auch in wirtschaftlichen Belangen verdient machte. Rapid wurde eine Marke, sein Stadion eine Kathedrale. Sankt Hanappi nennen grüngefärbte Journalisten und eingefleischte Fans dieses 1977 gebaute „Vogelhäusl“ (so die ursprüngliche Bezeichnung ob des ständig wehenden Windes) die Spielstätte des SK Rapid. Das Prunkstück ist der von den ULTRAS beherrschte und geformte Block West, auf dessen Sitzreihen die Vergangenheit Rapids und das derzeit vorherrschende Bewusstsein des grünweissen Fantums geschaffen und in Szene gesetzt wurde. Dazu gehört auch die Freundschaft mit den ebenfalls grünweissen Athenern von Panathinaikos. BROTHERS FOREVER ! Diese – sich vor allem auf die Szene beschränkende Freundschaft – wird aber Dank der guten Pressearbeit von UR & Co auf die gesamte grünweisse Fanszene umgelegt. Und darin kann man auch die Ursache darin suchen, dass am Donnerstag alle grünweissen Fans, die ihre Mannschaft in Saloniki unterstützen wollten, von den Griechen angegriffen wurden also quasi in der „Geiselhaft dieser Brüderschaft“ standen. Dass der normale „Picknick“ Fan dagegen wohl nichts ausrichten kann ist klar, zu stark ist der Druck der Szene.
Das Ergebnis sah man am Donnerstag. Ich hoffe es geht allen Verletzten gut und mögen die sieben Verhafteten (wenn die Zahl so stimmt) auch wieder auf freiem Fuss sein. Und auf ein stressfreies Rückspiel – obwohl es derzeit eher nicht zu erwarten ist.