Dienstag, 21. August 2012

Ende des "Prager Frühlings"



Am 21. August 1968 besetzen russische Truppen alle strategisch wichtigen Punkte der CSSR und beenden damit den "Prager Frühling". Dieser begann mit der Einsetzung von Alexander Dubcek am 4. Jänner 1968 und führte zu einer Liberalisierungswelle in der CSSR und zu einem Reformkurs der Kommunistischen Partei Tschechiens. Das Aktionsmanifest der KPC am 5. April markierte den eigentlichen Prager Frühling, welcher im August von den Panzern der Warschauer Pakt Staaten niedergewalzt wurde. Wie schon in Ungarn zwölf Jahre zuvor wollten die Reformer nicht etwa den Sozialismus an sich abschaffen sondern ihm einen moderneren, liberaleren Anstrich verpassen. In einer Volksbefragung entschieden sich 89% für eine Beibehaltung des Sozialismus. Dubcek selber hatte bereits im Februar die Aufhebung der Pressezensur verfügt, war die Hoffnung der Bevölkerung nach Pluralismus und einer gewissen Meinungsfreiheit sowie die Abschaffung des Zentralismus nährte. Ausserdem gab es das "Manifest der 2000 Worte", welches von vielen Intellektuellen unterzeichnet wurde. Verfassung war Ludovik Vaculik, ein Schriftsteller. Genau dieses Manifest aber war es, das die Machthaber in der Sowjetunion misstrauisch machte, woraufhin Leonid Breschnew dieses als konterrevolutionär einstufte. Bestärkt wurde er darin im stellvertretenden tschechischen Ministerpräsidenten Gustav Husak, der von einer "Atmosphäre des Terrors" sprach. Bilaterale Verhandlungen zwischen der CSSR und der UdSSR in Bratislava endeten mit dem Treffen am 3. August 1968, im Zuge dessen die UdSSR den Einmarsch forcierte. Die "Warschauer Fünf" (UdSSR, DDR, Bulgarien, Polen und Ungarn) marschierten in der Nacht zum 21. August 1968 mit über 500.000 Mann in der CSSR ein, die keinerlei Chancen gegen diese Invasion hatte. Trotzdem starben 98 Tschechoslowaken und 50 Mann der Invasionstruppen. Die Bevölkerung leistete zwar zivilen Widerstand, an der Situation selber änderte sich allerdings nichts. Auch die spektakuläre Selbstverbrennung von Jan Pallach am Wenzelsplatz am 19. Jänner 1969 war eher im westlichen Ausland ein Aufreger denn in den Warschauer Pakt Staaten. Dubcek selber musste zurücktreten und versah ab 1970 seinen Dienst als Maschineninspektor in Bratislava. Nach der "samtenen Revolution" 1989 wurde er rehabilitiert. Er starb 1992 in Prag.