Freitag, 10. Juni 2011

Schwarzer September


Schwarzer September (arabisch ‏منظمة أيلول الأسود‎ Munaẓẓamat Ailūl al-aswad ‚Organisation des Schwarzen Septembers‘) war die Terrorgruppe, welche die Geiselnahme von München bei den Olympischen Spielen 1972 verübte. Das Oberhaupt der Terrorgruppe zu dieser Zeit war Ali Hassan Salameh. Die Gruppierung leitete ihren Namen von dem Aufstand von Rebellen der PLO in Jordanien im September 1970 ab. Neben der Geiselnahme von München zeigte sich die Gruppe für die Ermordung des jordanischen Premierministers Wasfi Tell am 28. November 1971 verantwortlich. Außerdem wurden von Kommandos des „Schwarzen September“ fünf in Deutschland lebende Jordanier getötet. Ein Attentat auf den jordanischen Botschafter in London schlug fehl, ebenso die Entführung einer Boeing 707 der Sabena nach Lod. Es spricht einiges dafür, dass der „Schwarze September“ ein inoffizieller Flügel der Fatah-Bewegung war. Die Gruppe wurde nach dem Attentat auf die Olympischen Spiele in München 1972 vom israelischen Geheimdienst Mossad zerschlagen. Ein Großteil der Mitglieder wurde von Agenten der Spezialeinheit Caesarea in verschiedenen Staaten Europas aufgespürt und getötet.
Vorangegangen waren folgende Ereignisse, auf die sich die Namensnennung des SCHWARZEN SEPTEMBERS bezieht:
Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) bildete 1967 nach dem Sechstagekrieg und spätestens seit der "Schlacht von Karame" (1968) in Jordanien einen Staat im Staate und verschärfte die Konfrontation mit König Hussein von Jordanien. Am 1. September 1970 [1] verübte die marxistisch-leninistische Demokratische Front zur Befreiung Palästinas ein Attentat auf den König, das fehlschlug. Es kam in der Folge zu bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen den PLO-Milizen und der jordanischen Armee. Am 6. September forderte der Irak Jordanien auf, das Feuer einzustellen. Er hatte seit 1967 Truppen in Jordanien stationiert und verhielt sich während des Konfliktes neutral, bis er sich Ende 1970 aus dem Land zurückzog. Die PFLP entführte zur selben Zeit fast gleichzeitig drei Flugzeuge, eine vierte Entführung durch Laila Chalid scheiterte. Die Flugzeuge der Swissair, Pan Am und Trans World Airlines mussten auf dem stillgelegten Flugfeld „Dawson's Field“ nahe Zarqa landen, den die Palästinenser in „Flugplatz der Revolution“ umbenannt hatten. Es entwickelte sich ein zermürbender Nervenkrieg um die Freilassung der Geiseln im Austausch für palästinensische Gefangene. Im Laufe der Verhandlungen wurde auch noch eine vierte Maschine der britischen BOAC entführt. Letztlich kamen alle Geiseln unversehrt frei, die Flugzeuge wurden gesprengt. Am 16. September eskalierte die Situation und König Hussein gab den Befehl zur endgültigen Niederschlagung des Aufstandes. Am 17. September nahm die jordanische Armee den Kampf gegen die bewaffneten Palästinenser auf.[2] Es wurden palästinensische Flüchtlingslager in Amman bombardiert, in denen sich die palästinensischen Kämpfer versteckten. Dabei wurden schätzungsweise drei- bis fünftausend Palästinenser getötet. Syrien ließ zur Unterstützung der PLO Panzer nach Jordanien einrollen. Diese wurden am 22. September zurückgeschlagen. Unter Vermittlung von Gamal Abdel Nasser kam es am 27. September 1970 zu einem Abkommen zwischen Hussein und Jassir Arafat. König Hussein lenkte unter dem Druck arabischer Staatschefs ein und einigte sich mit dem Palästinenserführer auf einen Waffenstillstand, der beiderseitigen Truppenrückzug aus Amman, das Freilassen aller Gefangenen und das Ende des jordanischen Kriegsrechtes enthielt. Die PLO hatte die Bereitschaft von Libyen, Ägypten und Syrien (alles von der Sowjetunion unterstützte Länder) überschätzt, einen Krieg gegen Jordanien (vom Westen unterstützt) zu riskieren. Als Konsequenz musste die PLO ihre Stützpunkte in den Libanon verlegen, und Jassir Arafat floh nach Kairo.