Victor Ostrovsky (hebräisch ויקטור אוסטרובסקי Wiktor Ostrowski; * 28. November 1949 in der Stadt Edmonton, Staat Alberta in Kanada), ist ein ehemaliger Agent des israelischen Geheimdienstes Mossad und Buchautor, der als Schriftsteller in Kanada, den USA und im deutschsprachigen Raum bekannt wurde. Victor Ostrovsky ist Sohn einer Israelin und eines Kanadiers jüdischer Abstammung. Er verbrachte seine Jugend in Israel und wurde mit 18 jüngster Offizier der israelischen Streitkräfte. Zunächst im Marinegeheimdienst der israelischen Marine tätig, wurde er Anfang der 1980er Jahre vom Mossad rekrutiert. Er war vier Jahre für diesen Dienst tätig, zuletzt als Katsa, Auslandsagenteneinsatzführer. Anfang 1986 ließ der Mossad die Landung eines libyschen Gulfstream-II-Flugzeuges in dem Verdacht, führende Terroristen seien an Bord, erzwingen. Die Operation schlug fehl, da der Mossad vor Ort am libyschen Flughafen getäuscht wurde. Jedoch wurde Ostrovsky für das Scheitern der Operation verantwortlich gemacht, da er als Zwischenstation für die Weitergabe einer Nachricht eingesetzt gewesen war. Ostrovsky wurde zum einen wegen dieser Operation zum Ausscheiden bewogen, zum anderen spielte seine Desillusionierung eine wichtige Rolle. Er entfloh der Einberufung in die israelische Armee; mit Zwischenstopps in London und den USA verschlug es ihn zurück nach Kanada. Zusammen mit Claire Hoy (* 1940), einem der bekanntesten Journalisten Kanadas, schrieb er ein Buch über seine Dienstzeit beim Mossad, By Way of Deception (deutscher Titel: Der Mossad). Hoy selbst ist der Autor einiger Aufsehen erregender Bücher, darunter 1987 Friends in High Places, ein Enthüllungsbuch über die politischen Skandale und Affären in der Regierungszeit des kanadischen Premierministers Brian Mulroney. Im Herbst 1990 versuchte die israelische Regierung die Veröffentlichung von Ostrovskys Buch By Way of Deception in den USA per einstweiliger Verfügung untersagen zu lassen. Damit versuchte erstmals ein souveräner Staat, das Erscheinen eines Buches in den USA juristisch zu verhindern. Der Antrag wurde jedoch von einem US-amerikanischen Gericht in letzter Instanz abgewiesen. Daraufhin wurde Ostrovsky ungefähr zwei Jahre lang von den nordamerikanischen Medien und Verlegern boykottiert. Thema der Bücher Ostrovskys sind Berichte über Mossad-Aktionen wie beispielsweise die Operation Sphinx, die Zerstörung des Atomversuchsreaktors Osirak im Süd-Irak im Juni 1981 durch israelische Kampfflugzeuge. In seinem zweiten Buch, Geheimakte Mossad (Originaltitel: The Other Side of Deception), spricht Ostrovsky von Einbrüchen bei amerikanischen Flugzeugherstellern, einer Diffamierungskampagne u.a. gegen den ehemaligen Wehrmachtsoffizier und damaligen UN-Generalsekretär Kurt Waldheim und insbesondere von einer Verwicklung des Mossad in die Barschel-Affäre. Seine Angaben zu Letzterer wurden von dem Zürcher Toxikologen Hans Brandenberger mit den chemischen Daten abgeglichen, die dieser nach der Autopsie von Uwe Barschels Leichnam in seinem 1994 erstellten Gutachten festgestellt hat und von Brandenberger in einem Aufsatz der Welt am Sonntag (vom 21. November 2010) als zutreffend erklärt. Brandenburger sagte darin, im Unterschied zu anderen Bekenner-Erklärungen „beschreibt Ostrovsky ein Szenario, das mit den Analysedaten erstaunlich gut übereinstimmt“ ; auffällige Details in Ostrovskys Bericht, zum Beispiel die rektale Zufuhr von Beruhigungsmitteln und die strategisch angewandte, zeitlich versetzte Verabreichung von Medikamenten, spiegelten sich genau im chemischen Befund wider.. Dagegen ist kritisch angemerkt worden, dass Ostrovskys möglicherweise beim Schreiben seines Buches auf das erste Gutachten Brandenburgers aus 1994 zurückgreifen konnte. Bereits am 22. Dezember 1994 hatte die Staatsanwaltschaft Lübeck eine Vielzahl von Gründen aufgeführt, warum der Bericht von Ostrovsky nicht mit den ihr bekannten Fakten übereinstimmt. Ostrovsky begrüßte die vermeintlich wissenschaftliche Bestätigung seiner Angaben: „wenn ein Wissenschaftler meine Darstellung belegt, ist das großartig. Aber es überrascht mich nicht. Ich weiß ja, dass es so war“, sagte Ostrovsky der Welt am Sonntag. Im Film Spy Game – Der finale Countdown über CIA-Agenten im Nahen Osten, an dessen Drehbuch er mit beteiligt war, wurden viele Schilderungen über die Agentenausbildung aus seinem ersten Mossad-Buch übernommen. Neben den genannten zwei Sachbüchern und Mitwirkung an Drehbüchern veröffentlichte Ostrovsky zwei Romane Lion of Judah (deutsch: Im Dienste des Mossad) und Black Ghosts, die ebenfalls Bezug auf seine Geheimdiensterfahrungen nehmen. Außerdem ist Victor Ostrovsky künstlerisch als Maler tätig und unterhält eine Galerie in Scottsdale, Arizona.