Der BFC Germania 1888 (offiziell Berliner Fußball-Club Germania 1888 e. V.) ist ein deutscher Fußballverein aus dem Berliner Stadtteil Tempelhof. Er wurde im Jahre 1888 gegründet und ist damit
der älteste noch bestehende Fußballverein Deutschlands. Derzeit spielt die
Mannschaft in der Berliner Kreisliga B (entspricht der 10. Liga).
Germania wurde am 15. April 1888 vom damals 17-jährigen Paul
Jestram zusammen mit seinen Brüdern Max, Fritz und Walter Jestram sowie ein paar Schulfreunden gegründet. Zu
dieser Zeit war Fußball in Deutschland noch wenig verbreitet oder beliebt. Die
ersten Fußballspiele in Berlin wurden im Winter 1881/82 durch anwesende Briten ausgetragen. Da es noch keine eigenen
Sportplätze gab, nutzte der BFC zunächst das Tempelhofer Feld, auf welchem später der Flughafen Tempelhof gebaut wurde.
Kurz nach der Gründung des Vereins traten die Spieler dem
ersten Fußballverband Deutschlands – dem Bund Deutscher Fußballspieler (BDF) – bei und gewannen 1891 dessen
erste Meisterschaft, die im Pokalmodus ausgetragen wurde. Das Teilnehmerfeld war
zwar nur auf Berliner Mannschaften beschränkt, da aber der BDF zu dieser Zeit
der einzige deutsche Fußballverband war, kann die Meisterschaft als erste
(inoffizielle) deutsche Meisterschaft angesehen werden. Laut Aussage des
Vereins soll dieser noch eine zweite Meisterschaft des BDF gewonnen haben. Laut Spiel und Sport – der einzigen deutschen Sportzeitung
in der ersten Hälfte der 1890er Jahre – fand der Wettbewerb jedoch kein
zweites Mal statt: „Die nur einmal ausgefochtene Bundesmeisterschaft errang der
BFC Germania.“ Möglicherweise handelt es sich hierbei um das Entscheidungsspiel
zwischen dem Meister des BDF und dem Meister des DFuCB der Saison 1891/92,
welches Germania mit 3:1 gegen den English FC gewann.
Da es
schon bei der Gründungsversammlung des BDF zu einem Streit über die Frage kam,
ob auch ausländische Spieler (vor allem Briten) in Meisterschaftsspielen
eingesetzt werden konnten und Funktionen in einem Verein übernehmen durften,
wogegen vor allem der BFC Germania im neuen nationalen Zeitgeist der gerade
angebrochenen Wilhelminischen Epoche vehement
opponierte, weigerten sich darauf etliche anwesende Clubs, dem BDF beizutreten.
Viele der „Aufständischen“ gründeten wenig später den Deutschen
Fußball- und Cricket Bund (DFuCB) als Konkurrenz zum BDF.
Der BDF konnte sich in der Folgezeit nur
noch schwer behaupten und wurde schließlich im Februar/März 1892 aufgelöst.
Einige Mitgliedsvereine traten dem DFuCB bei, andere lösten sich auf oder
gehörten (für einige Zeit) keinem Verband an. Auch der BFC beantragte die
Aufnahme in den DFuCB, diese wurde aber auf Grund der starren Haltung der Germanen bei
der Gründung des BDF abgelehnt und erst 1892 akzeptiert. Der BFC blieb auch im
DFuCB konkurrenzfähig und wurde viermal Vizemeister hinter dem damals größten
Konkurrenten BTuFC Viktoria 1889,
welcher den Verband dominierte und fünf Meisterschaften in Folge gewann.
Im Jahr 1897 endete die erfolgreiche Zeit
des BFC jedoch abrupt. Wie viele andere Mitgliedsvereine des DFuCB mochten auch
die Germanen in den neu gegründeten Verband Deutscher
Ballspielvereine (VDB, später Verband Berliner
Ballspielvereine) wechseln. Dies war jedoch zunächst nicht möglich,
da viele Vereinsmitglieder auch Mitglieder beim BTuFC Britannia 1892 waren und diese „Doppelmitgliedschaft“
vom VDB nicht akzeptiert wurde. So waren die Germanen für zwei
Jahre vom Spielbetrieb ausgeschlossen.
Fußlümmelei:
Tempelhof, Wiege des Deutschen Fußballs | Parkring Neutempelhof
Berlin Tempelhof gilt ja nicht
nur als Synonym für einen Flugplatz, das Gelände war auch die Wiege des
Berliner, man kann sagen des Deutschen Fussballs. Bereits Anfang der 1880er
Jahre spielten dort vorwiegend Engländer ihren Fussball, da es anderswo in
Berlin keine Stadien gab. Tempelhof, erst 1920 zu Berlin gekommen war damals
ausserhalb der Stadt und das Verbot des Fussballspielens galt dort nicht. Bis
zu 32 Spielfelder gab es auf dem Areal, die an die Vereine gelost wurden. 1924
entstand das erste Stadion in der Gegend.