Freitag, 10. Januar 2014

Wolfsberger Winter sind hart: Klagenfurt statt Rasenheizung

Die Lavantal-Arena hat im Winter vorerst ausgedient. Klagenfurt statt Rasenheizung lautet das Zukunftsmodell des WAC. Klubpräsident Dietmar Riegler möchte bis auf weiteres im Winter nach Klagenfurt pendeln. Und dabei auch neue Fans für den WAC gewinnen. Von Georg Sander
 
 
 
 
 
 
 
 
Ende Oktober 2012 hätte die Partie gegen Sturm Graz stattfinden sollen, am 27. November ging sie über die Bühne: Und zwar in der Klagenfurter EM-Arena. Für WAC-Präsident Dietmar Riegler wird das kein Einzelfall sein, denn die ersten beiden Frühjahrsspiele wird der WAC auch in Klagenfurt bestreiten, wie Riegler bereits im Dezember gegenüber 90minuten.at bestätigte. Auch in Zukunft möchte Riegler seinen WAC knapp 70 Kilometer weiter süd-östlich spielen lassen. Dass der regelmäßige Wechsel nach Klagenfurt erst jetzt passiert und nicht schon im letzten Jahr, lag auch daran, dass das Klagenfurter Stadion umgebaut wurde, die letzten eineinhalb Jahre nicht verfügbar war.
 
Keine Rasenheizung in WolfsbergVorerst nicht geplant ist der Einbau einer Rasenheizung in der heimischen Lavanttalarena. Zwar gibt es neben der Amateurmannschaft in der Regionalliga nächstes Jahr mit dem ATSV Wolfsberg möglicherweise einen zweiten Klub in der dritten Liga, finanzierbar ist das aber derzeit dennoch nicht. Auch wenn Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz Präsident des derzeit auf Platz 1 der Kärnter Liga stehenden zweiten Vereins in Wolfsberg ist. Die Anschaffungskosten von bis zu einer Million Euro sowie Jahreskosten im niedrigen sechsstelligen Eurobereich sind – noch – zu hoch.
 
Neue Fans durch Stadiontausch?
Doch es gibt noch einen weiteren Aspekt. „Für viele Fans aus Oberkärnten ist die Anreise nach Wolfsberg sehr lang", meint Riegler weiter. Nachdem sich der Verein, der in Zukunft auch enger mit der Kärntner Akademie zusammenarbeitet, als Speerspitze des südlichsten Bundeslandes Österreichs etablieren möchte, keine schlechte Idee. Dabei geht es also einerseits um die Fans des WAC. Andererseits ersparen sich auch zumindest die Fans der zwei Salzburger Vereine eine Stunde Anfahrt, ebenso die Innsbrucker und – Stand heute – auch die Altacher. Des Weiteren finden sich in Klagenfurt auch sicherlich einige Fans der Wiener Vereine oder Gelegenheitsfans, denen der Weg ins Lavanttal zu weit erscheint, die sich aber für einen guten Kick in die Wörtherseearena begeben würden. Allerdings, so Riegler, „ist der Umzug nicht notwendigerweise dafür gedacht, nur neue Fans zu bekommen", sondern eben aufgrund der besseren Bedingungen.
 
Selbst verschuldet
„Bei den Temperaturen ist es für alle Beteiligten nicht gut", meint Dietmar Riegler. Nicht nur die Fans frieren, sondern auch für die Sportler steigt das Verletzungsrisiko. Die Klubs sind selber schuld bis zu einem gewissen Punkt, wie Riegler einräumt: „Wir haben die Anstoßzeiten selber beschlossen." Bei den gegenwärtigen Temperaturen ist es unter der Woche wohl egal, ob um halb sieben oder halb neun gespielt wird, aber für das Wochenende muss wohl diskutiert werden. 19 Uhr ist sehr spät.
 
Riegler betont, dass sich die Bundesliga diesen Spieltermin überlegen sollte und schlägt damit in dieselbe Kerbe wie Ried-Manager Stefan Reiter, der sich bei Laola1 jüngst für Sommer- und Winterankickzeiten aussprach. Riegler merkt wiederum an, dass dabei nicht nur die Klubs etwas zu sagen haben, sondern auch die TV-Partner von Sky und ORF. Und Riegler ergänzt: Über Zuschauerkulissen von rund 1.000 Zusehern freuen sich die TV-Partner genauso wenig.
 
Keine Rasenheizung, aber ein dauerhaftes Ersatzstadion – was nach einer sehr österreichischen Lösung klingt - dürfte zumindest den Fans zuträglich sein, immerhin bietet die fünf Jahre alte, umgebaute EM-Arena deutlich mehr Komfort als die Sportanlage in Wolfsberg. Und eine Rasenheizung alleine macht noch keine komfortable Arena aus. Dass sich mit Riegler nun schon der nächste Entscheidungsträger offen für eine Diskussion um Anstoßzeiten ausspricht, sollte den Ligaverantwortlichen zu denken geben.